2005/09 – Anekdoten aus 30 Jahren Fliegen

24 Apr

 Vulkanausbrüche, Diplomaten und Kalashnikows,

Brunch mit Monstern und Reverser In Flight,

1975 Flugbegleiterlehrgang FBL 228

Anekdoten aus 30 Jahren Fliegen.

 

Eigentlich wollte ich ja zur See fahren ……………

Meine erste Zigarrette rauchte ich in Spanien mit 7 im Dorf unterhalb der Musikband beim monatlichen Sonntagstanz.

Meine erste Zigarre rauchte ich mit 15 auf einem Ferienlager bei Burgos.

In den Schulferien verdiente ich mir in Spanien das Geld für die 45’ Platten der Beatles, Stones, Manfred Mann und für die Disco mit Jobs als Barkeeper oder als Anstreicher auf einer grossen Schiffswerft in Bilbao.

Viel Rost „picken“, viel mit Menninge arbeiten, viel anstreichen.

Barkeeper war dagegen purer Luxus.

    

Zu der Zeit hatten viele Bars und Gaststätten noch schöne, alte Flipper – Pinball -Maschinen.

Wer am Tag die höchste Punktzahl erreichte bekam gratis einen „Cafe Copa y Puro“ on the house.

So kam ich zu durchaus befriedigenden Zigarren, nicht nur das Farias Zeugs.

Montecristo & Romeos waren damals schon – wie auch heute noch – Standard in Spanien.

Kuba lieferte jede Menge davon. Im Hafen von Bilbao schaute ich zu wie die Kubanischen Schiffe entladen wurden. Und hatte grosses Fernweh.

Zur See, ich wollte zur See. Mein Vater fand es nicht lustig.

1970 ging es daher wieder nach Deutschland, nach Bonn. Eine interessante Zeit.

Nach Deutscher Bank und USAFE kam ich im Sept. 1975 zur Lufthansa, eigentlich eine praktische Idee um ein paar Jahre lang die Welt kennenzulernen.

Mit Frau Kämmerer, unserer Lehrgangsleiterin aus dem Ersten LH FB Lehrgang

 228 FBL 1975

In etwa „ Join the Navy, see the World“, nur schneller und eleganter.

Ich war 22 Jahre alt, hatte gute Angebote aber keine Lust mich in das Rattenrennen hinein zu werfen. Ich sah es kommen : 40 Jahre alt, gute Karriere, Haus, Mercedes, Frau, zwei Kinder und die Kugel wenn man merkt dass man nie das gemacht hat, was man wollte.

Nach der 6 wöchigen Ausbildung war mein erster Flug gleich Nassau/Bahamas, dort ein paar Tage frei, ein Shuttle nach Mexico City, wieder ein paar Tage Bahamas und zurück.

Da dämmerte es mir dass ich vielleicht doch etwas länger bleiben würde …………

Die ersten 8 Monate flog ich nur DC-10, und auschliesslich Langstrecke.

Anflug auf Hong Kong Kai Tak 1976

1976 DC-10 Las Palmas

Es war ein Traum.

Die Umläufe : wegen Spanisch viel Süd-Amerika, die „Banana Boat“ Tour, über New York, Kingston, Guayaquil, Lima, La Paz nach Santiago de Chile und retour in 18 Tagen und viel frei dazwischen.

Mit Pflegekind Sarah SOS Kinderdorf Santiago de Chile 1978

Oder über Dakar nach Rio, Sao Paulo, Buenos Aires und retour.

“Der Spiegel” 14/1977 & “Abendpost”

Lima Evakuierung Juli 1977

Ich war manchmal mehr in New York als in Frankfurt.

Auch sehr schöne Fernost Umläufe über Karachi oder Delhi nach Bangkok, Hong Kong und Tokyo in 18 Tagen oder über Karachi, Singapore, Jakarta, Melbourne nach Sydney in 21 oder 24 Tagen.

Ebenfalls sehr interessant die Polstrecke, über Hamburg, den Nordpol nach Anchorage/Alaska und dann weiter nach Tokyo, Osaka oder Seoul.

Nach dieser tollen, atemberaubenden Zeit kam die Umschulung auf den brandneuen A-300.

Da wurden Hamburg – die Gurke in Pöseldorf – und Düsseldorf – Kollers Kahn auf dem Rhein – zur zweiten Heimat. Bis nach einigen Jahren noch Nürnberg dazukam.

Dann wurde es auch auf dem A-300 interessanter. Wochen Stops in Athen mit Shuttle nach Jeddah, Stops in Paris und London.

Alles kombiniert weiterhin mit Langstreckenflügen auf der DC-10, auf der ich genau 10 Jahre sein sollte.

Dies sollte die/meine Glanzzeit der Fliegerei sein was die Stops und die langen Lay-Overs betraf.

Mehrere Tage in Manila mit Ausflügen nach Pagsangyang, wo „Apocalypse Now“ gedreht wurde, Caracas mit Ausflügen nach Catia la Mar und Maracay, das Flugzeug angeschaut mit dem Charles Angel die Angel Falls entdeckte, die höchsten Wasserfälle der Welt mitten im Urwald. Urlaub in Neu Seeland und Kalifornien, Pacific Coast Highway, Carmel, Monterey, Tijuana, wohnen auf der Queen Mary in Long Beach.

