2007/08 – Über Bayern nach Korea
10 Aug
Freising/Bayern |
Südtor/Seoul |
Freising/Seoul/Pusan
Juli/August 2007
Nach dem Ju-52 Rundflug begann ich einen Reservebereitschaftsdienst. Dieser startete mit Stand-By für unvorhergesehene Ausfälle, und falls nicht der Fall, sollte ich am nächsten Vormittag nach Dubai fliegen.
Also schrieb ich Keith von Emirates eine mail und verabredete mich auf einen Kaffee und eine Zigarre im „Sandkasten”.
Aber plötzlich stand in meinem Einsatzplan, den ich von zu Hause abrufen kann, für den nächsten Tag Washington drin. Also Keith abgesagt und mich bei Dave in DC verabredet.
Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass ich nicht aus diesen Stand-By fliegen würde – wie Inge meinte : warte ab, wo Du heute Abend noch schlafen wirst…….
Und tatsächlich, gegen Mittag klingelte das Telefon und ich erfuhr, dass ich nach München fliegen sollte um dann am nächsten Tag von dort aus für 8 Tage nach Süd-Korea.
Koffer um- und neugepackt, noch etwas gegessen und ab ging es Dead-Head (als Passagier) nach München.
Ich hatte die Dead-Head Fliegerei, die es auf der Kurzstrecke sehr häufig gab, auf der Langstrecke „verlernt” und war dementsprechend glücklich dass ein Koreanischer Flugbegleiter aus Frankfurt mit mir diesen Umlauf flog. Lee war praktisch mein „Guide” auf dieser Tour.
In München wurden wir nach Freising ins Hotel gefahren und mit Lee ging es zum Abendessen in dieser gemütlichen Stadt. Wir waren alleine unterwegs, und so war es schön jemanden dabei zu haben, mit dem man etwas unternehmen konnte. Am nächsten Tag zeigte mir Lee die Stadt, nachdem wir gemeinsam gefrühstückt hatten.
Schönes Bayern |
Historisches Bayern |
Auch in Freising eine “Tante Ju” |
Abends trafen wir dann den Rest der Crew, die in München ihre Heimat hat.
Moderner Flughafen, modernes FOC ( Flight Operations Center ) der Lufthansa dort, alles klein, überschaubar.
Auch landschaftlich eine schöne Gegend, man spürt die hohe Lebensqualität dort.
Livin’ Well ….. |
München Airport |
München Airport |
Und so flog ich einige Tage nachdem ich aus Seoul gekommen war wieder nach Seoul. Diesmal aus München und mit einer Woche Aufenthalt dort. Diesmal als „Gastarbeiter” oder „Leasingpurser” denn der Grund war, dass man in München einen P II Mangel hatte.
Die Münchener Crew empfing mich sehr freundlich und es wurde ein lustiger, sehr ruhiger und angenehmer Umlauf.
Ausser mit Lee verbrachte ich meine Freizeit mit Rick, unserem jungen und interessierten Kapitän der gerade auf Langstrecke gekommen war und mit Christian, einem coolen und lebensfrohen Ersten Offizier.
Hard Work |
Hard Fun |
Seoul empfing uns mit genau dem gleichen Waschküchenwetter das ich dort kannte. Um die 32 Grad, 90 % RLF und grauer Himmel. Dazu sollten später die Ausläufer des Taifuns Usagi kommen – wahrlich nicht schön.
Erst am letzten Tag, nachmittags bei meiner letzten Zigarre, sollte ich ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen und etwas Himmel sehen. Ich ertappte mich dabei vor lauter Freude mit mir selbst zu reden, so deprimierend war das Wetter.
Das war auch der Grund keinen Ausflug aus Seoul raus zu machen, es war einfach alles Grau in Grau.
Um so erfreulicher diesmal etwas mehr Zeit zu haben, bei Mr Park in Itaewon wieder ein paar Sachen sticken zu lassen und durch die Märkte zu streifen.
Markt in Itaewon |
Es ging zum Namdaemun Markt am Südtor, ein quirliger Ort wo es alles gibt – von schönen alten Kameras über Kochtöpfe, Klamotten, Ginseng Wurzeln und Schweinefüsse.
Namjaemun Markt |
Namjaemun Markt |
Korea Ginseng auf Vietnamesisch |
Strassenszene auf dem Markt |
Strassenszene auf dem Markt |
Detaillierter geht es am Yongsan Markt zu – da gibt es nur Elektronik.
Und überall findet man Interessantes, wie z.B. „Business Clubs” die Nudl-Nudl heissen oder Männertoiletten wo unter dem Nicht-Rauchen Zeichen ein Ascher am Draht hängt.
Funny Club |
Ascher am Draht |
Gastronomisch war es diesmal auch etwas interessanter, da Lee uns ein paar leckere Gerichte und Lokale empfahl.
Neben Bulgogi, Hohe Rippe vom Rind am Tisch gegrillt, gab es Schweinebauch ( Sam Gyub Sal ) und anderes aus dem Schweinegrill wie Schweinekopf ( Bol sal ), sowie das Nationalgericht Bi Bim Bap.
Mit Lee im Grill |
Unser “Guide” Lee |
Viele der Lokale haben eine Rauchabzugshaube oder besser Rauchabzugsrohr über dem Tisch, Nach den Rauchverboten hierzulande eigentlich perfekt auch für Zigarren ………….
Lee unter der Haube |
Nino unter der Haube |
Ebenfalls extrem lecker war das süss-saure Grillhähnchen ( Yang nyum ) das wir begeistert aßen – am letzten Tag nahm ich mir noch ein Halbes ins Hotel zum Abendessen.
Schmeckt besser als es heisst |
Bereits am ersten Abend hatten wir eine nette, kleine Kneipe entdeckt ( einen Tisch draussen, ein Zimmer drinnen ) wo man besonders freundlich zu uns war und dessen einzigen Tisch wir draussen besetzten.
Die älteren Besitzerinnen freuten sich sichtbar über unsere täglichen Besuche nachmittags nach dem Stadtbummel und Abends nach dem Essen.
Sie boten uns eine Art Koreanischen Fischpfannkuchen, frisch für uns gebacken an.
Auch wenn die Kommunikation nicht oder nur über Lee möglich war, hatten wir viel Spass.
Sie setzten sich zu uns, tranken gerne mit uns Bier und lachten über unsere Versuche Koreanisch zu verstehen.
Frau Kim, Rick und ich |
Der Abendliche Soju (Reiswein) oder der leckere Bek Seju (Alter Reiswein mit 12 Kräutern) war Pflicht bei Frau Kim „Schlapp-Schlapp” – so hatten wir die Kneipe aufgrund des Geräusches ihrer Plastikschlappen genannt.
Drinnen sitzen alle auf dem Boden und die Strassenschuhe werden gegen Schlappen getauscht.
Die “Schlapp-Schlapp” Kneipe innen |
Bek Se Ju & Bolivar Belicoso Fino in Seoul |
Glücklicherweise drehte der Taifun „Usagi” nach Japan ab als wir nach 3 Tagen den Pusan Shuttle flogen – sonst wäre es ein interessanter Flug geworden.
Die Ausläufer spürte man auch in Seoul mit Gewitter und Sturzregen, was die Stadt auch nicht attraktiver machte.
So freute ich mich nach der langen „grauen” Zeit in Seoul wieder auf dem Balkon eine Zigarre über Rheinhessen zu rauchen, die Sonne und die grünen Weinberge zu sehen.
Nino
Kurz vor München |
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