2004/04 – Post aus Mexico City

24 Apr


Ich freue mich bereits so sehr auf die leckere Guacamole in Mexico City, dass ich den Kapitän der B-747, die eine Stunde vor uns ebenfalls nach MEX fliegt bitte, für unsere Crew einen Tisch in der Cantina Karisma zu reservieren.

Heute haben wir 2 Flüge nach MEX, beides B-747, im Abstand von einer Stunde.


Zwei unserer B-747-400 in MEX.

Dort werden wir uns in etwa 14-15 Std., nach dem Flug, treffen um noch eine Guacamole oder Camarones al Ajillo zu essen, ein paar Coronas zu trinken, eine Zigarre zu rauchen und den Feierabend nach 11h30 Flugzeit zu geniessen.

Der Weg zur Guacamole ist lang. Die Zeit vergeht zäh, denn wir sind nur halb voll. Zwar angenehm für meine Crew, aber man steht auch etwas verloren da. Man hat zuviel Zeit. Schottland, Island, Grönland, der Nordatlantik, der St. Lorenz Strom, die Grossen Seen ziehen an uns vorbei, ebenso die Weite des Heartlands, der Missisippi, New Orleans, der Golf von Mexiko, Tampico.

Über dem Missisippi. 

Dann beginnen wir den Anflug, Gewitter kurz vor der Stadt, Blitzschlag, hinten rechts knallt es heftig, es blitzt blau auf, kurze Ansage zur Beruhigung gemacht. Alles ist OK.

     Anflug auf Mexico City : Parque Chapultepec, und Polanco unter uns.

Im Final auf MEX, Runway in Sight.

Das Bier ist verdient !!

Um 1900 Uhr local Time ( 0200 Uhr morgens FRA Zeit ) landen wir auf dem völlig
unterdimensionierten MEX Flughafen. Alles ist übervoll, die Wege lang, durch Baustellen und Parkhaus, an Menschenmassen vorbei gelangen wir, Manolito folgend, zu unserem Crewbus. Mehr zu Manolito am Ende des Berichtes.

Ich freue mich auf die 2 Tage im sonnigen Mexiko Stadt. Unser Hotel ist das japanische Nikko im Stadtteil Polanco, dem feinen Stadtviertel abseits des Zentrums dieser Stadt die mit ihren 15 bis 20 Millionen Einwohnern ein Moloch darstellt dessen wahre Ausmaße eigentlich nur aus der Luft zu erkennen sind.                         

Ich freue mich auf das Corona Bier, auf die cremige, fettig-süsse Guacamole (Avocado Dip) zu den Nachos. In der Cantina haben wir immer einen Tisch.
Auch an diesem Samstag, auch wenn sich vor der Tür eine Schlange bildet von Gästen die hereinwollen.

Corona, Guacamole,Modelo und Margarita.

Auch wenn ja bereits Teile der anderen Crew an einem Tisch ebenfalls den Flug hinter sich lassen. Dazu gesellen sich Air France, Iberia und US Crews plus die lokale Schickeria.  

Der Wirt ist extrem freundlich zu den Crews, nach dem Essen wird die Tequila Flasche auf den Tisch gestellt, die Kellner binden den „Neuen“ Servietten um den Hals und man trinkt Tequila „rapide“ – wie ich es nenne. Viel Tequila, wenig Sprite in ein Glas, mit einem Tuch zuhalten, ein paar Mal fest auf den Tisch klopfen, trinken.

So geht der Tequila schneller in die Blutbahn……………. 

Wegen der Höhe der Stadt ( 7.300 Fuss oder 2.600 Metern ) empfiehlt es sich präventiv eine Aspirin gegen die Höhen-Kopfschmerzen zu nehmen. Wenn man die Cantina besucht können es ruhig auch 2 Aspirin sein……

Wegen der 7 Std. Zeitunterschied, wache ich um 0400 Uhr früh auf. Zeit der Muße um zu lesen, TV zu schauen – bei fast 50 Kanäle, inklusive DW ein Luxus – oder etwas zu arbeiten. Ich döse noch etwas, bevor ich gegen 0900 dann in einem der schönen Cafes an der Hauspstrasse Presidente Masaryk das Frühstuck in der Sonne einnehme. Im Cafe Snob, in einem schönen Innenhof gelegen kehre ich ein.

Cafe con Leche, frischen Saft und die typischen Huevos Rancheros – Spiegeleier in einer Tomatensauce auf Tortilla mit Bohnenpaste – helfen gegen den Hunger, denn es ist 1600 Uhr im Körper. 

Huevos Rancheros.