Eine Woche frei in Calgary, ich konnte doch mit Bergen und Skifahren nichts anfangen, aber ich genoss es ein Auto zu mieten und mir Banff – morgens Elche auf der Strasse ! -, Lake Louise und North Dakota anzuschauen.

Sharjah mit vier Tagen frei, Auto gemietet und ab nach Al Ain, Al Fujairah, Ras Al Khaima, die Strasse von Hormuz. Später im Layover in Muscat auch mit dem Auto Oman entdeckt, die Oasenstadt Nizwa, die Wüste.

Es gab auch die unglaublichen „Springer Umläufe“ auf der DC-10 wo man als einziger Flugbegleiter irgendwo eine Woche frei hatte da einige Maschinen noch Main Deck Cargo hatten und man nicht gebraucht wurde.

So kam ich öfters zu einer Woche frei in Jakarta und Ausflügen zum Krakatau Vulkan.

Beim zweiten Wochenstop 1980 besorgte ich mir ein Ticket nach Bali. In Jakarta fuhr ich noch mit der Crew in Hotel, zog mich um, hängte die Uniform in den Schrank, packte einen Rucksack und flog ein paar Stunden später nach Denpasar auf Bali.

Die Woche die ich dort verbrachte war so beindruckend dass ich die nächsten 5 Jahre dort meinen gesamten Urlaub verbringen wurde.

Bali Candi Dasa 1985

Bali Candi Dasa 1985

Bali Kuta Beach 1985

Jedes Jahr vier/fünf Wochen mit dem Motorrad durch Bali, von Uluwatu bis Singaraja, von Tanah Lot bis Candi Dasa.

Bali Lake Batur 1985

Über Lake Batur und Lake Bratan, über den Muttertempel von Besakih am Mount Agung und die Fledermaushöhle von Goa Lawah. 

Mit meinen Balinesischen Freunden die Feuerbesttatungen, die Hahnenkämpfe, die Zahnfeilzeremonien, die Gamelankonzerte, die Puppentheater, die Ketcak und Barong Tänze besucht, die Hindukultur bewundert.

Bali Ubud 1983 / 1985

Mit anderen Rucksacktouristen den ersten „Bali Hell Angels“ Club gegründet, ich spendierte in der feuchten Kälte von Kintamani meine Flasche Jack Daniels zum aufwärmen.

Dann Lombok, eine andere Welt. Durch die Insel zieht sich die Wallace Linie, die Trennung von Asiatischer und Australischer Flora & Fauna.

Im Gegensatz zu Bali rein islamisch.

Die Gastfreundschaft des Imams von Mataram und seiner Familie genossen.

Mit Pferdekutschen und Jeeps die Insel entdeckt.

Bei Pak Majid auf Gili Terawangang meine Zeit so genossen, dass ich gleich länger dort blieb, in einer Strohhütte, auf einer Matte schlafend, ohne Strom, ohne Lärm, mit einem paradiesischem Strand vor der Tür.

Lombok Hütte auf Gili Air oben / Mit Mr Rahim in Mataram 1985

Da ich es satt war ständig Notizen an andere Interessierte weiter zu geben, setzte ich mich nach meiner letzten Reise im November 1985 hin und schrieb einen kleinen Reiseführer für Bali und Lombok.

Schreiben hat mir immer schon Spass gemacht, hier merkte ich wie es anderen nützte und Spass machte.

Ich selber hatte die negativen Veränderungen auf Bali gesehen und mochte nicht weiter hin.

Ich hatte ja auch so viel zu entdecken. Es war immer noch die Zeit der Wochenstopps.

Weihnachten eine Woche am Strand in Mauritius. Heute ein Traum, damals Routine.

Mauritius 1984

Mit Inge in Mauritius Weihnachten 1984

Mit Inge, rechts, 1985

Der erste Peking Flug war wie eine Reise zum Mond. Ein riesiges, interessantes, faszinierendes Land … und keine Besucher gesttatet ausser Diplomaten, Delegationen und unsere DC-10 Crews die dort eine Woche frei hatten.

Wieder etwas Neues zu entdecken.

Santa Monica California 1981

Norderney Februar 1981

Peking 1982

Zwischendurch eine Woche frei in Seoul, in den Jahren vor den Olympischen Spielen, in ganz Seoul kein einziges westliches Restaurant und ich konnte mich – wie viele – nicht mit der Koreanischen Küche anfreunden.

Bangkok 1985 letzter DC-10 Umlauf, Zigarre aus Manila von der Crew

Letzter DC-10 Umlauf Bangkok März 1985

Nach 10 Jahren auf DC-10 kam dann die Umschulung auf B-747 und dadurch auch einige neue Ziele wie Nairobi und Johannesburg, schöne Tage auf der berühmten Kyalami Ranch neben der Formel Eins Strecke.

So schön war es dort, dass wir 1989 vier Wochen in Süd Afrika Urlaub machten.

Ich besuchte an die 50 Weingüter, probierte mich durch die besten Tropfen, wir fuhren über 5000 KM, neben uns schwammen Wale am Garden Route, in Hermanus sprangen sie neben den Felsen hoch.

Wir besuchten die Cango Caves, bestaunten Straussrennen, fuhren zum Tafelberg hoch und zum Kap hinunter.

Ein Land dass sich damals zaghaft vom Alptraumstaat zum Traumland entwickelte.

Auf der B-747 erneut die schönen langen Sydney Umläufe die ich noch von der DC-10 her kannte geflogen, allerdings diesmal über Dubai / Kuala Lumpur statt über  Karachi / Delhi / Singapore.

