2006/11 – Tatuaje Noellas Michael “Turner”

16 Nov

 

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Tatuaje Noellas – Foto : Michael “Turner”

Diese Zigarre hat mich als Mitbringsel von Nino aus den USA erreicht. Und da ich von diesen seltsamen Tatuajes noch nicht gehört hatte, war meine Neugier schnell geweckt.
Um sie hat sich in den USA, speziell den einschlägigen Foren ein ziemlicher Hype gebildet.
Die Begeisterung nimmt manchmal Formen an, wie man sie von einigen Fuente- oder Padron-Formaten her kennt. Wie die Opus X oder Padron Anniversary sind auch sie seltener zu finden und nicht gerade die günstigsten Rauchwaren. Allerdings werden sie in Miami, in der Rey del Los Habanos Fabrik von Pepin Garcia, einem Exilcubaner, in Auftragsproduktion hergestellt.
Als Tabake werden überwiegend Corojo Tabake, alle aus Nicaragua, verwendet.
Geschmacklich soll es mal wieder so eine Zigarre sein, die kubanischer als die Kubaner ist.

Die Noellas selbst ist eine Petit Corona mit einem in der Tat sehr kubanischen Äußeren.
Das Deckblatt ist dunkel, speckig glänzend, wie man es sich oft von Havannas wünscht.
Am Kopfende wird sie von einer Triple Cap gekrönt, wie man sie sich nicht schöner wünschen kann. Einfach nur perfekt.

Nach dem Anzünden fragt man sich zunächst ob einem die Geschmacksnerven einen Streich spielen. Mangels besserer Worte fallen mir nur folgende ein: eine Melange aus Erde und einer übergroßen Portion Domori-Schokolade (die mit 100 % Kakao). Dabei ist der Geschmack so intensiv, dass der dazu getrunkene Espresso komplett untergeht.
Subtil ist etwas anderes, aber das Aroma ist einzigartig und mir gefällt die Zigarre sehr gut.
Im Rauchverlauf legt sie an Kraft spürbar zu, allerdings nie so sehr, dass der Rauch beißend wirkt oder sie zu viel wird.

Im weiteren Rauchverlauf ändern sich die Aromen nicht mehr sehr, allenfalls eine leichte Süße und weitere Röstaromen kommen hinzu. Allerdings wird die Tatuaje noch deutlich konzentrierter. Der echt kubanische Schiefbrand macht zwar etwas zu schaffen, ist aber weit davon entfernt zu einem Problem zu werden.

Etwa eineinviertel Stunden nach dem ersten Zug ist die Zigarre auf ein Maß zusammengeraucht, dass sie nur noch mit Mühe bzw. mit Hilfe eines Pfeifendorns gehalten werden kann.
Dennoch ist auch jetzt noch keine Bitterkeit zu bemerken, von Schärfe erst gar nicht zu reden.
Die verwendeten Tabake müssen erstklassig sein.

Nachdem die Reste der Zigarre im Aschenbecher liegen, bin ich restlos zufrieden und auch ein wenig überwältigt. Irgendwo erinnert sie mich an eine sehr gut gereifte Romeo Cazadores.
Für mich nicht der unangenehmste Eindruck, im Gegenteil. Und der Geschmack bleibt noch stundenlang am Gaumen haften. Eine tolle, extrem individuelle Zigarre, wenn auch durch ihre starke Erdigkeit nichts für jeden Tag.
Und das Gerede um sie ist auf jeden Fall gerechtfertigt.

Michael „Turner”

Copyright Nino

 

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