2007/03 – Kuba : Ein Reisebericht 2007

27 Mar


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Flying Maduros El Laguito 26.02.2007

Ein Reisebericht von Nino Munoz

Copyright Text und Fotos : Nino Munoz

25 Februar 2007

Die besten Raritäten der Zigarrenwelt bekommt man nur durch Zufall und nach langen Wartezeiten …….

Unser Kuba Flug begann mit einem Zyklon auf Mauritius und einer Verspätung von 5 Stunden in Frankfurt.

So kamen wir in den Genuss der Condor Edicion Local Limitada 2007 BD 02/07 im Doppelpack mit Sonderbanderole im Restaurant „Kufler und Bucher” im Terminal. Unsere Bordkarte war Zahlungsmittel.

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Condor Ed. Local Limitada 2007

Nur dass Urs Portmann sich über diese Rarität mit Kartoffelsalat wunderte – er hatte statt „Kufler und Bucher” Kaffee und Kuchen verstanden ………..

Die Vorspeise war schon etwas mehr Zigarren-like, es gab eine Magnum 46 in der Goethe Bar.

Wir waren dankbar dass man im Terminal rauchen durfte.

Aber der Reihe nach.

Unser Condor Flug nach Varadero sollte um 14h30 starten. So traf ich gegen 11h Bernd „Tyremountain” am Check-In. Hier erfuhren wir von der Verspätung. Das vorgesehene Flugzeug konnte wegen eines Zyklons auf Mauritius nicht starten und die Ersatzmaschine landete erst um 17h40 aus Colombo.

Erster Gedanke : Mist ! Zweiter Gedanke : Grosser Mist !

Landezeit in Varadero wäre nach Mitternacht, Ankunft in Havanna im Morgengrauen. Logistik, Autos, Hotel.

Unsere Mitreisenden waren bereits aus Zürich angekommen und warteten in der Lounge auf uns.

Also Abschied von Katrin und Inge und hinein ins Terminal. In der Lounge dann grosse Begrüssung.

Urs und seine Söhne Marc und Thomas, die Portmänner, Hannes wieder dabei – mit Gerard einem immer freundlichen Weinhändler, Horst „Ocho” auch wieder dabei, natürlich Norbert „Cucaracha” mit Tobias und Sabrina, Robin der Schwäbische Brite und natürlich mein Kumpel Thomas „Stocki”.

Über Horsts Laptop ein paar mails an das Nacional – Kommen später – Haltet Zimmer.

Zur Sicherheit auch noch dort angerufen – Keine Sorge, alles ist OK, wir halten die Zimmer.

Warum habe ich bei solchen Zusagen aus Kuba immer so ein komisches Gefühl ? Trügerische Ruhe vor dem Chaos ?

Die Cubacar Autovermietung war nicht erreichbar. Also : Hoffen und beten – Alles wird gut.

All dressed up and no place to go – Also gehen wir doch mal eine rauchen. Auf dem Weg dorthin zeige ich Urs und Marc den Duty Free Shop am Terminal B. Dort wird Urs freudig und herzlich willkommen von Frau Holzschuh geheissen. Sie kennt und schätzt Urs aus seinem Kreuzlinger Geschäft.

Es wird zwischen den beiden über Angebot, Nachfrage und Kundenströme geredet.

In einem sind sie sich einig : Der Kunde ist König.

Und das erlebt man sehr deutlich auch bei Frau Holzschuh, selbst Zigarrenraucherin die ihre Expertise gerne, professionell und zuvorkommend weiter gibt. Eine freudige Überraschung, diese patente Frau zu treffen.

Eine willkommene Abwechselung zur Lounge ist die Goethe Bar, wo wir in Ruhe ein Glas Champagner und eine Magnum 46 geniessen können.

Wieder eine Stunde gut ausgenutzt.
Danach kam das besagte Abendessen der Edicion Frankfurter Lokal Würstchen.

Irgendwann ist es 19h und wir begeben uns zum Gate. Sehr freundlicher Service, aber : ich bleibe wieder auf meiner Warteliste Comfort Class hocken. Voll.

Bernd und ich bekommen aber direkt  hinter der Trennwand gute Sitze mit Beinfreiheit und so geniesse ich zumindest optisch/visuell den Genuss der Freunde in der Comfort Class.

Nächster Schock ist die Flugzeit. Mit ca. 10-10h30 hatte ich gerechnet. Es werden ganze 11 Stunden sein.

Der Jetstream ist so heftig dass wir weit nördlich und westlich fliegen müssen – bis Montreal und dann erst die Linkskurve südlich machen.

Ein paar Stunden Schlaf und das zählen der Stunden und Minuten helfen – ich bin das fliegen als Passagier nicht gewohnt.

