2006/12 – H.Upmann Regalias

20 Dec

 

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H.Upmann Regalias

Eine selbstloser netter Apotheker von der Ruhr hat mir vor einiger Zeit ein Rezept auf mehrere Zigarren ausgestellt und so kam ich unter anderem an eine ziemlich hässliche, ziemlich alte Regalias, die laut der Packungsbeilage ihre 12 Jahre auf dem Buckel hatte. Dank der enzyklopädischen Bemerkungen des chinesischen Großmeisters der alten Stumpen über das großartige Reifepotential der Regalias konnte ich wie ein Junkie den ersten Zug kaum erwarten.

Bezüglich dem Aussehen der Zigarren gibt es der Bemerkung des nämlichen Apothekers „von Lahmen gerollt, von Blinden geprüft” kaum etwas hinzuzufügen. Auch das grobe, scheckige Deckblatt hätte aus dem Baumarkt, Abteilung „Schleifmittel” stammen können.

Sobald es aber an die Zündung des alten Böllers geht, findet man alle optischen Vorurteile widerlegt und alle Eindrücke aus zweiter Hand bestätigt. Von einem wunderbar regelmäßigen Abbrand Abbrand abgesehen, darf man sich über einen sehr ausgewogenen, kräuterartigen Geschmack mit einem starken Tabakaroma im Hintergrund freuen. Alles in allem so gut und so komplex, dass jedes weitere Wort darüber Verschwendung wäre, denn das Raucherlebnis ist einfach zu schwer in Worte zu fassen. Schon auf Grund ihres Alters eine Zigarre, die man nicht einfach „nur mal so” zwischendurch raucht.

Leider ist das Raucherlebnis viel zu schnell vorbei und man bleibt einfach verwirrt zurück und fragt sich warum man solche Überraschungen nicht öfters findet. Ganz einfach sehr sehr… gut!

Während des letzten halben Jahres habe ich nun mehrere Regalias aus der jüngsten Produktion geraucht. Dabei waren die herbalen Komponenten auch sehr gut wahrnehmbar, die Zigarren erinnerten meiner Erinnerung nach sehr an die alte Regalias. Allerdings fehlte ihnen ihre Ausgewogenheit und im Rauchverlauf wurde die Zigarre deutlich schärfer und die Tannine waren deutlich zu bemerken. Insgesamt sehr viel besser als solche, die ich 2003 geraucht habe und sie werden sich sicher noch weiter verbessern.

Michael „Turner”

Copyright Nino

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