2005/07 – Rocky Patel Vintage 1990 Torpedo

24 Aug

20.07.2005

Ich bin ja schon mal mit den Zigarren von Rocky Patel eingegangen – die ersten Exemplare seiner „Fuerte“- Serie waren schrecklich.

Später haben sie sich gebessert – aber wie der gemeine Amerikaner zu sagen pflegt : “ You never get a second chance for a first impression ! “.

So war ich angenehm überrascht als uns Walter Born bei einem „Smoke & Dine“ eine Zigarre aus dem Hause Patel aus der „Vintage“ – Serie präsentierte.

(Richtig überrascht war ich eigentlich nicht – Walter hat uns noch nie mit seiner Zigarrenauswahl so richtig enttäuscht ! )

So hab´ ich mir mal ein Paar Exemplare des Torpedo-Formates zugelegt – es handelt sich bei dieser Serie um die noch recht selten Spezies einer honduranischen Puro.

Nachdem ich nun einige davon geraucht habe, rauchte ich gestern Abend meine momentan Letzte:

Es war nach einem 30°C Sommertag und schon urlaubsbedingt mehr zu tun als sonst – ich sehnte mich nach dem Feierabend bei erträglicheren Temperaturen und einem kalten Bier !

Auch stand mir der Sinn nach einer Zigarre – ca 70-80 Minuten und nicht zu stark – die richtigen Eckdaten für die Patel.

Also ran an die Gute !

Äusserer Eindruck wie immer erstklassig-schönes dunkles Deckblatt,exzellent gerollt,angenehmer Duft.

Nach dem Anschneiden guter Zug und dezente Tabakaromen. Nach dem Anzünden entwickelt sich eine schöne feste weisse Asche, die auch fest bleibt und von mir dreimal abgesteift wird.

Es entwickelt sich ein voller ledriger erdiger Geschmack bei insgesamt geringer Stärke.

Eine Zigarre mit der schönen Kombination:viel Geschmack und dabei leicht.

Die Zigarre bleibt über den gesamten Rauchverlauf gleichgut und ohne Ausreiser nach oben oder nach unten.

Ich gönnte mir nach der ersten gestillten Durst-Attacke noch einen Balvenie Dopplewood-eine leckere Kombination trotz der nach wie vor hohen Temperaturen.

So floss die Zeit ruhig und entspannt dahin und ich tankte Energie für den nächsten heissen Sommertag.

Eine Anmerkung hab´ich noch:

Die Stärke der Zigarren aus Honduras oder der Dom.Rep.ist in meinen Augen ihre recht schnelle Präsenz an Geschmack und Aromen – das ist aber auch ihr Nachteil.

Sie scheinen konstruiert für eine gleich bleibende Geschmacksentwicklung – sie überrascht im Rauchverlauf den Raucher nicht mit wechselnden Aromen, oder zunehmender Stärke.

Man könnte böse von dem Big Mac Effekt sprechen : man will den Konsumenten nicht erschrecken mit etwas fremdartigen – oder gar überfordern, sondern ihn mit gewohntem verwöhnen.

Das mich hier keiner falsch versteht : dies ist ein sehr, sehr ehrbares Unterfangen und ich habe auch oft lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Oft will ich einen verlässlichen Smoke zur Entspanung und sonst nichts.

Aber dies sind nicht die Sternstunden meines Daseins als Zigarrenraucher.

Ich zehre vielmehr von den Erinnerungen an eine tolle Habana, die sich von Minute zu Minute verändert und mich fordert, betört und richtig träumen lässt.

Eine Zigarre die mich „Boahh“ sagen lässt – und deren Verarbeitung ich gleichzeitig verfluche !

Kennt wahrscheinlich jeder dieses Gefühl – aber es wird dabei nie langweilig !

Und genau dieses Gefühl hatte ich bis jetzt immer bei Havanas –

auch das mit der Verarbeitung ! ;-))

Deshalb denke ich dass viele Habanas-Liebhaber wie ich , wenn sie von den langweiligen Dom.Reps. etc sprechen damit die nicht vorhandene Geschmacks- und Aromenveränderung während des Rauchens meinen, und damit nicht abfällig über die Qualität sprechen wollen.

Andreas

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