2005/07 – Fonseca No.1
24 Aug
20.07.2005
Auch hier mal wieder ein Mauerblümchentasting.
Eben ein Tasting über eine Zigarre, die wenig Beachtung findet – eine unentdeckte Perle.
Auch ich bin durch Zufall auf sie gestossen:
Ich war mit Bernhard in Berlin im VAU zum Mittagstisch. Nach einem wunderbaren Menue fragten wir dort nach der „Zigarre des Monats“. Dieses Angebot gibt es dort wirklich – eine schöne Einrichtung.
Man brachte uns besagte Fonseca No.1 – da wir ein gut aromatisiertes Essen genossen hatten, waren wir skeptisch, da uns die Marke Fonseca als eher mild bekannt war.
Aber wir waren angenehm überrascht !
Dank der optimalen Konditionierung der Zigarre – auf die Einzelheiten komme ich später zu sprechen – war es ein würdiger Abschluss. So würdig dass ich mir am selben Tag bei Zigarren Herzog noch eine Kiste kaufte.
Die Fonseca No.1 ist durch die bei Fonseca übliche Präsentation in Seidenpapier eine sehr elegante Erscheinung. Dieser Eindruck bleibt auch bei dem schönen hellbraunen Deckblatt bestehen.
Die No.1 hat einen guten Kaltzug, allerdings nicht sehr ausgeprägt im Aroma.
Aber nach dem Anzünden kommt sie gleich grossartig daher :
Würzige Aromen im Überfluss und ein dezenter Tabakgeschmack als Unterstreichung.
Viele werden die Süsse die zu schmecken ist als Milde auslegen – aber nach einigen Jahren der Lagerung wird sich die Süsse abgebaut und die Würzigkeit gesteigert haben.
Dabei kommen wir zur Anfangs angesprochenen Konditionierung :
Die No.1 war meine erste länger gelagerte Zigarre mit „Aha-Effekt“!
Die Kisten die ich rauchte hatten alle mindestens 4 Jahre auf dem Buckel – und ich lagere sie feuchter als andere Zigarren – bei ca 75-77% RLF.
Warum ?
Weil es ihr gut bekommt und damit mir ! Ich kam auch durch Zufall drauf war aber vom Ergebnis angenehm überrascht.
Es ist ein toller 80 Minuten-Smoke, der bis zum Schluss nicht scharf wird und nicht brennt.
Eher stellt sich zum Ende ein Kribbeln auf der Zunge ein – so muss wohl das Gefühl sein, wenn sich Japaner dem Nervenkitzel des Fugu-Verzehres hingeben.
Hier allerdings ohne die Gefahr direkt sterben zu können.
Aufpassen sollte man nur bei der Aschebildung : es entsteht eine eher lockere leichte Asche, die sich gerne schnell vom unverbrannten Rest verabschiedet.
Dazu ein weisser (!) – ebenfalls gelagerter-Chateauneuf-du-Pape, und die Welt kann herrlich leicht sein !
Andreas