2005/11 – Dubai International Airshow

24 Apr

Dubai Intern. Airshow Nov. 2005 Photo : Airbus SA

Nov. 2005

Diesen November hatte ich das grosse Privileg einer 5-tägigen Hospitanz an unserer Station Dubai.

Dort sollte ich die besonderen Bodenabfertigungsprozesse und spezifische Operationelle Besonderheiten kennenlernen und die Zusammenarbeit mit uns, dem fliegendem Personal vertiefen.

Ich freute mich sehr darauf, vor einigen Jahren durfte ich eine solche Hospitanz an unserer Station Beijing machen und empfand es als ausserordentlich interessant und produktiv.

Leider konnte ich wegen einer schweren Nebenhöhlenentzündung meinen gewünschten Singapore Flug am 10 November nicht antreten.

Dort wären wir am gleichen Tag gelandet wie der A-380, der dort seine Asientour begann. Verpasst.

Noch etwas angeschlagen flog ich dann am 19 Nov. nach Dubai. Die HNO Ärztin an der Klinik für Diagnostik in Wiesbaden hatte mir am Vortag vorausgesagt, dass mir die warme, milde Luft Dubais gut tun würde, und es stimmte.

Bei immer noch 26 Grad um 22 Uhr stieg ich aus unserer B-747.

Wir hatten eine Vorfeldposition, die Busse warteten an der Treppe. Gleichzeitig sah ich einige Luxuskarrossen – Bentleys und Daimlers – und Militärattaches sowie Empfangskommittees, die Delegationen und VIP’s direkt am Flugzeug abholten.

Am nächsten Tag begann die 9-te Internationale Luffahrtschau in Dubai

www.dubaiairshow.com –

die vom 20 bis 24 stattfinden würde.

Sie findet alle 2 Jahre statt und ist aufgrund der erlauchten und reichen Kundschaft auch ein Mittelpunkt für die Branche nach Le Bourget.

Ich sollte vom 19 bis 24 in Dubai sein.

Da ich bereits 2 Wochen zuvor in Dubai gewesen war, wusste ich von der Airshow.

Mein Ziel war es, diese falls irgendwie möglich zu besuchen.

Der in Singapore verpasste A-380 stand im Programm der Airshow in Dubai ……………

Sogar mit täglichen Flugvorführungen !!

Statt im entfernten Jebel Ali Hotel zu wohnen, hatte ich ein Hotel-Apartment in Bur Dubai, der Innenstadt am Creek.

Meine Ankunftszigarre rauchte ich daher im nahen Ramada Hotel, in der Old Vics Bar zu Fosters Bier. Eine exzellente RyJ Exhibicion Nr 4 aus dem Cabinet, die mir Michael, mein guter Griechischer Freund der leider nicht mehr in Dubai wohnt, in Frankfurt am Flughafen an dem Tag gegeben hatte.

Er hatte mich gerade 2 Tage in Rheinhessen besucht und zusammen mit Andreas hatten wir einen sehr schönen Abend in Wörrstadt zu Italienischem Essen und guten Zigarren.

Am nächsten Tag besuchten wir Wiesbaden und trafen uns mit Stephan im Havanna am Markt zu Mittagessen und Zigarre. Dort holte Michael dann seinen geliebten Rheingauer Riesling – den ich nicht mehr nach Dubai schleppen muss.

In Dubai sollte ich dann zwei Nächte die Abfertigung unserer B-747 mitmachen, was bedeutete ,dass ich von 21 bis 04 Uhr am Airport war.

Ausgestattet mit einem Dubai Airport Pass durfte ich durch & auf’s Vorfeld sowie mich im Terminal frei bewegen.

Zusammen mit den Geschäftsführern Verkauf und Operations durfte ich am ersten Tag unseren Vorstandsvorsitzenden Herrn Mayerhuber begrüssen, der die Airshow besuchte.
Lufthansa, sowie Lufthansa Technik, hat einen hervorragenden Ruf sowohl in der Region wie auch in der Branche, daher war auch der Vorsitzende von LH Technik dabei sowie der Lufthansa Sprecher Herr Walther.

Eine der Attraktionen die ich auf der Airshow sehen sollte, war ein A-380 Modell in einer Luxus VVIP ( Very, Very Important Person ) Ausführung am grossen Lufthansa Messestand.

A-380 VVIP Modell von LH Technik

Dieses Modell war Ziel vieler Besucher und einmalig.

Ein exklusives Lufthansa Projekt.

Tagsüber hatte ich frei und so konnte ich etwas durch Dubai spazieren. Mein Lieblingsziel ist es vom Gold Soukh durch die Altstadt zum Creek zu laufen.

Dubai Gold Soukh

Am Creek in Dubai

Am Creek beobachtete ich wie die Dhows mit allen möglichen Waren, meistens für Iran oder Pakistan, beladen wurden.

Am Creek in Dubai

Abras (Passagierboote) auf dem Creek in Dubai

Ich nahm eine Abra ( Personenboot ) und liess mich den Creek hoch zum Intercontinental Hotel fahren.

