2004/01 – Kein “Havanna Nirvana” in Shanghai

24 Apr

 

 

In diesem Beitrag möchte ich, da ich es bisher etwas versäumt habe und nicht viele Zigarren vorkommen, einige technische Daten weitergeben, die vielleicht auf Interesse stossen.

In meinem „Büro“, das PCC.

Wir sind nach Shanghai mit der B-747-400 D-ABVA „Berlin“ geflogen. Die Victor Alpha, man benutzt nur die zwei letzten Buchstaben des Kennzeichens, war die erste B-747-400 die uns geliefert wurde.

Cockpit der B-747-400.

Sie kam im August ’89 zum Einsatz und ich bin seitdem 21 Mal ihr geflogen. LH – Version ist 16 First 78 Business und 278 Economy Plätze.

Die Besatzung besteht aus 3 Cockpitcrew und 16 Kabinencrew. Die Flugzeit für unseren Flug betrug ziemlich genau 10 Std. Wir starteten um 18h00 in FRA auf der Startbahn 18 West mit einem Startgewicht –TOW- von 347 Tonnen, das maximale TOW geht bis 395 Tonnen.

Davon waren 119 Tonnen Treibstoff, wovon wir effektiv 104 Tonnen verbrauchten. Die gesamte Treibstoffkapazität geht bis 172 Tonnen, würde also theoretisch eine Flugzeit von ca. 16 Std. inkl. Reserve, je nach individuellen Bedingungen wie Gewicht, Höhe, Temperatur, erlauben.

Unsere Startgeschwindigkeit betrug 330 Km/h, und wir benötigten ca. 45 Sekunden zum Abheben.

Der Verbrauch beträgt ca. 10 Tonnen pro Stunde.

Bei einer Gesamtdistanz von 5003 Meilen also 9255 Km. und 356 Personen an Bord habe ich in etwa einen Durschsnittsverbrauch von 3,5 Liter pro 100 Km ausgerechnet.  

Im Flug

Unsere VA war kurzfristig von unserer Technik mit einem Patienten Transport Compartment – PTC – für den Rückflug ausgerüstet worden,  das ist eine fliegenden Ärztliche Intensivstation zum Transport von Patienten unter ärtzlicher Aufsicht.

Dieses PTC nimmt den Platz von 4 Passagierreihen, also 16 Sitze, in der Economy Class ein.

Das PTC, Patienten Transport Compartment

Über die Ostsee, Sankt Petersburg, Moskau, und den Ural ging es nach Irkutsk, und am Baikalsee vorbei – mein Lieblingsanblick -, der Gobi Wüste südlich von Ulan Bator, und an Beijing vorbei nach Shanghai.

Über der Mongolei in 11100 Metern.

Über der Mongolei bei Ulan Bator in 11.100 Metern

 Meine nächsten 2 Flüge ( Seoul / Beijing) werden mich erneut über diese Strecke bringen.

 Nachtflug.

Etwas Zeit zum lesen. Im Focus entdecke ich eine doppelseitige Anzeige für den Mazda RX-8 mit dem berühmten Che Guevara Foto im Hintergrund. Der Text :

Wie startet man eine Revolution ? Mit dem Zündschlüssel.

In Shanghai werde ich Feuerzeuge kaufen in Form der Mao Bibel bzw. mit dem Mao Konterfei und dem Lied „ Der Osten ist Rot !……… 1968 ist – Gottseidank – lange her.

Um 04h00 FRA-Zeit – 11h00 vormittags lokale Zeit, landen wir im neuen, modernen Pudong Airport. Sonnig aber kalt.

In Shanghai Pudong Airport

Wir fahren vom Airport in die Stadt eine Zeit lang neben der Trasse der Magnetschwebebahn,MSB oder MagLev auf Englisch. Kaum auf der Autobahn, überholt uns ein Zug. Eindrucksvoll.

Auf den Weg nach Shanghai, die Magnetschwebebahn.

Going,….. gone

Genauso eindrucksvoll wie China seine technische u. wirtschaftliche Aufholjagd beweist.

Bei uns ist die MSB im Emsland Kreise gefahren. China hat gezeigt dass sie auch geradeaus fahren kann……….mit 431 Km/h. Einige von uns haben die Fahrt gemacht.

