2007/11 – Vier Freunde – Vier Tastings – Fünf Zigarren

6 Nov

 

Zwei Zigarren mit einem Freund

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Zwei Zigarren mit einem Freund

Von Andreas „Rheinhessenraucher”

So schön Treffen mit vielen gleich gesinnten Aficionados sind, so schön sind auch mal Treffen nur zu zweit: man kommt eher dazu sich intensiv und ohne Unterbrechungen zu unterhalten und kann sich besser auf sein Gegenüber konzentrieren.

So saßen Nino und ich mal wieder in meinem Büro zusammen und redeten einen ganzen Abend bei guten Zigarren über „Gott und die Welt”.

Die Zigarren waren dabei eine gute Begleitung:

Zuerst eine Tatuaje Cojonu 2006.

Dies ist eine Puro mit Nicaraguensischen Tabaken die in Florida gerollt wird im Belicoso-Format.

Michael „Turner” hat Nino auf diese Marke aufmerksam gemacht. Und die Zigarren sind vorzüglich.

Leider sind die Tatuajes hier nicht erhältlich und auch in den USA ist es wohl teilweise schwierig sie zu beziehen, da fast ein ähnlicher Hype einsetzte wie bei den „Opus X”.

Die von uns gerauchte Cojonu bestätigte die  perfekte Verarbeitung und die Verwendung exzellenter Tabake.

Die Zigarre hat einen kräftigen aromatischen Geruch und entwickelt nach dem Anzünden einen dichten geschmacklich runden Rauch, der lange im Gaumen präsent ist.

Der Abbrand ist vorzüglich bis zum Ende. Geschmacklich stehen exotische Noten im Vordergrund: Anklänge an Kaffee und tropische Gewürze. Diese werden im Rauchverlauf auch kräftiger ohne zu übertreiben.

Eine wirklich sehr empfehlenswerte Zigarre, so man sie in die Finger kriegt.

Darauf folgte eine Davidoff  Panetela Limited Edition 2003.

Eine ungewöhnlich kräftige Zigarre – so gar nicht Davidoff-Typisch !

Schon der Decker ist dunkler als gewohnt und auch der Geruch und der Geschmack ist untypisch stark – fast kubanisch. Das gilt allerdings auch für den Abbrand der einen leichten Durchhänger in der Mitte hatte. Aber eben nur leicht.

Ansonsten eine klare Empfehlung für alle Fans von kräftigen Zigarren, die einen kräftigen Tabakgeschmack bevorzugen.

Und so ging auch dieser Abend zu zweit wieder mal viel zu früh zu Ende.

Andreas „Rheinhessenraucher”

H.Upmann No.1

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Martin in Kreuzlingen/CH – Okt. 2007

Von Martin Benz ( Meet4Cigars)

Nachdem ich mittlerweile seit ca. 5 Jahren dem Genuss der Zigarre verfallen bin, habe ich mir überlegt, dass ich mich mal an mein erstes offizielles Tasting wagen kann.

Das „Opfer” eine H.Upmann No.1, seit 2002 (angeblich) nicht mehr produziert, eine Lonsdale mit der Länge von 165 mm und einem Ringmaß von 42.

Die Kiste aus dem Jahr 1997 habe ich in den Katakomben von Urs Portmann entdeckt und wurde mit freundlicher Unterstützung von Marc Portmann ausgewählt.

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Foto : Martin
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Foto : Martin

Der Proband ist „very boxpressed”, hat ein coloradofarbenes Deckblatt und ist fest gerollt. Im unangezündeten Zustand erkennt man deutlich guten und ehrlichen Tabakgeruch.

Während sich die restlichen Mitglieder von Meet4Cigars nun also einem Whiskytasting hingeben, nehme ich mir die Zigarre zur Brust. Nach dem Anschneiden bemerke ich einen starken Zugwiderstand, die Flammenannahme erfolgt jedoch problemlos.

Der erste Zug lässt ein komplexes Aromaspektrum erahnen und der Geschmack ist leicht salzig.

Im ersten Drittel dominieren Tabak- und Pfefferaromen, die sich in Richtung „Leder” bewegen. Im zweiten Drittel glaube ich zusätzlich Heu- und Grasaromen zu erkennen und ab und an ein Hauch von Bitterschokolade. Im letzten Drittel tritt das Tabak- und Lederaroma wieder in den Vordergrund. Zu meiner Überraschung gesellen sich noch leichte Nuancen von Zitrusfrüchten hinzu.

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Foto : Martin
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Foto : Martin

Die Stärke nimmt kontinuierlich zu, ohne jedoch unangenehm zu werden. Die Zigarre hinterlässt einen angenehmen Nachgeschmack. Die Asche ist dunkelgrau und fest.

Manche mögen mich Banause nennen, aber das Hefeweizen ist ein guter Begleiter.

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Foto : Martin

Die H.Upmann No1 war sehr lecker und hat meine Erwartungen, die ich an eine Zigarre in diesem Alter habe, voll erfüllt.
Die Qualität war hervorragend, lediglich der starke Zugwiderstand hat das Raucherlebnis nicht perfekt gemacht. Ich freue mich auf die nächsten 24 Stück und die Eindrücke andere Genussraucher.