Creek in Dubai

Vor diesem sass ich dann alleine in einem lokalen Cafe am Wasser und rauchte eine Panatela während ich den Bootsverkehr beobachtete. Ich genoss die Ruhe, hörte die Vögel zwitschern und hatte den Trubel und Verkehr Dubais hinter mir.

Glücklicherweise bekam ich durch unseren Geschäftsführer Operations eine Karte für die Airshow und so besuchte ich am 22 nachmittags zusammen mit ihm die grosse Show.

Emirates, die nationale Airline Dubais, hatte ein Modell des A-380 in der Halle – sie haben allein 45 dieser Flieger bestellt -, es gab eine riesige A-380/B-777 Turbine bei General Electric, den A-330 als Lufttanker gab es bei Airbus/EADS, alles war interessant.

Emirates A-380 Modell Airshow

GE Turbine für A-380

Die drei grossen Ausstellungshallen waren voller Firmen aus aller Welt. Sowohl ziviles wie auch militärisches Gerät wurde gezeigt und angeboten.

Mig-29

Privat Jets

Einer der Schwerpunkte waren UAV’s – Unmanned Aerial Vehicles oder Drohnen.

Daneben gab es Aussteller für Kabineneinrichtungen, Bodenfahrzeuge, Elektronik, Schulungen und Simulatoren, einfach alles aus der Welt der Luffahrt – bis hin zu Uniformausstatter und Fligeruhrenlieferanten.

First Class Suite Emirates

Neuer Flughafen Jebel Ali mit 6 Runways

Dann ging es auf’s Vorfeld und dort standen all die Flugzeuge zum anfassen und besichtigen.

Privat und Firmen Jets

Embraer AWACS

Vorbei ging es an Apache Helikopter, Hercules C-130, Mig-27, Embraer AWACS, Business Jets, Luxus Firmen und Privat Jets und alles mögliche.

Privat Jet / Hubschrauber & Roll Royce

Neben der B-777 in Boeing Farben parkte der A-380 in Emirates Bemalung. Das grösste Flugzeug neben dem Weltrekordhalter für den längsten Flug der Geschichte.

Beim Anflug auf Dubai hatte der A-380 mehrere Runden um das Burj Al Arab Hotel geflogen. Zwei Majestäten unter sich.

Burj al Arab Hotel & A-380 Photo : Airbus SA

Dazwischen, bei Piaggio sogar ein Ferrari Formel 1 Rennflitzer.

Piaggio & Ferrari F-1

Privat Jets

Royal Jet & Rolls

Das war die rechte und mittlere Seite, die linke Seite umfasste u.a. den Rafale Jäger, den Gripen Fighter, private Luxusjets, die US Abteilung mit mehreren Kampfjets ( F-15, F-16, F-18 ) den B-1 Lancer Bomber (der B-52 Bomber flog nachmittags), die A-6 und eine Carrier AWACS, den A-10 „Warzenschwein“ und die C-17 Globemaster.

Auch ein anderer “Rekordflieger“, die B-777 LR Worldliner parkte hier.

Gerade eine Woche zuvor hatte genau dieses Flugzeug den längsten Flug der Geschichte absolviert ; HKG-LHR über den Pazifik in 22Std und 43 Mt.

http://www.boeing.com/commercial/777family/200LR/flight_test/archives/2005/11/777_makes_big_s.html

Und jetzt stand es hier und wir durften es besichtigen. Ein fantastisches Raumgefühl, sehr grosszügig, hohe Decken, einfach gross.

B-777 LR Worldliner

Weltrekord Flugzeug

Zwei Boeing Captains geben uns Informationen. Wir schauen uns die Crew Rest Areas der Cockpit und Cabin Crew an.

Komfort für Passagiere …..

…. und für die Kabinenbesatzung

Für solche extreme Langstrecken braucht man eine zweite Crew oder sehr gute Ruhemöglichkeiten.

Schlange vor der B-777

Leider wird in dieser Zeit der A-380 weg geschleppt, er muss noch technisch gecheckt werden vor seinem täglichen Flug.

Dafür geht eine B-747-400 des Scheichs von Dubai an den Start, er besitzt mehrere dieser Modelle.

B-747-400 des Scheichs von Dubai

Wir gehen ins Dnata ( Dubai Airport Handling ) Pavillion zum essen. Alle grossen Aussteller haben Gästepavillione, wir sind hier eingeladen.

www.dnata.com

Lufthansa ist ein sehr guter Kunde von Dnata und wir werden sehr herzlich von den Managern begrüsst, man kümmert sich um unser Wohl.

Zum Nachtisch setzen wir uns auf die Terrasse, bekommen Ferngläser geschenkt, gerade hat die Flugshow begonnen.

Es beginnt mit einem Auftritt der Patrouille de France in ihren Alpha Jets. Atemberaubende Flugmanöver, sie malen den Himmel Rot, Blau und Weiss an.

Patrouille de France Airshow

Patrouille de France

Haarscharf fliegen sie aneinander vorbei, einer davon kopfüber.

Patrouille de France

Sie zeichnen ein Herz in den Himmel und fliegen einen Pfeil hindurch.