Die vier freien Tage in KL – Kuala Lumpur – dazu ausgenutzt nach Cherating, nach Pulau Pangkor oder nach Tioman zu fahren und das Land zu entdecken statt im Hilton zu hocken.

Cherating, Malaysia April 1985

Die Peking Umläufe gingen jetzt über Bahrain statt über Karachi. Wieder etwas Neues.

10 Jahre Lufthansa September 1985

Da ich nicht daran dachte – ich war verdorben für das „sesshafte“ Leben – wieder einen „normalen“ Beruf nachzugehen, wollte ich die Chancen nutzen die mir LH bot.

Also verliess ich schweren Herzens die Langstrecke und flog ab 1987 als Kurzstreckenpurser – P I – auf B-737 durch Europa.

Letztes Leg als Steward Ibiza-FRA Mai 1987

 

P I auf B-737 Dezember 1987

Thailand, Hua Hin Airport 1987

Thailand : Oben Phi Phi Islands / Unten Krabi  Nov. 1990

Die B-737 wuchs mir ans Herz, am Ende hatte ich über 2500 Legs auf dem „Bobby“, wie wir liebevoll dieses Flugzeug nennen.

Und auch hier gab es viel zu entdecken.

Ich genoss die kurzen aber schönen Stops in Bologna, Rom, St. Petersburg, konnte zwei mal den Karnevalssonntag in Venedig verbringen.

Moskau Juli 1991

LH Assessment Center Mosel August 1991

Freunde in London und Familie in Madrid besuchen. Eine ungeplante Nacht in Kiew ohne Koffer, ein fantastischer Nachtflug Ferry – leer, ohne Passagiere – quer durch Europa von Jerez nach Hamburg – Ferry from Sherry -, immer waren Highlights dabei.

Bilbao 1995

Erstes A-320 Leg Januar 1996

1992 war das Jahr Spaniens, Expo in Sevilla, Olympiade in Barcelona und Madrid war Kulturhauptstadt Europas.

Ich bekam einen Anruf von LH : könnten sie einen Bericht über Madrid für das LH Bordbuch schreiben ?

Sicher doch. Meinen Lieblingsplatz, den Plaza de Santa Ana porträtiert. Stolz.

Ein lieber Freund der Familie aus der Anfangszeit im Sauerland, Werner Zahn, OLIMAR Gründer, liest den Bericht während eines LH-Fluges, ruft an, so kann man sich auch seine Wurzeln erhalten. Später, in der Algarve, werde ich oft OLIMAR begegnen. Kleine Welt !

P I 1992 Foto Lufthansa Friedl für LH Bordbuch

Und daneben flog ich ja weiterhin einmal monatlich eine Langstrecke auf der B-747.

Peking 1996

Peking 1996

Bangkok 1996

Kapstadt / Capetown 1997

LH Basis 1997

Aber am Ende war ich froh als nach fast 11 Jahren die Chance sich eröffnete wieder ausschliesslich auf die Langstrecke zu gehen.

Thessaloniki Januar 1998 letztes Leg als PI auf B-737 vor P II Umschulung und Kapitän auch letztes Leg vor B-747 Umschulung

Thessaloniki Januar 1998

1998 war es soweit, die Endstufe, der P II, Purser auf Langstrecke, war erreicht.

Januar 1998 Erstes Leg als P II Anwärter A-300 in Lagos

Erster Umlauf als P II A-300 in  Accra

Und mein erster „Solo-Flug“ als P II auf der B-747-400 sollte es in sich haben.

Unser Vorstandsvorsitzender  Jürgen Weber sollte mit uns nach Washington und zurück fliegen.

In Washington sollte er den Preis als bester Airline Manager von Aviation Week bekommen.

Jürgen Weber, Annemieke Soermedi & Nino Washington 08 April 1998

Gästeliste Aviation Oscar Verleihung

“Der Lufthanseat”

Ich hatte den Flugeinsatz bekommen. Kapitän war unser B-747 Flottenchef Norbert Wölfle.

Wir erfuhren dass Herr Weber Kapitän und First Officer sowie eine Kollegin und mich eingeladen hatte an dieser Preisverleihung teil zu nehmen.

Jürgen Weber überreicht Preis an Cpt. Norbert Wölfle

Foto Aviation Week & Space Technology

Hinflug, mein erster „Solo-Flug“ als P II auf dem grossen Dampfer überlebt.

Ins  Hotel, geduscht, frische Uniform angezogen und dann wurden wir von einer riesigen Limousine – die kannte ich nur aus der Oscar Verleihung – ins Smithsonian National Air & Space Museum gefahren.

Dieses war für diese Verleihung reserviert worden.

Nach einem Cocktailempfang nahmen wir an verschiedenen Tischen Platz.

Ein zweifacher Astronaut mit Mondlandung und einer der Projektleiter der Mars Pathfinder Mission teilten mit mir den Tisch.

Als der Preis an Herrn Weber überreicht wurde bat er uns auf die Bühne und übergab den Preis an unseren Kapitän stellvertretend für die gesamte LH Belegschaft.

Washington 08 April 1998 Preisverleihung an Jürgen Weber Air & Space Museum

Foto Aviation Week & Space Technology

Beindruckend. Ein unvergesslicher Abend.

Geschafft, überwältigt und den Kopf voller Eindrücke kamen wir noch zu einem Bier und einer Zigarre in der Hotelbar.

Andere interessante Flüge sollten folgen.

