2005/09 – Almaty – Eine Zigarre in luftiger Höhe

24 Apr

 

Erdbeben Mess-Station auf 3350 Metern über Almaty

Zigarren in Almaty / Kasachstan

August 2005

Einen sehr interessanten Monat beende ich mit einem Flug nach Almaty/Kasachstan wo ich zum ersten Mal länger als 24 Stunden frei habe. 

Durch Zufall ist Thomas, ein guter Bekannter und ex-Dubai Stationstechniker unserer Flugzeuge, seit 10 Tagen in Almaty stationiert und fliegt auch mit uns als Passagier dorthin. 

Er kennt sich in Almaty und Umgebung sehr gut aus, war sehr oft hier und wird auch lange hier bleiben. Er bietet mir einen schönen Ausflug in das Alatau Gebirge an.

Blick auf die Berge vom Hotel 

Am nächsten Tag fahren wir, Thomas, Olga eine Kollegin vom Flughafen und ich in einem Four Wheel Drive los. Inge mag die Höhenstrapazen nicht so gern und bleibt lieber in der Stadt.

Olga fährt sicher und flott …..

Sehr schönes, sonniges Wetter noch vormittags, dann aber etwas Bewölkung und auch Regenwolken nachmittags. Temperatur 28 Grad in der Stadt, die bereits auf ca. 850 Meter Höhe liegt. 

Nachdem ich so oft auf diese Berge vom Hotel aus geschaut habe, fahre ich endlich selbst mal hoch. Wir fahren vorbei an den Aussenbezirken, sehr schöne und teure Häuser die dort neu gebaut worden sind oder sich im Bau befinden, richtige kleine Schlösser.  

Die Wirtschaftslage ist gut, der Ölpreis hoch und Kasachstan hat grosse Öl und Gasvorräte um die die Amerikaner, Chinesen und Inder kämpfen. Gerade vor zwei Tagen hat eine Chinesische Ölfirma die PetroKazakhstan erworben. Die Stadt entwickelt sich rasant. 

Wir halten an einem Kiosk an und holen uns ein paar Flaschen Wasser und Drei Flaschen Russisches Baltika Bier. 

An einem Checkpoint müssen wir anhalten, ich denke es ist eine Sicherheitskontrolle, aber nein, man will einfach eine Strassensteuer, pro Person 100 Tenge ( ca. 0,70 Euro ). Olga, Russin, sagt kurz dass wir keine Quittung brauchen, und schon ist der Preis um ein Drittel gesunken.

…. auch an Checkpoints vorbei

Wir fahren dann eine etwas kaputte aber noch als Strasse erkennbare Piste das Tal hoch.

Links und rechts sehen wir einige Jurten, und – obwohl Wochentag – auch zahlreiche Menschen die hier grillen, feiern, einfach wandern.

Es gibt auch einige Berghöfe, Hotels wo man übernachten kann. Und selbst Leute wohnen hier – und weiter oben – auch noch.

Typische Jurten 

Olga fährt uns bis zur Biegung wo die Piste in eine Schotterpiste wechselt. Dort übernimmt Thomas das Steuer. Olga war noch nie so weit hier oben. 

Thomas fährt sehr umsichtig und freut sich sichtlich auf diese Fahrt, denn es ist das erste Mal nach 6 Jahren dass er wieder hier hoch fährt. Da er die nächsten Jahre hier in Almaty leben wird, will er schauen was sich alles verändert hat in „seinen“ Bergen. 

Wir passieren schnell die 1500 Meter Marke. Weiter geht es an Wäldern und Bergwiesen, rechts und links ist ein Wildbach und auch ein grosses Waserrohr das Wasser von einem Bergsee in 2500 Meter Höhe zum Tal bringt.

Wasserpipeline nach Almaty

Bereits auf 1950 Metern, die Schotterpiste beginnt.

Die Strasse ist extrem holprig und löchrig. Wir wundern uns aber dass einfache Ladas und andere Autos diese anscheinend ohne Probleme fahren. Allerdings sieht man auch an den Autowracks in den Schluchten dass einige sich verschätzt haben. Dazu kommen Erdrutsche, Wildwasser und Schlammlawinen, die die Strasse manchmal unpassierbar machen. Wir überholen eine Caterpillar Strassenraupe die im Winter die Piste frei hält.

Autowracks im Hintergrund. 

Von Thomas erfahre ich dass weiter oberhalb des Bergsees eine Sternwarte ist und dann noch auf 3300 Meter Höhe, wo die Strasse dann nahe der Kyrgisischen Grenze endet, eine Erdbeben Mess Station sich befindet, denn diese Ausläufer des TianShan Gebirges sind sehr Erbeben gefährdet.

