2006/04 – The Edge Rocky Patel
24 Aug
09.04.2006
Das Rocky Patel gute Zigarren herstellt, sollte den meisten ja schon bekannt sein. Andreas hat ja auch an dieser Stelle über die Vintage 1990 – Serie geschrieben, die auch mir sehr gut schmeckt. Allerdings weist das Programm hier in Europa einige Lücken auf. Die Sungrowns sind bis jetzt nur sehr spärlich zu finden und seine erfolgreichste Serie in den USA, The Edge, gibt es gar nicht.
„The grass is always greener on the other side of the fence“, sagen die Angelsachsen und auf Grund der mangelhaften Versorgungslage und den teilweise euphorischen Berichten über die Edge war ich natürlich begeistert, als Nino mir einige Exemplare der Edge mitbrachte. Ich muss zwischendurch erwähnen, dass es davon drei Varianten gibt: eine mit Corojo-Deckblatt, eine mit einem Maduro-Decker und eine mit Conneticut aus Ecuador namens „Lite“, die etwas milder ist.
Lange hatte ich das Rauchen der Toros (150 mm x 20 mm) aus allen möglichen Gründen aufgeschoben. Bei einem Treffen einiger Forenschreiberlinge in einer Frankfurter Bar schlug schließlich ihre letzte Stunde. Der Edge vorangegangen war eine sehr gute Hedonismo No. 4 von Ricci Riegelhuth.
Die Zigarre startete direkt mit einem sehr eigenen Geschmack – einer Holzigkeit, wie ich sie bei keiner anderen Zigarre erlebt habe. Erinnerte daran, als würde man gerade Zedernholz schleifen.
Sie war zu diesem Zeitpunkt schon geschmacklich sehr gut, dabei aber relativ mild. Auch Kymin, der zur Gegenprobe einige Züge nehmen musste, bestätigte mir das.
Wir wunderten uns, weil die Corojo- und Maduro-Serien als „nur für erfahrene Raucher geeignet“ beschrieben wurden.
Die Amis mal wieder – erst später kam mir die Idee, dass es sich um die Edge mit Conneticut-Deckblatt gehandelt haben könnte.
Egal, sie schmeckte sehr gut!
Während des Rauchens entwickelte sich die Zigarre langsam aber stetig weiter.
Zur Halbzeit erinnerte mich der Geschmack schließlich an einen trockenen, sehr eichenbetonten Malt. Bis dahin war die Zigarre absolut geradlinig abgebrannt.
Dies sollte sich bis zum Ende nicht ändern. Die Toro entwickelte sich über den Rauchverlauf auch in der Stärke etwas weiter, über mittelstark kam sie allerdings nicht heraus. Gegen Ende war dann eine leichte, aber nicht störende Schärfe wahrzunehmen. Geraucht habe ich sie bis auf ca. 1,5 cm Länge, bis die Finger qualmten.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die Edge eine sehr gute geschmacklich eigenständige Zigarre ist. Ich kann mir vorstellen, dass einige Raucher sie ob der Holzigkeit nicht allzu sehr mögen. Wenn es wirklich eine Zigarre der Lite-Serie gewesen sein sollte, dann brenne ich wirklich darauf die Corojos und Maduros zu probieren. Etwas mehr Stärke hätte ihr nämlich gut gestanden.
Michael “Turner”