Der Flug verläuft so zäh wie das Schmelzen des Schnees unter mir in Kanada.

Dafür schreibe ich mir die Daten des Fluges mit der B-767-ER auf : TOW (Startgewicht) 183 Tonnen, davon 160 Tonnen Treibstoff, 269 Passagiere (voll) bedeutet also 2,2 l pro 100km pro Person und das Ganze bei Mach 0,81.

Um 00h20 landen wir in Varadero. Zügige Passkontrolle – nur Thomas Portmann und Stocki werden etwas „gegrillt”. Bei Thomas P. ist es die Tatsache dass 3 „Portmänner” auf einmal verdächtig sind, bei Stocki will der Kontrolleur einen „Schnurrbartvergleich” mit dem Passfoto. Wenn’s der Einreise dient …

Gute Nachricht : Cubanacar hat geöffnet – die 2 Vans und 1 Jeep warten auf uns, die hübsche und freundliche Mitarbeiterin gibt uns ein gutes Gefühl.

Ab durch die Nacht nach Havanna. In Matanzas noch etwas Licht und Leute, danach nur noch Dunkelheit und Gestank nach Erdöl. Im Radio ein Country & Western Sender aus Miami. Irreal aber ich ziehe es „Comandante Che” vor.

Wir sind um 01h45 los gefahren und kommen um 03h15 in Havanna an.

Im Hotel Nacional erwartet uns das perfekte sozialistische Chaos. Keine Zimmer, jedenfalls nicht für alle, auf keinem Fall aber jetzt, erst nach dem Frühstück, wenn die Putzfrauen Zeit haben. Es beginnt die Diskussion. Man möchte die 3 Portmänner in einem Zimmer stecken. Statt Zimmer wie zugesichert zwischen 6 und 8 Stock gibt es nur tiefere.

Ich habe bereits mein Zimmer – und kann mich auf Spanisch verständigen, aber die anderen sind anscheinend leichte Beute – nur anscheinend.

Ich schlucke noch, da poltert aber schon Horst los – kurz, heftig und prägnant tanzt er den unwilligen unverdienten Heldinnen der Ablehnungsfront auf den Tresen. Es hilft. Man gibt ihm, Hannes und Gerard die Königssuite. Alle anderen werden ebenfalls sofort bedient.

Wie ich immer sage : Mutter Theresa ist nett aber Mike Tyson effektiver.

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Mr Ocho macht’s möglich

Koffer auf’s Zimmer und runter auf die Terrasse. Die Sonne kommt, die Bucaneros auch.

Zigarre an und ausgeatmet. Wir sind da.

26 Februar 2007 ( oder 3 Stunden später ………………. )

Nach Drei Stunden Schlaf ( oder was sich Schlaf nennt ) ist um 10h Frühstück angesagt – das Programm wartet, wir sind ja nicht zum Spass da. Das nennt man auf English : Hit the Ground running.

Die Karten für die Eröffnungsfeier am gleichen Abend werden abgeholt, Urs kümmert sich darum, neue Zimmer werden besorgt und den Zimmermädchen sagen wir auch kurz Hallo.

Wir treffen auf Paul und Puck – die Hamburger. Sie schliessen sich uns an und werden uns die ganze Zeit freundschaftlich begleiten. Schön sie dabei zu haben !

Um 11h30 sind wir im Melia Habana und treffen dort auf Yolanda, Mariela und Manuel dem Leiter.

Wir besorgen uns gleich die Grundvorräte an Rauchwaren und ich rufe Ziqui an.

Ich hatte morgens von Urs Portmann ein wunderschönes rotes Etui mit Schweizer Kreuz und 3 Portmann 35 Aniversario bekommen. Gerührt als hätte man mir die Schweizer Ehrenbürgerschaft verliehen.

Gut dass jetzt etwas zurückgeben kann – und es hat ebenfalls die rote Farbe der Schweiz : Die 2007 Los Puros Cuba Kappen.

Diesmal nur für das „Führungsteam” der Portmänner, die anderen werden warten müssen bis ich wieder nach Seoul komme – auch hier nochmals : Danke Thorsten !

Es kommt Ziqui mit Frau und kleinem, 4 Monate alten Sohn Diego. Wir freuen uns. Sofort verpasst er mir und Urs eine „Great Wall” Zigarre, eine Chinesische Marke die es seit 1918 gibt, Filler China, Deckblatt Zimbabwe. Wir reden und freuen uns, es wird wieder ein Treffen in Beijing geplant, Ziqui fragt nach Andreas „Rheinhessenraucher”. Aus seinem Locker (Fach) bekomme ich eine Quay d’Orsay – er eine Portmann 35 Aniversario von mir.

