2005/07 – Drei Bierzapfanlagen – Ein Vergleich
24 Aug
20.07.2005
Dies ist ein etwas anderer Bericht – es geht nicht um Zigarren, sondern tatsächlich um Zapf anlagen für zu Hause.
Die Holländer haben scheinbar die Zeit genutzt als sie nicht bei der WM dabei waren und eine Zapfanlage für den Hausgebrauch entwickelt.
Wer kennt nicht den Frust mit dem Selbstgezapften zu Hause : entweder man leiht sich für teueres Geld eine Anlage mit Durchlaufkühler und dem ganzen Gedöhns dazu, oder man holt sich die 5 Liter-Fässchen.
Dann bist du entweder auf der Suche nach diesen kleinen CO-2-Patronen, die allerdings die Frau für Omas Geburtstags-Erdbeerkuchen-mit Sahne Aktion im Beschlag hat und Dich für verrückt erklärt diese Patronen für so ein schnödes Unterfangen wie Bierzapfen ver(sch)wenden zu wollen.
(Hat jemand schon mal mit Sahne ‚nen schönen Rausch gehabt ??!!).
Oder man benutzt diese „tollen“ neuen Fässer die sich Dank Newtons Schwerkraft entleeren sollen.
Dass dann die letzen Glasfüllungen nur unter Einsatz eines Dosenöffners (den man dann fast immer wegwerfen kann) zu erhalten sind sagt keiner in der Werbung !
Möchte mal wissen wie viel Bier „ungenutzt“ in diesen „Fässern“ weggeworfen wird.
Die Holländer haben ein richtig tolles System entwickelt :
Man kaufe sich ein Gerät mit Kühlung und Pumpe und entwickele dazu ein Fass.
Dieses Fass beinhaltet das Bier in einer Art „Sack“.
Zapfe ich nun Bier so schrumpft der Sack zusammen. Und um trotzdem Druck zu haben -sowohl zum Zapfen, als auch zum Halten der Kohlensäure im Bier, wird mittels der Pumpe Luft zwischen den Sack und die Fassaussenwand gepumpt.
Resultat : ein Bier stets mit dem gleichen Druck gezapft, ohne zusätzliche Patronen etc. und eine wirkliche Restentleerung.
Betriebsdruck sind ca 1,2 bar.
Angenehmer Nebeneffekt : ein einmal angebrochenes Fass bleibt ca 28 Tage frisch – recht akademisch bei einer Füllung von 4 bzw. 6 Litern.
Es gibt diese Systeme schon einige Zeit – und die Rache der Holländer war wohl diese uns hier in Deutschland vorzuenthalten !
Zwei Konsortien stehen im Rennen :
No1. Heineken mit Krups : vertreten in Holland und der Schweiz – wie wir alle wissen seeehr Starke nationale Biermärkte !
Deren Modell heisst : „Beertender“ www.beertender.com
No2. Interbrew aus Belgien mit Philips als Nachzügler und wohl erst seit Ende 2004 auf dem Markt.
Deren Modell heisst : „Perfect Draft“ www.perfectdraft.de
Die Gemeinsamkeiten :
Beide arbeiten nach oben genannten Prinzip – in etwa.
Man braucht nur eine Steckdose.
Ist das Fass nicht vorgekühlt brauchen die Anlagen etwa 6-8 Stunden zum runterkühlen – danach halten sie die Trinktemperatur.
Die Anlagen kosten ca. Euro 200.- und haben – ohne Tropfschale – die Ausmasse einer Jura-Expresso-Maschine, eventl.etwas grösser.
Die Unterschiede – der Vergleich:
Beide Systeme benutzen – welch ein Wunder – unterschiedliche Fassformate, die nicht kompatibel sind -clever, clever !!!
Die Zusammenfassung :
No1 benutzt 4-Liter-Fässer, No2 benutzt 6-Liter-Fässer.
No1 ist besser durchdacht und einfacher zu bedienen, zu bestücken, No2 sieht besser aus, und hat eine schicke Digitalanzeige für Temperatur und Fassfüllzustand – die geht allerdings manchmal nach dem Mond !
Es sind die liebevollen kleinen Details die No1 zu meinem Favoriten machen : die Fässer sind stapelbar konstruiert, man muss nur den 5 cm langen Ausfluss reinigen – der Rest ist am Fass und wird immer gewechselt.
Am Ausfluss ist ein Lupenglass – und mit jedem neuen Fass wird dort eine Plakette installiert – so das man sieht welches Bier man trinkt – No.2 löst das „Problem“ mittels Magnet-Plaketten auf dem Zapfhahn – vergisst man mal leicht zu wechseln.
ei No1 bestückt man von oben, bei No2 von Vorne – und die beiden Seiten schliessen manchmal schlecht.
No.2 hat mehr Teile und ist etwas komplizierter anzuschliessen – blöd beim vierten Fass ! 😉
Für No.2 spricht,dass es ab September 2005 in Deutschland zu erhalten ist – mit der Interbrew – Marke „Beck´s“ !
No.1 gibt’s noch nicht in Deutschland – und im Moment gibt´s nur für No1 : Heineken, Amstel, Brand und Wiecksen Witte.
Mal schauen wie No2 hier „einschlägt“ und ob dann No1 nachzieht.
Ach so – zum Schluss :
Beiden gemein ist ein Druck für eher „süffige“ Bier – wer richtig „harte“ Kohlensäure im Bier willl – der geht besser immer noch in die Kneipe seines Vertrauens !
Andreas