16 Februar 2000 Geburtstag zwischen Singapore & Jakarta

New York Mai 2000 JR Cigars Wall Street mit Sebastian

Die Erprobung der neuen Business Class Sitze, der Erstflug des A-340-600, neue Ziele die ich nicht kannte wie Madras, Ashgabad, Almaty, Shanghai, Kanton und andere.

Plötzlich merkte ich wie ich nicht mehr sagte : Ich fliege schon soviele Jahre, sondern  es schlich sich der Satz ein : Ich fliege nur noch soviele Jahre.

Das Ende der Fliegerei mit 55 Jahren kommt in Sicht.

Dann hätte ich 33 Jahre diesen Beruf ausgeübt.

Dann wird es auch Zeit Platz für andere zu machen und seine Zigarre in Ruhe zu geniessen.

Rio de Janeiro

Ashgabad 2004

Dazu den Rückblick auf Flüge und Anekdoten wie diese :

Wir hatten in den 70’er Jahre in Lima Cockpit Crews stationiert die die Strecken nach La Paz – höchster Zivil Flughafen der Welt auf 4100 Metern, Landung mit Sauerstoffmasken – und Santiago de Chile flogen.

Es bedurfte eigentlich nur einer Kabinen Crew die sich dazu aus New York Dead Head – als Passagiere – drei Monate lang in den Siebzigern die Freude machte mit einer DC-8 der Braniff Airlines „über die Dörfer“ nach Lima zu fliegen bis die Umläufe so abgestimmt waren dass die Crews on duty nach / von Lima flogen.

Also sassen wir  zehn LH Crewmembers in diese Braniff DC-8 und flogen über Panama, Cali und Guayaquil nach Lima.

Um uns herum nur Süd-Amerikaner, die Crew ebenfalls, die Cockpit Crew waren Texaner.

Braniff was a Texan Airline.

Anflug auf Panama, Gewitter links,  Gewitter rechts, und oben und unten auch.

Aus der Cockpit kam eine Ansage.

Well, L’aes ‚n Gentmen, we’re raight o’head Panma, an’ in order to accelerate the descent, A’m gonna extenn’ the reversers, naw the plain’s gonna shake a bit, but don’y’all worry.

Keiner von uns versteht was gesagt wurde, erst recht nicht die anderen 180 Süd- Amerikaner. Grosses Geschrei, Dios mio !

Aber man musste es nicht verstehen, man fühlte auch so was er sagte.

Es fühlt sich an als wäre der Flieger plötzlich gegen eine Wand geknallt, er schüttelt sich und fällt dann wie ein Betonblock im Aufzugsschacht hinunter. Wir schnellen dagegen hoch, nur der Gurt hält uns fest. 192 Menschen schreien um die Wette.

Mitten im Flug hatte der K’ptn die Schubumkehr ausgefahren um den Sinkflug zu beschleunigen.

Ein Wahnsinnsgefühl – das man wirklich nicht braucht.

In Panama in der Transit Zeit raus, einen doppelten Rum.

Wieder rein in die Mühle.

Weiter. Anflug auf Cali.

Rundherum hohe Berge. Plötzlich eine Ansage im Anflug.

Unverständliches aus der Cockpit. Wir alle umarmen die Armlehnen, halten den Flieger fest.

Nutzlos.

Wieder die Schubumkehr im Anflug. Diesmal darf man aber nicht raus um sich mit einem Rum zu beruhigen.

Weiter. Guayaquil ist flach gelegen.

Keine Gewitter. Anflug und Landung – oh Wunder – normal.

Wieder kein Ausgang im Transit.

Ich laufe nach vorne, unterhalte mich mit dem Flug Ingenieur, stelle mich als Crew vor.

Er lädt mich ein den Walk Around Check mit Ihm zu machen. Toll, Beine ausstrecken.

An einem der Triebwerke macht er die Cowling – Verkleidung – auf, flucht laut und nimmt eine 5 Gallonen Büchse Aviation Lubrication Oil heraus die man in Cali – oder sonstwo – drin vergessen hatte.

In Lima landen wir ebenfalls normal, sanft, schön.

Trotzdem habe ich das Gefühl dass man den Boden durchaus küssen sollte.

Eine traurige Anekdote ist dass man sich immer dran erinnert wo man gerade war als etwas Schlimmes passierte, sei es der J.F.Kennedy Mord, der 11 September oder die Entführung unserer B-737 Landshut.

Am Tag der Landshut Entführung flog ich nach JFK. In New York erfuhren wir dann näheres, aber es war alles verwirrend, zuerst hiess es sei ein Condor Fugzeug gewesen.

Es war Ende der Siebziger, keine Handys, kein CNN. Aber Kameras von US Sendern die uns, Lufthansa Crews, interviewen wollten.

Wir flogen am nächsten Tag weiter nach Lima und versuchten auf der Granja Azul, unser Crewhotel etwa 50 km ausserhalb Limas, über Kurzwellen Radio in den freien vier Tagen zu erfahren wie sich die tragische Odyssee der Landshut entwickelte.

Wir erfuhren dass Cpt. Schumann in Aden von den Terroristen ermordet worden sei und dann kam die erlösende Meldung dass die GSG-9 in Mogadischu Crew und Passagiere befreit hatte.

Man spürte wie sich das Land verändert hatte als wir nach 18 Tagen wieder in Frankfurt landeten.