Aber sind nicht zum Spass & Small Talk da, sondern im Auftrag der Zigarre.

Und die wartet in El Laguito um 14h30 auf uns. Wir fahren hin.

Zuerst gibt es Kaffee – Cohiba Kaffee. Sehr gut, cremig und intensiv. Dann ist Eröffnung des Zigarrenclubs „Amistad” Kuba-Schweiz der Schweizer Fachhändler.

Ansprachen werden gehalten, alle Direktoren sind da, Rafael Collazo, Antonio de Dios, die ehemalige Direktorin Emilia Tamayo, Carlos Lazaro Valdes, ehemalig La Corona, jetzt Romeo y Julieta, sowie Urs Tanner und Jorge L. Paz von Intertabak.

Wir hören dass El Laguito 280 Personen beschäftigt, 2008 sollen hier eine Million mehr Zigarren produziert werden als dieses Jahr.

Dann geht es in zwei Gruppen durch die Manufaktur. Wieder treffe ich in der Villa den Schweizer Zigarrenhändler Claude J. Flauraud von „Histoires de Cigares” aus Morges, der mir bereits letztes Jahr durch sein perfektes Spanisch und seiner ausgesuchten Höflichkeit gegenüber den Beschäftigten beindruckte. Saludos a Suiza !

In einem der Räume werde ich auf Norma Fernandez aufmerksam gemacht. Sie wird mir als die Schöpferin der Behike vorgestellt. Juanita, die Rollerin die letztem November Don Alejandro Robaina in Kreuzlingen begleitete, unterhält sich angeregt mit Ihr.

Es geht zurück in die „Amistad” Lounge, dem Sitzungssaal von El Laguito. Dort erwarten uns Tabletts mit den, unberingten, vitolas der neuen Cohiba Maduro 5 Linie. Genios, Magicos und Secretos.

Ich nehme einige zusätzlich für „Rheinhessenraucher” und „Turner” mit. Was Tastings betrifft ist ihre Meinung wichtiger als meine. Was verstehe ich schon von Zigarren ?

Unsere einhellige Meinung : Zu jung, zu frisch, keine Tiefe, kein Abgang, nichtssagend. Die Tabake sind 3, die Deckblätter 5 Jahre alt. Ich nehme an dass dieser „Sprung” auf den Maduro Zug eine Marketing Sache ist, vielleicht in Vorbereitung auf andere Raucherschichten oder Märkte wo Maduro gerade „Geschmack des Monats” ist oder anderen Deckblättern bevorzugt wird. Time will tell.

Jedenfalls haben wir Hunger. Es geht zurück ins Hotel Nacional auf die Terrasse. Sandwich, Bucanero, Zigarre, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Eine Stunde dann noch im Zimmer „sammeln”, duschen, umziehen und um 19h30 ist Abfahrt in der Lobby zur Eröffnungsfeier des IX Festival del Habano.

Ich treffe auf Frau Klever, LCH Nürnberg, die sympathischen Bendens aus Düsseldorf die Bernd kennt, Alex von Tom vermittelt ist ebenfalls da, Nakamura-San. Wie jedes Jahr ein Bienenschwarm, bekannte Gesichter.

Und auch eine „neu gestaltete” Ada ist wieder da, im Schlepptau Elsa aus Hong Kong, noch etwas schüchtern, Freude über das Wiedersehen, auch wenn ich wieder kein Wort verstehe.

In unseren Vans fahren wir zum Teatro Karl Marx in Miramar. Grosser Andrang, Türen noch zu, wieder die „Sonderzüchtungen” als Hostessen. Diesmal in Schwarz gekleidet und keine Scheinwerfer in der Nähe. Als ich mich kurz mit einer der Hostessen unterhalte die ich noch vom letzten Jahr in Erinnerung habe, kommt sofort ein Offizieller der mich darauf aufmerksam macht dass die Dame „dienstlich” anwesend ist. Was sonst ?

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Auch “dienstlich” da : Meine Lieblingshostess in Kuba ……

Wir bekommen 3-D Brillen am Eingang.

Die Eröffnungsreden sind hölzern, steif und werden auch in der Übersetzung nicht interessanter. Zeit für ein Nickerchen ( oder sehr tiefes Nachdenken ).

Dann bekommen wir in Sketche den neuen Marketingsauftritt von 5 Marken vorgestellt. Stimmung, Tanz, Musik. Montecristo, Hoyo de Monterrey, Partagas, Romeo y Julieta und Cohiba, die Diva.

Vegas Robaina wird nicht mal erwähnt.

Ich denke mir : welches Gesicht, welche Persönlichkeit verkörpert die Havanna ( Habanos ) ?