Das Herz mit Pfeil der Patrouille de France

Unglaublich. Ich kann die Kamera nicht absetzen.

Es folgen andere faszinierende Kunstflug Shows. Der Embraer Regional Jet, der Rafale Jäger, die Mig-27, die F-16, der B-1 Bomber. Allesamt beindruckend durch Können und Lärm.

USAF Stand Airshow

Solche Airshows wie in Dubai sind einmalig, es wird sehr nah an den Pavillions geflogen und es ist sehr exklusiv, nur Fachbesucher sind präsent.

Leider ist mein Begleiter Jürgen nicht mehr präsent, er muss leider andere Termine wahrnehmen und verabschiedet sich.

Ich spaziere hinunter in die US Abteilung. Mein alter Arbeitgeber, die US Air Force stellt sich dar. Ich möchte mir mal die C-17 Globemaster anschauen, dieses Transport Arbeitspferd kenne ich nicht von innen.

C-17 Globemaster USAF

Cockpit C-17 Globemaster

Ein freundlicher Captain führt mich und einige Franzosen herum und zeigt uns die Flieger.

An Bord der C-17 macht Maj. Lee ein Foto von mir im riesigen Frachtraum.

Im Laderaum C-17 Globemaster

In der Cockpit erklärt mir Col. Gary die Instrumente und dass die Maschine 12 Jahre alt ist.

Hinter der Cockpit sehe ich den Crew Rest hinter den Vorhängen.

Fast genau 30 Jahre nachdem ich die USAF Europe verliess, bin ich wieder in einem der Flieger. Der Kreis schliesst sich, ich bin etwas gerührt.

Aber keine Zeit für Emotionen, der A-380 geht an den Start.

A-380 Rollen zum Start Photo : Airbus SA

A-380 & Globemaster

Dieser Riesenvogel verlangt Aufmerksamkeit und Respekt.

Kurzer Take Off Roll, steil hoch, enge Kurven.

A-380 Take Off & B-1 Lancer

A-380

Elegant und leichtfüssig fliegt der Riese, wendig wie ein Kleiner.

A-380 Flugschau Dubai Photo : Airbus SA

Kompliment, es ist ein schönes Fliegen. Allerdings ist er auch fast leer, bei vollem Startgewicht wäre diese Leichtigkeit nicht darstellbar.

Ich mache Fotos, Videos, bin begeistert.

Nach der Landung des A-380 bin ich auch ausgelaugt.

Es war ein spektakulärer, einmaliger Nachmittag. Einfach „Out of this World“.

Und ich bin mir bewusst wie priviligiert ich bin, dabei gewesen sein zu dürfen.

Zu gerne hätte ich heute hier Hannes, den passionierten Piloten oder Andreas, den Flug Interessierten Apotheker oder Thomas, den schwäbisch-profunden Brummbären dabei gehabt um diese Eindrücke zu teilen.

Ich fahre ins Hotel, ziehe mich um und nehme ein Taxi ins nahe Emirates Towers Hotel.

Dubai Skyline – Links Emirates Towers Hotel

Dort, in der Cigar Lounge im 10-ten Stockwerk, über mir das offene Atrium mit 40 Stockwerken.

Cigar Lounge Emirates Towers Hotel

Die gläsernen Aufzüge surren leise vorbei, lasse ich den Tag und die Bilder Revue passieren.

Es ist meine „Unterdruckkammer“. Bei tollem Service und himmlischer Ruhe ( cool Jazz im Hintergrund ) rauche ich eine frische Partagas Serie D #4 zu ein paar Fosters und danach noch eine ebenfalls frische Ramon Allones.

Langsam glaube ich, dass ich heute alles erlebt habe, ich schaue mir die Fotos und Videos an.

Dann telefoniere ich lange mit meiner Frau und erzähle Ihr das Erlebte.

Nach Drei Stunden verlasse ich diese zivilisierte Oase des guten Geschmacks und bin bereits für etwas Lärm. Ich fahre ins Old Vics und esse dort ein extra scharfes Chicken Tikka Massala das mir Tränen in die Augen treibt.

Zur Feier des Tages rauche ich eine weitere Partagas SD4.

Abflug des A-380 & Patrouille de France aus Dubai Photo : Airbus SA

Zwei Tage später geht es in die graue Kälte zurück.

Koffer aus- und gleichzeitig wieder einpacken ist eine Kunst für sich.

Aber ich habe nur 24 Stunden „Transit“ zu Hause.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Philadelphia.

FRA-PHL Cape Cod

Philadelphia

Sehr angenehmer Flug und das Beste :

In der „Stadt der Brüderlichen Liebe“ – Philadelphia – darf man noch überall rauchen !!

So gehen wir dann Abends noch ins „Black Sheep“ auf ein paar kalte Samuel Adams und ein Beef Stew. Die Musik – eigentlich der Lärm – ist Ohrenbetäubend.

Aber die zwei Feierabend Habanos schmecken.

Am nächsten Tag noch in die Black Cat Cigar Co. Geschaut, einige Zigarren und ein paar nette Polos mit dem schönen Logo geholt.