Kontrollen auf der Autobahn, düstere, gedrückte Stimmung. Höhepunkt der Terrorwelle.

Es gab Abschuss Drohungen gegen LH Flugzeuge, wir starteten quasi senkrecht in den Himmel und beim Anflug wurden viele Kurven geflogen um sowenig Angrifffläche wie möglich zu bieten. In Hong Kong und Nassau patroullierten Polizeiboote um den Flughafen wenn wir starteten oder landeten, in Frankfurt flogen BGS Hubschrauber neben uns beim Anflug.

Erdbeben anderer Art habe ich auch einige erlebt, zwei davon bleiben mir wegen der Stärke in Erinnerung.

Einen erlebte ich frühmorgens im Tiefschlaf in der besagten Granja Azul in Lima.

Es rumpelte stark und ich dachte : Da geht ein Zug vorbei. Aber es gab keine Bahnstrecke dort. Also : Dann ist es ein LKW, aber es gab keine Strassen dort.

Bis auf einmal die Schreie kamen : Terremoto, Terremoto !!. Alle raus, aber wir waren sicher, es waren schöne alte, traditionelle Lehmhäuser mit nur einem Stockwerk, ein typisches Inka Dorf, und Erdbeben waren eingeplant.

Das zweite erwischte mich erneut morgens gegen 09h im Schlaf, allerdings im 18 Stock des Sari Pacific Hotels in Jakarta. Klar, man wacht auf, man rollt im Bett, die Spiegel bewegen sich, es ächzt und stöhnt das Hochhaus, aber : bis man begreift was passiert, ist der Spuk vorbei.

Am nächsten morgen las ich in der Jakarta Post dass es 5,8 auf der Richterskala waren und die Büroangestellten in Panik auf die Strasse geflohen waren. 

Auch wieder etwas interessantes erlebten wir in Lima. Es gab Bürgerkriegsähnliche Unruhen, Generalstreik, dazu noch ein kleiner Grenzkrieg mit Ecuador, kurzum, es war spannend.

Draussen auf der Granja Azul, unserem Luxus Hoteldorf ausserhalb der Stadt bekamen wir eigentlich wenig mit.

Dennoch wurde es auch für uns brenzlig als man einige der Hotelbusse in Brand steckte und es klar wurde dass wir die brennenden Strassensperren nicht passieren wurden um die Crew abzulösen die aus New York kam und den Flieger weiter nach La Paz und Santiago zu bringen.

Beim Mittagessen wurden wir informiert : Koffer packen, Uniform anziehen, es kommen gleich ein paar Hubschrauber und holen uns raus. Gepackt, dann noch etwas geholfen die Landestelle zu klären und da kamen sie schon, zwei Hubschrauber der Peruanischen Luftwaffe, von Lufthansa arrangiert.

Über die brennenden Barrikaden und den Unruhen flogen wir zum Flughafen, warteten bis Abends und lösten dann die reinfliegende Crew ab.

In etwa zur gleichen Zeit, 1977, bekam ich einen interessanten Flug. Es sollte Ferry – leeres Flugzeug, nur Crew an Bord – nach Tripolis in Lybien gehen. Ghaddafi feierte 10 Jahre Revolution, am nächsten Tag sollte das Diplomatische Korps nach der Parade in Tripolis auch die Parade in Benghazi abnehmen, dafür wurden wir gebraucht.

Also in einem gähnend leeren Jumbo hinunter nach Tripolis, dort Chaos bei der Einreise, keiner wusste etwas, endlich draussen warfen wir uns alle fast auf den Boden als zwei Mirages im Tiefstflug über uns donnerten – sie hatten gerade einen Arabischen Potentaten eskortiert – und irgendwie wurden wir in die Stadt gefahren.

Man hatte für uns einen interessante Übernachtungsort gefunden – finden müssen – da alle Hotels voll waren : Wir schliefen auf einem Fährschiff im Hafen von Tripolis.

Was mir zu Gute kam, denn das Schiff gehörte einer spanischen Reederei und ich hatte meinen Spass mit der Crew, ich nahm Ihnen ihre Briefe mit und bekam leckeres spanisches Essen.

Am nächsten Tag flogen wir dann das Diplomatische Korps im A-300 zur Abnahme der Parade nach Benghazi, jedoch nicht ohne Zwischenfälle, denn es sollten auch an die 120 Lybische Fallschirmjäger in voller Montur und mit umgeschnallter AK-47 mit.

Es dauerte etwas bis unser Kapitän zumindest erreichen konnte dass die Patronenclips aus den Kalashnikows entfernt wurden.

In Benghazi wurde unser A-300 auf dem Vorfeld sehr beachtet und viele Englische und Amerikanische Piloten von DC-3 und anderen Ölversorgungsflugzeugen kamen rüber zu uns um mal wieder Zivilisation zu sehen, Stewardessen und Lesematerial.

Andere „Revolutions“-bedingte Flüge waren Evakuierungsflüge aus Teheran mit der DC-10.

Wir hatten die Entwicklung im Iran mitverfolgt, denn wir hatten dort einen angenehmen Layover mit mehreren freien Tagen. Als es dann soweit war flogen wir soviele Menschen wie möglich aus Teheran raus, teilweise unter chaotischen Verhältnissen, mit improvisierten Flugzeugtreppen, egal wie, es ging.

Meine Lehrgangsleiterin, Frau Kämmerer hatte mit der DC-10 noch Evakuierungsflüge aus Saigon wenige Tage vor dem Ende des Viet-Nam Krieges mitgemacht.