Cohiba kommt zuletzt als Grande Dame den Gang hinunter. Soll Exklusivität und Eleganz verkörpern.

Es werden die Habanos mit Iranischem Kaviar und Champagner gleichgestellt. Premium soll uns das sagen. Da passen wohl keine Falten und Furchen.

Fünf Minuten 3-D Show und es ist geschafft. Es geht weiter zum gemütlichen Teil.

Wir fahren zum Habana Club, einer Luxusanlage für Diplomaten, Ausländer und Geschäftsleute. Empfang mit Cava, Büffett vom Feinsten und wieder nichts zum abstellen.

Wir suchen uns eine Fensterbank draussen auf der Terrasse neben der Bar aus. Immer schon praktisch veranlagt seit der ersten Gala Erfahrung vor 3 jahren.

So verbringen wir lustige Stunden mit Freunden.

Zurück ins Nacional und dort noch auf die Terrasse. Die „Wassermänner und Frauen” der Gruppe, Sabrina, Gerard, Robin und ich, feiern nachträglich Geburtstag mit ein paar Flaschen Moet & Chandon.

Um 01h30 falle ich erschöpft ins Bett.

27 Februar 2007

Wecken war für 07h vorgesehen, aber um 06h klingelt Bernd’s Handy. Ich stehe auf und gehe auf die Terrasse. Cafe con Leche, Tagebuch, Fotos der aufgehenden Sonne.

Frühstück wie immer im 6-Stock. Um 09h fahren wir zur H.Upmann Fabrik.

Wir begrüssen Miguel Berzaga und werden von Señor Brown im Sitzungssaal empfangen.

Kurze Ansprachen von Portmann & Brown und Besprechung des Tagesablaufs.

In der Galere hat man 2 Reihen hinten für uns freigehalten. Maritza begrüsst uns und fällt Urs um die Arme.

Unter ihrer Anleitung und den Erklärungen von Abel, einem jungen, erfahrenen Roller findet jeder von uns seinen Arbeitsplatz. Jeder hat einen aufgeräumten Tisch vor sich, links, rechts und oben Tabakblätter, auf der Holzplatte die Chaveta und etwas Naturleim. Wir sollen eine Mareva, die Montecristo Nr 4 rollen lernen.

Man nehme : 2 Blatt Seco, 1 Blatt Volado, ½ Blatt Ligero, Capote und Capa, etwas Naturleim, die Hilfe von Maritza in Anspruch, schneide hier, klebe dort, und schon hat man im Schweisse seines Angesichtes etwas gerollt was man im äussersten Notfall wohl rauchen könnte.

Jedenfalls ist es für uns lehrreiches Anschauungsmaterial um die harte und flinke Arbeit des Rollers besser zu schätzen.

Wir kehren dann in den Sitzungssaal zurück und beginnen einen Meinungsaustausch  über aktuelle Fragen mit Sr Brown.

Bei H.Upmann werden 8 von 15 vitolas der Marke hergestellt, letztes Jahr auch der Replica Humidor mit den Tacos. Es ist das „Mutterhaus” von H.Upmann und Montecristo, es wird auch etwas Romeo y Julieta und Cohiba hier hergestellt ( wegen der kleinen Kapazität von El Laguito ) sowie die Vegas Robaina Piramyde.

Danach beginnt ein Tasting mit 5 Qualitätskontrolleuren unter der Leitung von Ariel, Leiter Qualitätskommission.

Jeder von uns bekommt eine Reserva Especial ( del Festival ) eine etwa 4 Jahre alte Mareva.

Sechs Kriterien gilt es zu überprüfen :

Zug, Aroma, Geschmack, Brennverhalten und Allgemeine Qualität.

Punkt für Punkt gehen wir jedes Kriterium durch, jeder von uns erklärt dann auch persönlich sein Ergebnis und bekommt auch pointierte Nachfragen der Kommission.

Es ist keinesfalls eine „Show” Veranstaltung, man ist an unserer ehrlichen Meinung interessiert und der anschliessende Dialog ist davon geprägt. Man will unsere ehrliche Meinung als Aficionados der Habanos.

Dieser Vormittag war ganz bestimmt ein Höhepunkt dieser Woche – Urs Portmann hat es ermöglicht dass, in kleiner, privater, ja fast vertraulicher Runde, sich Direktor, Händler, Roller, Qualitätsmanager und Aficionados austauschen.

Eine wertvolle Erfahrung und ein beindruckender Moment.

Von der H.Upmann Fabrik, Sr Brown, Maritza und allen anderen verabschieden wir uns daher sehr dankbar.