Der Kopf ist wieder frei, und eine Zigarre passt sehr gut zu diese gemütliche Stimmung.

Ich besuche daher die Casa del Habano in Polanco an der Presidente Masaryk und mache dann noch einen schönen Spaziergang an den alten Stadpaläste und Villen vorbei, durch Strassen mit schönen Namen wie Alejandro Dumas, Julio Verne, Moliere, Aristoteles oder Arquimedes zum Palacio de Hierro Shopping Center, wo sich La Casa del Fumador befindet.

La Casa del Habano, Pres. Masaryk, Polanco

Casa del Fumador, Palacio de Hierro, Polanco.

Dort hole ich mir 3 Te-Amos der Aniversario Reihe, Vintage 1999, eine Robusto, eine Torpedo und eine Piramide.

Schöner Patio in Polanco.

Alte Villen in Polanco

Für den Tag bietet sich vieles an : Die berühmten Kunst- und Geschichts Museen, die Zona Rosa mit dem Silbermarkt.  

Der Zocalo, der riesige Platz mit der Kathedrale und der noch riesigeren Nationalflagge. 

Die Kathedrale. Foto: SFO L. Bezak

Der Wachwechsel vor dem Palacio Nacional, täglich 17:50 Uhr, den man sich am besten beim Sundowner und einer Zigarre auf dem Dachrestaurant des Hotel Majestic direkt am Zocalo ansieht.

Am Wochenende kann man sich den Mercado Artesanal San Angel ansehen, einen
Künstlermarkt auf der Plaza San Jacinto, Colonia San Angel.

Oder Tagesausflüge, zu den Pyramiden von Tula und Teotihuacan, zu den schwimmenden
Gärten von Xochimilco. Dazu in die Silberstadt Tasco, nach Puebla, nach Cuernavaca mit dem fantastischen Hotel Las Mananitas und den alten Kirchen aus spanischer Zeit.

Ich entscheide mich für die faule Variante. Da es Sonntag ist, ist die Innenstadt ruhig, also fahre ich zum Antiquitäten Flohmarkt Plaza del Angel in der Zona Rosa, gegenüber dem Silbermarkt auf der Calle Londres. 

Dort spaziere ich eine Stunde herum, bewundere an einem Stand die schönen Tubos
für eine Zigarre aus Silber mit Einlegearbeiten aus Amethist und Lapislazuli, luxuriöse und einzigartige Stücke für ca. 170 EUR.

Dann gehe ich in eines meiner Lieblingscafes, das Casa de los Azulejos, ein überdachter Innenhof, der Kette Sanborns in einem Hotel der Zona Rosa zu einem Cafe und einer Zigarre.

Im Cafe de los Azulejos in der Zona Rosa.

Zurück ins Hotel, etwas Siesta am Pool, aber im Schatten und gut eingecremt, denn die Höhe brennt Löcher in die Haut. 

Vorher habe ich noch einen Tisch für dasAbendessen im Rincon Argentino reservieren lassen. 

Von unserer Jumbo Crew kommen 10. Ein Spaziergang von 10 Minuten bringt uns zum Restaurant.

Gross, sehr rustikal, die Decke als Himmel gemalt, uriges aber trotzdem gediegenes
Ambiente.

Restaurante El Rincon Argentino, Polanco, Mexico City.   

Sehr gut besucht von Geschäftsleuten, und am Wochenende von Einheimischen mit
Familie. 

Ein Restaurant , das seine eigenen Zigarrenaschenbecher hat und dem Aficionado
mit Zigarre hinstellt, kann nur gut sein. Das Angebot an Zigarren im Restaurant ist auch sehr elegant, siehe Foto Zigarrenschrankschrank. 

 Zigarrenangebot im Rincon Argentino. 

Es ist seit Jahren mein Favorit in Mexiko Stadt. Und es hat das beste Fleisch nördlich von Buenos Aires, das wie Butter im Mund schmilzt, eine unerreichte Qualität. Wie in Buenos Aires.

Bife de Lomo, Rincon Argentino.

Zum Filete de Lomo brauche nichts zu sagen, die Fotos sprechen für sich. Dazu Provencal Kartoffeln, Spinatcreme und ein Chilenischer Roter von Undurraga.
Davor ein Salat von Palmitos mit Avocados und Zwiebeln.

Bife de Lomo

Der Abschluss : Cafe solo, Torres Brandy 10 Jahre und eine Maria Mancini Torpedo.

Maria Mancini in Mexico City

Wie in Spanien üblich : Cafe, Copa y Puro………  

Living Well is the Best Revenge…………… 

Zum Absacker kehren wir noch in die Cantina ein, man trifft dann die gerade neu eingetroffene Crew. 