Ein Evakuierungsflug aus der letzten Zeit war Mai 1998 mit B-747-400 von Jakarta nach Singapore während der blutigen Unruhen vor einigen Jahren nach dem Sturz von Suharto.

Die Autobahn zum Flughafen war blockiert, in der Stadt tobte der anti-Chinesische / anti- westliche Mob, die am Airport ausharrenden Kollegen hatten kein Essen. Geplant war dass wir in der Stand/Transitzeit eines normalen Fluges nach Jakarta flogen und 400 Menschen holen.

Nachdem die Bundesregierung die Versicherung für den Flug übernahm, konnte dieser auch durchgeführt werden. Problem war nur dass ich keine komplette Kabinenbesatzung hatte. Der Service war hier nebensächlich, aber an jedem Notausgang muss ein Flugbegleiter sitzen. Also besprach ich mich mit meinem Kapitän, H. Ritter, mit dem ich schon öfters geflogen war, und wir „verpflichteten“ zwei Bodenkollegen, Agnes und Jerry von der Station als Crewmembers. Nach einer Einweisung sassen sie dann professionell an den Türen.

Evakuierungsflug Jakarta Mai 1998 Agnes, Cpt. Ritter, Jerry

Zusätzlich nahmen wir Essen und Getränke für unsere Jakarta Kollegen mit an Bord unseres leeren Fliegers.

Und mit Full House, knapp 400 Menschen flogen wir dann nach Singapore.

Alles wie immer hervorragend geplant, organisiert und umgesetzt von LH.

Auch nach dem Tsunami in Südost Asien sollten LH B-747’s Menschen aus dem Katatrophengebiet rausholen. Unsere in Phuket urlaubenden Bodenkollegen halfen sofort am Flughafen beim Check-In mit.

Es ist selbstverständlich von und für Lufthansa zu helfen.

Noch auf der DC-10 in den späten 70’er Jahre ein amüsanter Flug der zeigen sollte warum es in der Fliegerei mehr Spass macht als in der Bank oder im Büro …. und warum man immer mehr frische Unterwäsche als geplant dabei haben sollte. …..

Ein normaler 3 Tages Umlaug, FRA-Athen-Karachi, eine Nacht in Karachi und zurück nach FRA. Routine, ein Abholer, nichts besonderes.

Alles auch Routine bis wir über Karachi waren. Der Flughafen stand unter Wasser, Hunderte Tote in der Stadt, kein Strom, Braking Action non-existent. An Landung war nicht zu denken.

Also gleich weiter zum Alternate ( Ausweichplatz ), in diesem Falle Delhi.

Wir dachten : OK, Delhi statt Karachi, morgen wieder heim. Der Stationsleiter kam die Treppe hoch mit einem Fax. Wir sollten am nächsten Tag weiter nach Hong Kong.

Auch nicht schlecht, interessant. Etwas shoppen dort und wieder heim.

Also am nächsten Tag Delhi – Bangkok geflogen, dort Triebwerkschaden, 4 Stunden repariert, weiter, spätnachts auf Hong Kong’s altem Kai Tak Flughafen gelandet. Wir sehen einen Stationsleiter mit einem Fax die Treppe hochkommen. Nach einer Minimum Ruhezeit am nächsten Tag nach Tokyo. Das war dann nicht mehr lustig, aber nicht zu ändern.

Wie gerne hätten wir jetzt noch ein paar Pitcher Bier bei Ned Kelly’s Last Stand, unserer Australischen LH Stammkneipe abseits der Nathan Road getrunken, aber wir hatten keine Zeit.

Am nächsten Tag dann in Tokyo Haneda gelandet, wir sehen einen Stationsleiter mit einem Fax die Treppe hochkommen und denken an Meuterei.

Tatsächlich bietet er uns an uns in Privatkleidung umzuziehen und 2 Stunden später Dead Head – als Passagiere – mit der gleichen Maschine über den Pol nach FRA zu fliegen. Einer in der Crew nutzt das Angebot auch aus. Alle anderen sind zu müde, wir wollen ins Hotel.

Der Stationsleiter informiert uns dann, dass wir am nächsten Tag Dead Head – als Passagiere – mit unserer LH B-707 über Moskau nach Hause fliegen. Wir überlegen kurz, B-707 ?? Kein Film, keine Bordunterhaltung ? Also erreichen wir eine Umbuchung auf einen Jumbo der Japan Air Lines.

Am nächsten Tag, den einzigen Ruhetag bis dahin, habe ich auf der Ginza in Tokyo einen Schwächeanfall. Aber es war eher vom Bier und dem Sake am Vorabend in unserer Stammkneipe Pussycats, eine Kneipe so klein dass nicht mal eine Bobby-Crew reinpasste – aber meistens 4-5 Jumbo-Crews sich dort versammelten.

Am nächsten Tag flogen wir dann über Anchorage und Hamburg nach FRA.

Da wir mit JAL ankamen mussten wir ganz normal als Passagiere durch die Passkontrolle. Kein LH Crewbus holte uns ab..

Der Passbeamte schaute auf meinen Spanischen Pass und fragte : Du haben Arbeit in Deutschland ? Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich blaffte zurück : Hast Du kein vernünftiges Deutsch in der Schule gelernt oder redest Du immer so ? Nahm meinen Pass und ging entrüstet davon.