Im Restaurant „El Ajibe” geht es zum gemütlichen Teil. Ein langes, gemütliches Mittagessen. Von Urs Portmann bekomme ich eine exzellente H.Upmann DC für’s übersetzen. Von Barbara, die alle Events für Urs organisiert, einige Cañonazos. Ich bin sehr zufrieden mit der Wertschätzung meiner Arbeit. …….

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Die Drei Tenöre der Habanos

Wie heisst es bei Studienreisen so schön immer : Nachmittag zur freien Verfügung.

Also fahren wir in die Altstadt und unterziehen das „Floridita” ebenfalls einem Qualitätstest. Daiquiris wie gewohnt hervorragend, alle zufrieden, bis auf Puck, der nach einem speziellen Barkeeper fragt ( der mit der Weste voller Buttons ), und erfahren muss dass dieser bereits in Rente ist.

Gute Gespräche, Fotos mit Messing-Papa an der Theke.

Weiter geht die Qualitätskontrolle. Calle Obispo runter ,die Angebote an „Ceegars my freeng” ignorierend, lassen wir uns ein Schnellportrait zeichnen.

Auf der Terrasse des Hotels Ambos Mundos prüfen wir intensiv die Qualität von Mojito und Bucanero. Eine ausgedehnte Prüfung – bis 20h30 sitzen wir zusammen und lachen uns schief über die besten Anekdoten deutscher Zigarrenforen.

Es folgen noch einige nette Stunden auf der Terrasse des Nacional, aber unser Zustand erlaubt keine kontrollierte Kontrolle mehr.

Es folgt ein sehr früher ( knapp vor Mitternacht !! ) Abschied ins Bett. Morgen ist früh wecken.

28 Februar 2007

Um Sechs quälen wir uns aus den Betten. Frühstück im Morgengrauen und Abfahrt um 07h30 mit 4 Autos nach Viñales.

Die Stimmung ist prächtig, wir haben Spass, finden die Rollbahn und gleiten in der Sonne.

Nur die Polizei muss soviel Zufriedenheit stören. Paul & Puck fahren mit einem Kubaner, der ist nicht „offiziell”, also gibt es Zoff, sie müssen dann zu uns und Barbara und Yainara zum Kubaner, dann stimmt die Rechnung wieder.

Vorbei an Kellergrossen Schlaglöchern fahren wir zum Hotel Los Jazmines.

Pause, herrlicher An- und Ausblick.

Das Buch vom Besuch von Don Alejandro Robaina bei Portmann, das Norbert zusammengestellt hat, wird gewidmet und von den Portmännern unterschrieben. Stockis Buch unserer 2006 Reise von uns allen.

Weiter geht es durch Pinar del Rio. Die Casa del Habano ist leergefegt, kaum Kisten vorhanden.

Die Polizisten sind hier in Pinar, genauso wie überall auf Kuba, willkürlich, despotisch und einfach ein Pickel am Hintern, auch wenn man nur eine Frage hat.

Kurz nach Mittag erreichen wir die Vega. Hirochi erwartet uns, die Schaukelstühle stehen bereit.

Hirochi verteilt Bucaneros und „Personales” – ich nenne diese schönen, perfekten Zigarren von Robaina „Personales”, welch ein Traum ! . Es ist 4 Jahre alter Tabak mit 1 ½ Jahre altes Deckblatt, sehr aromatisch, mittlere Stärke, rund und schmackhaft.

Verschlafen und unsicheren Schrittes kommt nach einer halben Stunde Don Alejandro auf die Terrasse. Ich mache mir Sorgen, er wirkt groggy, schwach, angeschlagen.

Ich erfahre von Hirochi dass sie erst gegen 03h30 früh von einer Club Epicur Gala im Melia Habana aus  Havanna zurück sind. Don Alejandro hat eine Schlaftablette genomen und ist gerade aufgestanden.

Nach 15 Minuten ist er hellwach und geistig voll präsent. Er erinnert sich an Namen, Gesichter und Anekdoten seines Besuches in der Schweiz. Welche Kondition dieser 88-jährige ( Geburtstag war gerade am 20 März ) hat. Chapeu !

Aber : Welcher Raubbau von „höherer Stelle” denke ich – mit einem Taxi ist er mitten in der Nacht zurück aus Havanna, wieso kann man diesem „Flagschiff” nicht eine Suite, eine Limousine, einen Fahrer stellen ?

Er freut sich über die Bücher und schaut aufmerksam und lange jede Seite, jedes Foto an. Dazwischen Bemerkungen, Erinnerungen, er ist zu jedem freundlich, aufmerksam, höflich.

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Don Alejandro’s Cutter

Mich berührt es sehr dass er sich bei mir für mein übersetzen in der Schweiz noch bedankt und seine Freude mich wieder zu sehen erklärt.

Unglaublich welche Grösse und Menschlichkeit dieser Mann hat.