Statt einer Stunde Autofahrt, 8 Minuten MSB.

Wir fahren über die Brücke die den Stadtteil Pudong mit der Innenstadt verbindet.

Shanghai ist die modernste, pulsierendste, in Design und Architektur führendste Stadt Chinas, gar Asiens. Pudong hat den höchsten TV Turm Asiens, das höchste Hotel der Welt, es ist der neue Finanzplatz, Hong Kong könnte mächtig an Shanghai verlieren.

Eine grosse, moderne, dynamische Stadt voller Energie, Shanghai.

Alles dynamisch, hungrig, fortschrittsgläubig, aufgestaute Energie die sich freisetzt.

Viel Neues – Wenig Altes in Shanghai

In Shanghai, an den Küstenregionen, im Süden Chinas, versteht man sofort weshalb Jeffrey Garten,  Dekan der Yale School of Management in der aktuellen „Business Week“ fordert :

„It’s Time to let China into the Club House“.

Damit meint er die G-7 Gruppe der Industrienationen. In 5 Jahren soll die Chinesische Wirtschaft nur noch von der US und der Japanischen überboten werden.

Er fragt weshalb Italien und Kanada in der G-7 Gruppe sind, China aber nicht.

Im Hotel angekommen ist Inge müde und ich fit. Sie geht ins Bett, ich in die Stadt. Taxi.

Die Nanjing Rd. runter zum altehrwürdigen „Peace Hotel“ am Bund.

  Das alte Peace Hotel am Bund

Ich will das Schild am Peace Hotel South fotografieren, das früher Sitz der International Opium Commission war.

Ehemaliger Sitz der Opium Kommission auf der Nanking Road im Peace Hotel.

Am Bund gehe ich inmitten Hunderter Familien spazieren, es ist sonnig, es ist Samstag. 

Gegenüber Pudong ist der alte Kolonialboulevard, der Bund, eine „Aussichtsplattform“ auf Pudong und später mein Ziel heute. 

Die Bund Promenade

Alle lassen sich vor der Skyline Pudongs fotografieren – Lieblinghobby der Chinesen.

Blick auf Pudong vom Bund aus                                    

Auch ich werde eingeladen mich zu einem Foto mit einer Familie dazu zu gesellen, dann auch mit dem kleinen Sohn, der aber etwas Scheu vor der Langnase hat.

Nino und die freundlichen Menschen

Im Peace Hotel besuche ich dann die Jazz Bar. Hier spielt heute noch die rüstige Rentner Band Jazz wie sie es auch während der Kulturrevolution tat.

The Old Jazz Band im Peace Hotel

Im Taxi wieder die Nanjing Rd. rauf, gegenüber dem Isetan Kaufhaus fahre ich an der Hofeinfahrt des exzellentem „Mei Long Zhe“ Restaurants vorbei.

Das Haus hat wunderschöne holzgeschnitzte Esszimmer, und ein tolles Essen das bereits Prominente wie Jacques Chirac genossen haben.

Gegenüber einem Überbleibsel Stalinistischer Zuckerbäcker Architektur realsozialistischer Herkunft, die Messehalle, befindet sich mein Ziel, die Cigar Lounge „ Havana Nirvana“ im Portman Ritz-Carlton Hotel am Plaza 66 Shopping Centre.

Na ja, nach Suchen und Fragen : Hier befand es sich bis vor einem Jahr………… sie ist weg.

 Leider nicht mehr da, die „Havana Nirvana“ Cigar Lounge.

Beim Kubanischen Generalkonsulat, das hier seinen Privat Humidor hatte, kann ich am Samstag nicht anrufen um zu fragen wo sie es jetzt haben……………. ( in Beijing bin ich ganz frech einfach mal so in die Kubanische Botschaft und habe gefragt wo ich in der Stadt gute Habanas bekommen könnte. Ein freundlicher Attache griff daraufhin in das Handschuhfach seines Autos und schenkte mir spontan 3 RyJ’s………… seitdem treffen wir uns ab & zu auf einen Drink in Beijing).