Martin

Padilla Hybrid Robusto

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Gabriel – Gottlieben/CH – Okt. 2007

Von Gabriel “Atacama”

Die Padilla Hybrid Robusto (1,9 / 128 cm) kommt aus der Dom.-Rep. mit einem Deckblatt auch Nicaragua und Einlagen aus Nicaragua, Honduras sowie Dom.-Rep.

Die Farbe des Deckblattes ist Colorado. Die Blattadern sind zu erkennen und erfühlen.

Die Zigarre riecht nach Erde und Kakao. Sie ist eher leicht gerollt und nicht boxpressed.

Beim Kaltzug sind florale sowie herbale Noten wahrzunehmen. Der Zugwiderstand ist sehr leicht und luftig.

Im ersten Drittel des Rauchverlaufes sind ihre floralen Töne sofort präsent. Im Nachgeschmack ist sie leicht nußig. Insgesamt schmeckt sie süßlich. Der Rauch ist angenehm weich und kühl.

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Foto : Gabriel “Atacama”
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Foto : Gabriel “Atacama”

Im Verlauf des zweiten Drittels schwächen die floralen Aromen ab. Es sind sehr fragile Holztöne wahrnehmbar. Der Geschmack wird etwas kratzig.

Im letzten Drittel verliert sie wieder ihre Kratzigkeit. Ihre florale Note lässt sich allenfalls noch erahnen. Stattdessen ist ein hölzernes Aroma, welches sich mit filigranen erdigen Nuancen verbindet, zu verspüren. Insgesamt ist die Padilla nunmehr sehr unspektakulär.

Die Asche ist über den gesamten Rauchverlauf sehr hell und hat nur einen leichten Grauanteil. Ihre Konsistenz ist nicht sehr fest und fällt leicht.

Die Rauchdauer der Robusto reichte über fast eine Stunde. Sie ist eine eher stille Begleiterin, die nicht vom Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin ablenkt.

Gabriel „Atacama”

Bolivar Belicosos Finos

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Michael & Gabriel – Gottlieben/CH – Okt. 2007

Von Michael „Turner”

Vor einigen Monaten bekam ich eine Bolivar Belicoso Finos aus einer verzierten Kiste von 1997 geschenkt. Es dauerte einige Monate, bis ich mir diese schöne Zigarren anzünden und sie genießen konnte. Letzten Sonntag war endlich der richtige Tag, Ruhe und Frieden, also dann…

Aussehen: Deckblatt Colorado, ölig, leichter Boxpress, fühlt sich elastisch an.

Geruch unangezündet: Starker Duft nach den berüchtigten Waldboden-Aromen.

Kaltzug: Nichts Besonderes.

Beim Rauchen: Die Zigarre war sofort da, geschmacklich intensiv mit Erd- und Kakao-Aromen. Während der nächsten Zentimeter wurde sie zunächst wieder etwas Verhaltener, mittlere Stärke. Die Kakao-Aromen verschwanden, die Zigarre war nicht mehr besonders intensiv. Diese geschmackliche Tiefe machte einer Vielzahl neuer Aromen Platz, die allerdings kaum zu unterscheiden waren. Am besten ließ sich das vielleicht mit komplexen, kaum greifbaren Geschmackseindrücken umschreiben. An diesem Punkt merkte ich so langsam, dass diese Zigarre nicht dafür geschaffen war, um sie im Freien zu rauchen. Daher rauchte ich die Bolivar in der Garage weiter. Während der nächsten Züge blieb die Zigarre mehr oder weniger konstant, bis sie in den letzten Zentimetern wieder reichhaltigere Aromen entwickelte. Irgendwann wurde sie zwar leicht teerig, auf der anderen Seite tauchten aber holzige Aromen auf und war bis zum allerletzten Zug genießbar.

Insgesamt eine Zigarre, der man sehr viel Aufmerksamkeit widmen musste, um sie richtig zu rauchen. Nicht so sehr, weil sie schlecht abgebrannt wäre oder schlecht gerollt gewesen wäre, sondern um ihre Komplexität voll und ganz würdigen zu können.

Eine großartige Zigarre.

Danke Tom!

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Foto : Michael “Turner”

A few months ago, I was gifted a Bolivar Belicoso Finos from a 1997 dressbox, if I remember correctly. I’ve never had the chance to smoke and enjoy this marvellous looking cigar the past months. Until Sunday, when the weather was right, there was peace around the house and so on.

Appearance: Colorado wrapper, oily appearance, light box-press, elastic body.

Pre-light smell: Heavy smell like a rainy day in the woods.

Pre-light taste: None I remember.

Smoking: The cigar was instantly “there” with an intense taste of earth and chocolate. In the next centimeter it settled down, became medium-bodied. The chocolate disappeared and wasn’t that intense anymore. Actually, it was replaced by myriads of other flavours, but none that distinguishable that I could name it. To describe it, the best word would be complex, with almost ethereal flavours. I noted now that this cigar isn’t really suitable for smoking outdoors and moved into a garage and took place for the coming ride. The cigar then almost stayed the same until the last inch or so, just building up some more intense flavours. Then it became somewhat tarry, but on the other hand it developed a hint of wood and was nevertheless enjoyable till the very end.

Abstract: A cigar which required a lot of attention to be smoked correctly. Not because of burn or construction problems, but to completely admire its great taste.

A great cigar. Thank you, Tom.

Michael “Turner”

Copyright Nino

 

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