Beim besten und leckersten Mittagessen Kubas reden wir über die Ernte.

Obwohl bei Robaina generell gut, fallen Worte wie „totales Desaster”, „nicht zufriedenstellend”.

Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. Es gab keinen Winter, keine Kälte und kein Regen.

Dazu gibt es aber eine generelle Fixierung in der Industrie auf Quantität, nicht auf Qualität.

Widersprüche in der Aussenwirkung – bei allem 3-D Marketingauftritt.

Wir besuchen die Tabakhäuser wo die neuen Deckblätter gerade in langen Reihen „aufgenäht” werden.

Ein neues Feld mit „Pyramidenschattendach” aus Insektenundurchlässigem Gitternetz steht neben dem rechten Tabakhaus. 8000 Pflanzen die organisch ( biologisch) hier wachsen. Allerdings eine teure Angelegenheit : 10.000 US$ kostet die Sache – ausgewiesen ist es allerdings als Spende einer Spanischen Firma.

Benutzt werden u.a. Capero Nr 1 Pflanzen, aus der Forschungsanstalt kommen, keinen Samen haben und daher nicht „geklaut” werden können.

Zurück auf der Terrasse, Don Alejandro widmet liebevoll und geduldig Fotos, Zigarren und Kappen. Bernd lässt sich seine Cigar Cult Club Kappe signieren. Gute Idee, ich habe glücklicherweise meine alte Flying Cigar Kappe dabei die hier bereits drei Mal Gast sein durfte. Schönes Andenken.

Wir fragen Don Alejandro noch nach Reiseplänen, Habanos hat mit ihm viel vor, aber viel ist nur angedacht. Allerdings ist die Chance hoch dass er nach Hamburg zur Eröffnung der dortigen LCH kommt.

Ein Gruppenfoto noch zum Abschied.

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Gracias a Todos !

Ein Veguero den ich fotografieren möchte, bittet mich sogar ausdrücklich darum als ich ihn frage. Er sagt : Nehmen sie mein Foto auf, es ist die einzige Möglichkeit für mich durch die Welt zu reisen.

Wieder bin ich von den Menschen Kubas gerührt.

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En su Foto Usted viaja por el Mundo

Gegen 17h fahren wir Richtung Havanna. Meine Speicherkarte mit ca. 500 Fotos fällt in eine Ritze zwischen der Sitzverkleidung und ist weg. Ich schwitze Blut und leide Panikattacken bis Bernd mich in Havanna erlöst. Fachmännisch entfernt er die Verkleidung und holt die winzige Karte unbeschädigt raus.

Auf die Terrasse. Neue alte Gesichter gesellen sich dazu. Eckhardt von Borke ist mit 2 Freunden gestern angekommen. Kai G. von der LH Tochter DELVAG die alle Habanos Transporte versichert, ist ebenfalls wieder da. Wir bilden eine grosse Gruppe und erzählen vom Festival, unserem Robaina Besuch. Ich verteile Robaina „Personales” an alle. Ein netter Herr am Nebentisch möchte auch eine die er auch bekommt. Später erfahre ich dass es Vahe Gerard aus Genf ist.

Die Terrasse ist jedenfalls meine/unsere „Unterdruckkammer” – hier wird relaxed.

Nach einer Dusche sitzen Bernd, Stocki, Paul, Puck und ich dann wieder auf der Terrasse und bereden die Eindrücke des Tages. Gute Musik nachdem sich die Touristenband verabschiedet hat, Spitzenmusik.

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Men in Black

Eine „professionelle Gesellschafterin” spricht mich/uns an. Das erste Mal hier. Bettiga ist 20, studiert Gastronomie, setzt sich zu uns und erzählt freimütig dass sie jemanden zahlt um ins Hotel zu gelangen. Sie sucht mit den Augen ständig nach Kundschaft nachdem sie merkt dass wir anderen Genüssen zugeneigt sind.  Nach 20 Minuten steht sie auf und kommt nicht wieder zurück.

Ich treffe auf Keith, einem Emirates Captain, Freund von Alex und Tom, der mit seiner Frau das Festival besucht. Wahrlich globale Truppe.

Kurz nach Mitternacht falle ich ins Bett.

01 März 2007

Nach dem Frühstück sitze ich auf der Terrasse und versuche bei Cafe con Leche und einer Zigarre die letzten 2 Tage im Tagebuch festzuhalten.  Schöne morgendliche Atmosphäre. Puck gesellt sich dazu und wir rauchen und reden. Ein sehr angenehmer Mensch von dem ich angetan bin, man fühlt sich einfach wohl mit ihm. Paul und Puck gehören, neben Hannes und Stocki, zu den Ruhepolen der Gruppe.