Hier bietet man mir die sehr schöne Lobby Bar. Sie haben auch einen kleinen, aber gut gefüllten Humidor mit Churchills, HdM DC’s und Cohibas an. Zwar keine “Urs Portmann” Auswahl bei Portman, aber sehr anständig.

Gegenüber unserem Hotel, dem Hilton, trinke ich dann noch ein Bier zu einer Robusto im „Old Manhattan“ Pub, einer der vielen Kneipen für Expats.

In der “Old Manhattan” Bar, gegenüber dem Hilton Hotel.

Interessant ist das DVD Schild und das grosse Wandgemälde. Ich bin allein, eines der Bargirls macht ein Foto von mir.

Um 15h45 bin ich wieder im Hotelzimmer. Nebenan steht Inge, meine Frau, gerade auf.

Wir reden etwas, sie geht shoppen, ich ins Bett. Siesta Time.

Um 19h30, also zur deutschen Mittagszeit, treffen wir uns mit einigen der Crew in der Lobby. Ich habe einen Tisch im „1221 The Dining Room“ reserviert.

1221 The Dining Room

Ein modernes, gutes Chin. Rest., das aber seitdem Madeleine Albright hier ass und es publiziert wurde, leider voller Amerikaner ist.

Für unser ausgezeichnetes Abendessen, wie immer mit viel zu vielen Speisen und leckeres Tsingtao Bier zahlen wir 10 EUR pro Person.

Noch ein kurzer Besuch im Pub, auf ein Jack Daniels und einer Zigarre mit einigen der Crew.

Rauchangebot in den Bars.

shangh29

Jack Daniels und Robusto im Pub

Mir fällt ein Mann draussen auf der Strasse auf, der uns anschaut, nett lächelt, und sich anscheinend Notizen macht. Er schaut mich an, notiert. Schreibt er mir einen Brief ??

Rätselhaft. Er lächelt aber sehr symphatisch, kann kein Strafzettel sein………..

Nach etwas Zeit ist uns klar : Er macht eine Portraitzeichnung. Und das nicht allzu übel.

  The Sketch Artist

Er deutet mir per Zeichen an :

Mit Zigarre oder ohne ?

Selbstverständlich Mit !                                                                                      

Als ich zu Ihm rausgehe um das fertige Portrait zu holen, sagt er mir, dass er Sketch Artist sei.

Wir unterhalten uns etwas, dann – muss sein in China – feilschen wir kurz den Preis von 5 auf 3 Euros für die Zeichnung. Ein netter Mann.

Nach 10 Stunden Schlaf, um 10h00 auf –03h00 früh FRA-, um 11h20 vormittags ist Abholung für den Rückflug.

Im Duty Free gutes Zigarrenangebot, aber teuer : Partagas Serie D#4 US$ 310 und die Kisten lagern im überhitzten Schrank ohne Befeuchtung. Es gibt ca. 6-8 Duty Free Shops im Abflugbereich des Terminals.

11 Stunden Flugzeit bringen uns über Beijing, Ulan Bator, Novosibirsk nach FRA wo wir um 18h20 etwas vor der Zeit landen.

Nach dem Ausspacken geht es noch auf eine Robusto in meine Stammkneipe zum „Druckausgleich“. Meine Kumpels reden von Lautern, Borussia, Schalke und lokales.

Dass ich gerade aus Shanghai komme ist normal aber nebensächlich, beiläufig werde ich gefragt, aber es wird kein Geschiss drum gemacht.

“Normalo” Leben hat mich wieder.

So gefällt’s mir.

Als nächstes habe ich einen „Auftrag in Seoul“ zu erledigen.

Aber das ist eine andere Geschichte……………..

Nino

Eine gute Shanghai Entertainment Guide Website :

  www.cityweekend.com.cn

Adressen :

Mei Long Zhe Rest., 1081 Nanjing Rd. West

1221 The Dining Room, 1221 Yan An Rd. West

Grape Restaurant, 55 Xin Le Rd.

Pubs :

Old Manhattan, 231 Huashan Lu, gegenüber Hilton Hotel

Goodfellas, 907, Julu Lu, nähe Hilton Hotel

Paulaner Brauhaus ( Aussprache Baolaina Xicanting) Taican Lu und ein zweites Paulaner in der Fenyang Lu

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