Am nächsten Tag schläft man besser und länger.

Zum Frühstück geht es dann um 0930 Uhr ins Comedor de los Asombros (Esszimmer
des Erstaunlichen), im Buchladen El Pendulo, einer alten Villa an der Alejandro Dumas, wo ich sehr angenehm und hervorragend an der Terrasse frühstücke und mir danach eine Zigarre gönne.

In Polanco. Frühstück im Buchladen.

Livin’ well …… after Breakfast

Für die Kommunikation mit daheim bietet sich die Internet Cafeteria Smart nebenan.

Dann etwas einkaufen für meine Frau, das Angebot an Obst, Gemüse, Blumen etc., ist riesig, alles frisch natürlich.

Ich nehme wunderschöne Artischocken mit, meine Frau kocht sie mit 2 verschieden
Saucen.

Dazu schwarze Avocados für einen Salat, göttliche Mangos und frische Limetten, mit denen meine Frau einen feinen Nachtisch zaubern wird.

Für andere Kochzwecke lasse ich mir noch schön scharfe Chilis einpacken. Mexiko
hat die schärfsten Chilis der Welt, meine Frau lässt sie trocknen und benutzt diese – und Thailändische Chilis – zum kochen.

An einem der vielen Schuhputzstände lasse ich meine Schuhe auf Hochglanz bringen, und unterhalte mich mit dem netten Senor, der mich kennt über die Weltlage, das Spiel von Real Madrid gegen Barcelona vom Vortag und die korrupten Politiker. 

Ein Polizist gesellt sich dazu, der sein Zugeld damit verdient, dass er Autos beim parken behilflich ist, und diese dann auch bewacht, alles angenehm im Schatten und mit dem Schuhputzer und seinen Kunden als zusätzliche Unterhaltung.

Es ist angenehm ruhig hier in Polanco.

Ein paar Stunden am Pool, ein Foto vor der riesigen Nationalflagge im Parque
Chapultepec wo das Schloss von Kaiser Maximilian mit dem Geschichtsmuseum ist.

Smokin’ by the Pool ……

Kurz vor 19 Uhr dann der Pick Up zum Flughafen. Es regnet, donnert und blitzt.
Im Talkessel von Mexiko Stadt bilden sich abends gerne heftige Gewitter.

Die ganze Crew hat etwas Geld für Manolito gesammelt, eine symphatische, inoffizielle
Institution am chaotischen Flughafen, der alle Crews empfängt, durch das Terminal zum Crewbus führt und darauf achtet dass niemand sich verirrt. 

Er hat einen komplizierten Armbruch erlitten, wartet aber dennoch treu auf uns und wir trotten hinter seiner, vor lauter Pins kaum sichtbaren Weste, zum Check-In. 

Manolito mit seinen Fans.

Wir starten zum Heimflug, 10 Std. Flug über die gleiche Route liegen vor uns.
Die starken Jetstreams sorgen für unseren – im Vergleich zum Hinflug fast ganze 1:30 Std. – schnelleren Flug.

Aber zuerst müssen wir durch die Gewitterfront. Wir sind schwer, Mexiko liegt hoch, es ist heiss, alles Faktoren die unsere Steigleistung beinflußen.
30 Minuten lang werden wir von Blitzen und stärkerer Turbulenz auf unserem Steigflug Richtung Golf von Mexiko begleitet. 

Erneut ein Blitzschlag, alles hell, bläuliches Licht verbreitet sich in der Kabine.

Ich mache die Kabinenbeleuchtung voll an, damit unsere Gäste die „Partybeleuchtung“
draußen weniger stark wahrnehmen. Eine Ansage von mir, danach noch eine vom Kapitän beruhigen dann diejenigen die ängstlich waren. 

Ansonsten ein ruhiger, normaler Flug.

Über dem Ruhrgebiet beginnen wir unseren Anflug auf FRA, fliegen über den Rhein und der Mainzer Innenstadt hinaus bis Ingelheim, in einer Linkskurve geht es zurück, rechts erblicke ich meine Kleinstadt in Rheinhessen in der Sonne, um 15:20 landen wir dann.

Jetzt 5 Tage frei, dann noch kurz nach Dubai, eine gute Zigarre mit einem guten
Bekannten dem ich etwas Riesling mitnehme.

Dann habe ich erneut MEX in meinem Einsatzplan, ich glaube dass ich bereits weiss was mich dort erwartet……………………

Nino

Copyright 04-2004 © Ninos Flying Cigar

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