Ada kommt dazu und frühstückt Mojitos.

Vormittags fahren Paul, Puck, Bernd und ich in die Altstadt zum Conde de Villanueva. Leider ist Reynaldo nicht anwesend, aber Jorge Luis kümmert sich sehr gut um uns. Hier treffen wir auf Eckhart und Freunde die danach zu einem Fabrikbesuch aufbrechen. Einiges wird probiert und bestellt.

Zu viert spazieren wir durch die Altstadt. Der „offizielle” Teil ist vorbei, wir spielen Touristen. Paul, Puck und ich kaufen uns schöne und praktische Guayaberas neben dem „Ambos Mundos”. Eine lustige Angelegenheit mit Männer Strip-Tease für die Kubanischen Verkäuferinnen inklusive.
(Hier mein Dank an Paul : Er hat mir noch keine gerichtliche Verfügung zukommen lassen das Foto zu entfernen – Kontaktanfragen weiblicher Fans für private Strip Shows werden diskret behandelt …… )

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Männer Strip Tease vom Feinsten

Die Idee eines Besuches der Festung El Morro lassen wir zu Gunsten eines gemütlichen Mittagessen im Patio des Conde de Villanueva fallen.

Von 13h bis 16h gibt es geselliges sitzen, rauchen, reden, trinken und essen, Bernd lädt uns grosszügigerweise ein. Der Hummer ist sehr gut. Ich mache eine Tischreservierung für „La Guarida”

Später trifft der grössere Rest der Gruppe dazu – Havanna ist klein.

Unsere kleine Gruppe macht sich dann zu Fuss auf den Weg zur Partagas LCH und bekommen gute „Angebote” von „ceegars my freeng”-Schiebern die sich, mit einer Busmonatskarte als Partagas Angestellte durchmogeln wollen.

Um 17h sind Bernd und ich wieder im Hotel Nacional. Zum ersten Mal in 3 Jahren komme ich dazu den Pool zu benutzen. 1 ½ Std. lege ich mich hin und lese. Geschafft : Endlich mal Tourist.

Von 19h30 bis Mitternacht ist die Nacional Terrasse wieder unser Zuhause. Bucaneros, Sandwiches, Zigarren und Añejo sind Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise.

‚s Lebbe ist gut, wie Steppi zu sagen pflegte.

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‘s Lebbe ist gut und geraucht wird unter der Dusche / Livin’ well & smokin’ in the Shower

Es ist eine interessante Runde, Christoph Wolters und Mitchell Orchant mit UK Smoker kommen auf ein Bier vorbei, bei Hannes und Stocki hole ich mir gute Ideen für die Homepage.

02 März 2007

Nach dem Frühstück sitze ich auf der Terrasse und ärgere mich über Desinteresse und Faulheit in Kuba. Für Kubanische Bekannte haben wir Sachen mitgebracht. Während das alte Mütterchen mit Enkelkind gestern geduldig auf uns im Patio wartete weil man sie nicht einliess, und sich freute als sie die Sachen bekam, bin ich seit Tagen hinter der Verwandschaft des anderen Bekannten her. Auch heute klappt es nicht. Ich komme mir bald vor wie ein Staubsaugervertreter der Klinken putzt.

Gegen 11h fahren dann Paul, Puck, Stocki, Bernd und ich in die LCH Quinta y 16 in Miramar.

Eine schöne Casa, gefällt uns gut, jedenfalls das was wir sehen können, denn es ist gerade Apagon – Stromausfall – für die 1 ½ Stunden die wir dort sind. Kerzen haben sie nicht, dafür aber einen Wechselkurs zum Euro denn man nur im Dunlkeln ertragen kann : 1,11 ………… und mit der Kreditkarte kommen noch die 12 % Kommission dazu. Dumm wer auf Cash verzichtet.

Im Ersten Stock gibt es Guayaberas, und nach der weissen Kurzarm gestern, hole ich mir eine elegante Langarm in Rosa Leinen – getauft wird sie „Salmon Maricon” ( schwuler Lachs).

Der steife Mojito an der LCH Bar hat mich angeschlagen – definitiv die besten bisher, im Nacional sind sie wie Zuckerwasser.

Immer noch ohne Licht treffen wir auf James Suckling – er freut sich zu hören dass seine Beiträge der einzige Grund für uns sind cA zu lesen.

Wir fahren dann weiter ins Melia Habana und holen bei Yolanda unsere Bestellungen ab.

Weiter geht es ins Club Habana. So gut sind wir als Touristen verkleidet, dass es Zoff gibt als man uns, wie zuvor den Rest der Gruppe, 10 $ Eintritt abknöpfen will.

Kurzer Zoff, Gratis rein, erfahren dass die 8 anderen 10 $ bezahlt haben, kurzer Anruf, Geld wird erstattet.