Der Routineabholer war am Ende ein Round-the-World-Flug in knapp 5 Tagen geworden. Wir flogen : FRA-ATH-DEL-BKK-HKG-TYO-ANC-HAM-FRA.

Andere – allerdings geplante – schöne Umläufe die heute noch im Gedächtnis sind waren viele zu diesen Zeiten.

Einer ist allerdings bemerkenswert, soviel Freizeit, so wenig Flugstunden waren wohl selten.

Ich hatte den Umlauf gesehen und einen Request – eine Wunsch darauf abgegeben. Meine Seniorität war gut und so bekam ich ihn auch.

Es ging los mit Dead Head – als Passagier – von FRA über Kairo nach Khartoum. Dort erst einmal 2 Tage ausgeruht und sowohl den Weissen wie auch den Blauen Nil besucht.

Dann hiess es arbeiten. Das einzige Mal auf dem Umlauf, aber immerhin zwei Legs.

Wir flogen von Khartoum über Dar es Salaam nach Mauritius.

Und hatten danach eine volle Woche  in Mauritius, oben in Grand Baie frei, bis wir dann als Passagiere nach FRA flogen.

Denn wir waren mit einem A-310 geflogen, nach FRA war aber eine B-707 geplant.

Also hatten wir auch eine B-707 Crew als Passagiere mitgebracht mit der wir zusammen die Woche am Strand genossen.

Den Rückflug sollten wir dann wieder als Passagiere fliegen. Und so sass ich beim Take Off in Port Louis hinter Cpt. Otto Jericho, der seinen Hochzeitsflug hatte und erlebte den B-707 Take Off dort mit. Wir flogen MRU-DAR-JED-FRA.

Eine Geschichte anderer Art erlebte ich über Khartoum viel später, August 1998, ich war bereits P II, auf einem Flug nach Nairobi kurz nach den Attentaten auf die US Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam.

Ruhiger Nachtflug, ich fragte in der Cockpit nach Getränkewünsche.

Wir flogen über dunkles Afrika als vor uns die Lichter einer Stadt zu sehen waren. Es war Khartoum. Wir flogen über Khartoum, redeten etwas, ich verliess wieder die Cockpit.

In Nairobi machte ich am Gate die 1 L Tür auf und wurde gleich mit Fragen unserer Station überfallen, hatten wir etwas mitbekommen über Khartoum, war alles OK gewesen. Uns allen war es ein Rätsel worum es sich handelte, bis wir erfuhren dass etwa zur gleichen Zeit unseres Überfluges die USA mit Cruise Missiles mehrere angebliche Terror Ziele dort als Vergeltung angegriffen hatten. In CNN konnten wir dann die Story verfolgen.

Wie anders war es dagegen am 4 Juli 1976 in New York gewesen. Die USA feierten 200 Jahrfeier und wir waren da. Im Hafen lagen all die schönsten Segelschiffe der Welt um den Geburtstag zu feiern. Im Hotel, in den Aufzügen fragten uns die Menschen zu welchem Segelschiff bzw. zu welcher Navy wir gehören würden ………….

Vor dem alten Americana Hotel am Times Square hatte ich auch ein besonders lustiges Erlebnis. Ich wollte frühstücken gehen als ich eine Menschenmenge vor dem Hotel bemerkte. Nachgefragt, der Präsidentschaftskandidat Jimmy Carter sollte gleich ankommen. Kamera geholt, tatsächlich, ein paar Minuten später kam er an, stieg aus, ich fotografierte munter bis ich plötzlich sein Gesicht vor der Linse hatte, er streckte mir die Hand aus, Hi, I’m Jimmy Carter, vote for me.

Eine andere Begegnung mit einem Präsidenten im Hotel machte mir allerdings Angst.

In Jeddah wollte ich in unserem Crew Hotel mittags zum Brunch.

Während ich ass kam eine Familiengruppe ins Restaurant, aus der ein Mann durch seine Grösse und Körperumfang besonders herausragte .

Er kam mir bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht genau erkennen.

Etwas später stehe ich wieder am Büffet und hole mir einen Nachschlag als der grosse Mann neben mir steht und ungeduldig wartet bis ich weiter gehe. Ich schaue ihn an, erfriere und gehe fast atemlos an meinen Tisch zurück.

Ich hatte in das vernarbte Gesicht von Idi Amin geschaut, der in Jeddah mit seiner Familie im Exil lebte.

Einen unvergesslichen Flugeinsatz hatte ich als P I aus dem Blauen heraus. Nachmittags klingelte das Telefon, ich hatte frei, und man fragte mich ob ich Portuguiesisch spräche. Kurzfristig hatte der Präsident von Portugal sich mit Delegation für den Flug von Johannesburg nach Frankfurt angemeldet. Als Liebhaber Portugals und leidenschaftlicher Besucher des Landes konnte ich mir den Flug nicht entgehen lassen.

Innerhalb einer Stunde war mein Koffer gepackt, ich flog Dead Head in der First Class nach JNB, nutzte den freien Tag dort aus um mir aus Portugal eine Extralektion in Sprache und Formalitäten von einem Freund per Fax schicken zu lassen, und betreute dann den äusserst liebenswürdigen und freundlichen Präsidenten, SE Jorge Sampaio …………. der mit mir allerdings nach der Begrüssung Englisch sprach. Unter anderem sprachen wir über einen urigen Bauernhof in den Bergen nörlich von Faro, Adega Nunes, wo ich wusste dass er genauso gerne zum Essen fuhr wie wir und unsere dortigen Freunde.