Und hier hoch – zu diesen und anderen Bewohnern des Berges, fährt, auch im Winter ein Bus der Proviant und Menschen hoch bringt. Unglaublich, denn die Piste ist wirklich hart und schmal und gefährlich genug im Four Wheel Drive. Ich will nicht im Winter im Bus sitzen.

Da bin ich froh dass Inge nicht mit dabei ist. Sie würde leiden.

Schöne, tiefe Aussichten 

Obwohl die Aussicht und die Bergstimmung grandios ist. Einfach fantastisch.

Nach den Bergwiesen und Tannen kommen wir aus der Baumzone heraus, karg alles, riesige Felsen.

Der Bergsee leuchtet türkis. Später, als wir in den Wolken wieder hinab fahren hat sich die Farbe geändert, das Wasser leuchtet metallgrau, stählern.

Bergsee.

Bergsee.

Schön

Schöne Blumen säumen den Weg. Noch einige Hütten am Bergsee, hier leben Menschen.

Vor den Holzhäusern bieten einige Eimer mit Pilzen an.

Pilzangebot

Thomas erzählt von Leuten die er kennt, die hier den ganzen Sommer verbringen und Bienen züchten, deren Honig sie verkaufen.

Es ist idyllisch. Bis auf den Müll der hier überall achtlos liegen gelassen oder weg geworfen wird. Schade.

Wracks 

Wir fahren in die Sternwarte hinein, Thomas will sehen ob der Leiter noch da ist. Alles liegt etwas heruntergekommen und verlassen da. Thomas findet zielstrebig eine Holzhütte wo er sagt dass er letztes Mal ein Schild gesehen hat : Jena 5555 Km.

Das käme daher dass die Objektive der Warte von Karl Zeiss-Jena seien.

Weit weg 

An der Hütte klopfen wir an der offenen Tür. Ein Riese von einem rothaarigen Mann kommt nach einiger Zeit, Olga spricht russisch und Thomas englisch mit Ihm, aber als er uns auf englisch antwortet, spreche ich ihn sofort auf deutsch an, sein Berliner Akzent ist zu stark.

Wir reden über die Warte, dass die USA anscheinend Druck ausüben weil sie Angst haben von hier aus abgehört zu werden, dass die GTZ das Projekt hier unterstüzt, Thomas freut sich, denn er kennt den Leiter noch aus seiner Zeit in Tashkent.

Er bietet uns Tee an, wir freuen uns einige Neuigkeiten zu erfahren.

Die Sternwarte über’m Bergsee

Sternwarte

Sternwarte 

Dann fahren wir noch die letzten 7 Kilometer die Serpentinen von 2700 auf knapp 3300 Metern hoch. Wir haben einen hervorragenden Blick auf den Bergsee, auf die Sternwarte.

Bergsee & Piste 

Was muss es schön sein hier oben die Sterne zu beobachten, selbst mit blossem Auge, ohne die ganze Lichtverschmutzung der Stadt. Wenn ich daran denke dass wir in Mauritius zum ersten Mal Satelliten mit blossem Auge sehen konnten und diese auch in Rheinhessen noch sehen, dann muss es hier einfach beindruckend sein Nachts den Sternenhimmel – bei einer guten Zigarre – zu bewundern. 

Weiter geht es, und dann kommen wir bei 3240 Meter an das geschlossene Tor der Erdbeben Mess Station. Überall um die Station herum – die aus einigen Betonhäusern und ein paar heruntergekommenen Holzhäusern besteht, stehen farbige Holzkabinen herum, die man für Toilettenhäuschen halten könnte, ausser dass die auf Stelzen stehen. Das sind die Messbojen die in der Erde die tektonischen Veränderungen erspähen sollen.

Erdbeben Mess-Station

Hier geht’s nicht weiter 

Olga erzählt dass im Rundfunk einmal die Woche die Erdbeben Vorhersage kommen würde, es sei „ immer mit 96 Prozent wahrscheinlich dass kein Erdbeben stattfindet „.

Die restlichen 4 Prozent ist die Sicherheitsmarge …………….. die „Cover your Ass“ Sicherheits Marge.

In Zentralasien sind Erdbeben an der Tagesordnung und auch verheerend.  

Wir steigen aus, es ist merklich kühler. Obwohl der Temperatur Sensor des Autos noch durch die Motorhitze gefälschte 14 Grad anzeigt, spüren wir eher um die 8 Grad.

Höhenmesser

Am Ende der Schotterpiste – Hinter uns Kyrgisien

Ein verdientes Bier & eine Zigarre mit Thomas 

Wir gehen durch das Tor, schauen Richtung Kyrgisien das unten im Tal hinter dem Berg liegt und kehren zum Auto zurück.

Wir öffnen die Baltika Flaschen, aber nur wir trinken, denn Olga muss ab dem Tal wieder in die Stadt fahren und die Promille Grenze ist Null-komma-Null.

Messgeräte, Baltika Bier & Griffins Robusto Maduro 

Wir schneiden uns eine schöne Zigarre an, ich gebe Thomas eine San Cristobal de la Habana El Principe, denn er ist eigentlich Pfeifenraucher und nimmt die Zigarre mir zu Liebe.

Für mich habe ich eine Griffins Robusto Maduro mitgebracht.

Wir wollen die Zigarren anzünden, aber beide Jetflames versagen in dieser sauerstoffarmen Zone ihren Dienst. Nichts zu machen. Tot. 

Zum Glück hat Thomas Streichhölzer dabei. Und so rauchen wir glücklich vor uns hin, machen Fotos und bewundern die beindruckende Landschaft, die sich rapide verändert.

Wolken kommen aus dem Tal rasant hoch, Nebel umgibt uns. Es wird kälter und es beginnt leicht zu regnen.

Fantastischer Ausblick

Die Wolken kommen ………….

……… der kalte Nebel auch 

Mit der halben Griffins in der Hand fahren wir wieder zurück Talwärts.

Wir verpäten uns fast zwei Stunden, um 19 Uhr wollten wir uns im Hotel mit Inge und der Crew wieder treffen, aber es wird 21 Uhr bis wir wieder unten sind. Handyempfang haben wir erst nach 1 Stunde Talfahrt. 

Wir fahren wieder an den Schluchten vorbei, und ich habe Angst dass die Musik aus dem Auto die Felsen in Bewegung bringen könnte. Wir hören eine tolle Dire Straits CD live in  Concert. Halten die Felsen „Sultans of Swing“ live aus ?? Sie halten.

Ausblicke 

Abends sitzen wir in Almaty und essen in der Jurte gegenüber unserem Crewhotel leckere Lammschaschliks zu sehr gutem lokalem Bier.

Schaschliks in der Jurte am Hyatt / 2004

Bier in der Jurte Bar im Hyatt / 2004

Olga und Thomas erzählen uns über die fantastischen Landschaften Kasachstans. Die Steppen, die Canyons, vom Wasser ausgewaschene Schluchten unter der Steppe. Die Skigebiete Richtung Kyrgisien. Oder auch interessant ; man kann von Almaty aus mit der Eisenbahn zum Baikal See fahren.

Ich plane bereits einige Reisen zu Orten die mich aus dem Flugzeug heraus faszinieren und die ich gerne von unten, in Ruhe sehen möchte. 

Dazu vielleicht eine lange Weltreise, gaaaaanz langsam auf einem Frachter um die Welt und alles von unten anschauen. 

Alles Pläne, Möglichkeiten und Chancen.  

In unserem Crewhotel, das Hyatt, besuche ich am nächsten Tag einen sehr gut sortierten Habanos Laden.

Habanos Laden im Hyatt Almaty

Eine freundliche und sehr interessierte Verkäuferin unterhält sich mit mir und erzählt dass es in der Innenstadt noch eine Filiale gibt.

Sie gibt mir ihre Karte, alles ist unter www.cigar.kz zu sehen – leider auf Russisch.

Lufthansa war auch schon da. 

Sie lädt mich ein, das Angebot im Walk-In Humidor zu betrachten. Das ist nicht schlecht. Unter anderem entdecke ich H.Upmann Sir Winston und Montecristo A. Alles gute Qualität, gut gelagert, die Preise in etwa auf deutschem Niveau. Partagas Serie D # 4 gibt es für ca. 240.- €

Dazu noch sehr gute Accesoires von S.T. Dupont und Cutter von Xikar. 

Das war für uns ein sehr interessanter Abschluss der Fliegerei für einige Zeit, denn jetzt haben wir erstmal sechs Wochen Pause, Teilzeit und Urlaub.

Die Pause wird ausgenutzt für gute Smokes und soziales Leben – wie unseren Hochzeitstag feiern, die Teilzeit zum ausruhen und der Urlaub für Besuche an der Algarve und in Spanien.

 Hasta la Vista.

Nino

Copyright 08-2005 © Ninos Flying Cigar

Weitere Fotos zu diesem Bericht :

Gegenverkehr

Behelfsbrücke ( bis zur nächsten Gerölllawine )

Einfach schön

Berglandschaft

Bergbach

Auf 2500 Metern, Schnee im Hintergrund

Hüttendorf am Bergsee

Hütte

Copyright 08-2005 © Ninos Flying Cigar

Comments are closed.