Ich hatte ihn in der Lounge abgeholt, das First Class Team vorgestellt und auch einen Besuch in der Cockpit arrangiert.

Er war auch so freundlich sich mit uns für einige Erinnerungsfotos zu stellen. Meine Portuguiesischen Freunde in der Algarve waren genau so stolz wie ich auf diesen Flug.

Mit dem Präsidenten v. Portugal JNB-FRA 1997

Zum Abschied hatte er die Freundlichkeit mir sein Staatsportrait zu widmen.

Freundliche Widmung

Ich konnte mich später mit einer Luftaufnahme unserer B-747-400 über Kapstadt bedanken.

Ebenfalls aus dem Blauen heraus, einige Monate vor dem 11 September 2001, erfuhr ich aus der Passagierliste dass der General-Sekretär der Vereinten Nationen, SE Kofi Annan mit uns von New York nach FRA fliegen würde.

UN Secretary General Kofi Annan Juni 2001

Ein ebenfalls exzellenter Passagier, ein vollkommener Gentleman.

Uns allen machte es sehr grosse Freude diese wirklich liebenswürdigen Menschen zu betreuen.

Wie auch andere die ebenfalls, obwohl berühmt oder prominent, der Crew gegenüber immer freundlich waren.

Ich hatte die Freude Franz Beckenbauer öfters als Gast an Bord zu begrüssen, nach Nassau, nach New York als er bei Cosmos spielte und Inner-Europäisch. Besonders gefreut hat es ihm als ich über den Flug Ingenieur auf der DC-10 die aktuellen Bundesliga Ergebnisse holen konnte die ihn besonders interessierten, ein wahrlich charmanter, normaler Mensch.

Genau wie John McEnroe der genüsslich in der First Class über Kophörer seine eigene Musik aus einem Ghetto Blaster hörte, oder der junge Boris Becker der mit uns im Lindner Hotel in Düseldorf frühstückte.

Hardy Krueger der während des Nachtfluges von Los Angeles nach FRA sich stundenlang mit uns in der Galley unterhielt. Veit Relin der auf den Rückflug von Mauritius ein Portrait von mir zeichnete. Charles Aznavour oder Thomas Gottschalk, die junge Abgeordnete Angela Merkel. Der Guitarrist Mark Knopfler von Dire Straits, Peter Scholl-Latour, alles angenehme und gern gesehene Gäste.

Ebenfalls Dr Markus Merk, Schiedsrichter aus Kaiserslautern der für meinen Stammtisch Lauterer Fans aus Rheinhessen mir DFB Anstecknadeln und Wimpeln mitgab.

Dr von Pierer den ich nach Fernost und von LAX betreuen durfte und mir dann ein Dankesschreiben sandte.

Franka Potente und Udo Lindenberg.

Und den geschätzten ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der nach Tokyo mitflog, Gottseidank noch als es Raucherflüge gab. Freundlich und angenehm.

Ebenfalls angenehm das Erlebnis an der Fluzeugtür in Abu Dhabi, ich höre Gäste die Spanisch reden, begrüsse sie auf Spanisch, die Dame schaut mich an und sagt : Sie sprechen aber gut Spanisch ! Ich antworte ihr verschmitzt : Danke,Sie auch, ohne zu wissen wer es ist.

Sie geht in die First Class, ich schaue auf Ihre Bordkarte … es ist Familie meines Königs ! In Kuwait mache ich für sie eine Ausnahme und begleite sie in die Transitlounge damit sie eine Zigarrette rauchen kann. Wir unterhalten uns und ich erzähle der Alteza Real wie es kommt dass ich spanisch spreche.

Lustige Geschichten und interessante Anekdoten gibt es in diesen 30 jahren viele.

Wir landen in San Francisco, ich war noch Steward, und der Stationsleiter informiert uns dass in Alaska ein Vulkan ausgebrochen sei und daher es möglich wäre dass unser Tokyo Flug über San Francisco umgeleitet werde, dann hätten wir keinen Tag frei dort. Aber bis morgens hätten wir auf jeden Fall eine Nachricht.

Am nächsten morgen mehrmals nach einer Message gefragt, nichts. Vor und nach dem Frühstück gefragt, nichts. OK, dann wollen wir – eine Kollegin und ich – doch mal nach Sausalito fahren.

Nochmal nachgefragt, no messages.

Nachmittags zurück ins Hotel. Die Kollegin geht vor, ich erledige noch etwas. Grosser Aufschrei in der Lobby, unsere Crew ist weg ! Kurz nachdem wir wegfuhren kam der Anruf, viel zu spät, dass unsere Tokyo Maschine im Anflug ist. Als wir uns bei der Station melden ist sie gerade mit unserer Crew nach FRA abgehoben. Nichts zu machen.

Es war der Mount St. Helens der explodiert war und dessen Asche einen Anflug auf Anchorage unmöglich machte. ……

Ansonsten jedoch habe ich in in 30 jahren keinen einzigen Flug verpasst …. und erst Recht keinen einzigen Flug bereut.

Always Happy Landings !

Nino

Und hier noch etwas an Statistik :

Ungefähre Flugstunden : 23.100

Gesamtflüge bis 15.09.2005 : 6.341 Flüge.

 

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Anflug Hong Kong / Kai Tak Airport – Am “Checker Board”

Foto : Sylvia / HKG

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Letzte Landung auf “Britisch” Hong Kong / Kai Tak Airport

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