Überall – wenn man nicht aufpasst oder Tourist ist – begegnet man Abzocke, Desinteresse und/oder Faulheit ( und bei der Polizei zusätzlich Willkür und noch mal Abzocke ).

Der Service lausig schlecht oder prächtig gut, je nach Schicht. Die Rechnungsstellung  ist ein Witz, gemildert teilweise dadurch dass genauso viel vergessen wird wie dazu erfunden wird.

Bernd formuliert es treffend : Ja, ja, so sind sie die Kubaner, immer fröhlich und ab und zu ehrlich.

Empfehlen kann ich da nur das Resümee dass Max „mdoeg” in seinem Reisebericht „Kuba/Havanna” auf AreaCigar gepostet hat und dem ich mich nur anschliessen kann.

Wir essen zu Mittag am Strand und Paul und Puck lassen eine Kiste Quay d’Orsay herumgehen. Kaffee gibt es nicht in dieser Luxusanlage – seit Jahren keinen Wasserdruck.

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Oh la la, Quay d’Orsay – quelle plaisir !

Wir fahren wieder ins Nacional. Unser Taxifahrer bringt die politische Situation auf eine griffige Formel : Reformen oder Blutbad. Wir sind Fidelisten, keine Sozialisten.

Aber woher sollen die Reformen kommen ? Woher die Opposition ? Alle Medien sind unter Staatskontrolle, es gibt keinen freien Meinungsaustausch. Die Opposition, verschwindend klein und fragmentiert ist unbekannt.

Also kann es einen Wechsel, Reformen nur von innerhalb des Systems geben.

Denkbar ist eine „Chinesische” Lösung : Wirtschaftliche Öffnung bei weiter bestehender Machtkontrolle durch die  KP Nomenklatura. Fidel lebt noch, Raul soll ein Anhänger dieses Modelles sein, die USA haben andere Kopfschmerzen, ein Wechsel könnte also möglich sein.

Abendessen ist im Nacional, unten im Gartenrestaurant. Ropa Sucia, dreckige Klamotten, esse ich, das sind Fleischstreifen mit Gemüse. Das Gartenrestaurant vom Nacional ist sehr empfehlenswert für gute, anständige lokale Küche.

Nachspeise ist wieder die Terrasse. Gegen 02h kommen Marc und Thomas aufgedreht und voller Geschichten von der Abschluss Gala zurück. Zum ersten Mal ist Urs nicht dabei gewesen. Wachwechsel auch hier. Von Marc bekomme ich eine Montecristo Nr 4 Reserva, auch eine neu vorgestellte vitola aus 3 Jahre alten Tabak.

Wir schauen uns die Fotos der versteigerten Humidore im Katalog an.

Die Auktionspreise in Euro sind :  H.Upmann Humidor 33.000  / Partagas Humidor 70.000 / Robaina Humidor 55.000 / Montecristo Humidor 105.000 und der Cohiba Humidor ging für 270.000 an den Bieter.

Das Geld kommt traditionell dem Kubanischen Gesundheitssystem zu Gute.

Private Spenden die auch erwähnt werden sollten sind 30 Kg Medikamente die „Doc Puck” Geiger überbrachte ( aber beim Zoll stehen lassen musste ) und 17.000 Euros für den Kauf von Medizinischen Geräten an ein Kinderkrankenhaus, von der LCH Berlin aus verschiedenen Spendenaktionen gespendet und von Dr Herzog überbracht. Bravo !

Wir bleiben noch bis 04h auf der Terrasse – am Ende nur noch Hannes, Stocki und ich.

Eine kleine, intime Runde.

03.März 2007

Zum Frühstück gibt es heute eine Aspirin – verdientermassen.

Gegen 11h fahren Paul, Puck, Stocki, Bernd und ich zur LCH Quinta y 16.

Wir suchen die Bolivar Gold Medal – man hat sie gesehen, wir haben sie gesehen, wir wollen sie haben. Gestern haben P & P die BGM gesehen, sie war aber nicht „verkäuflich”, angeblich war der Preis noch nicht bekannt …….. Kuba.
Im Melia Habana hatte ich gesehen wie MO sie kauft.

Alexis von LCH zuckt mit den Schultern. BGM ?? Noch nicht draussen. Wir sind ja auch erst zum zweiten Mal da – keine Stammkunden, haben auch nur Guayaberas gekauft. Er bietet andere Leckerlies an, MC DC EL 06, Cohiba Pyr EL 06, MC C EL 03, 98’er Boxen und den H.Upmann Replica Humidor. Kein Interesse. Die Gold Sarottis sollen es sein.

Weiter zur LCH Melia Habana. Hier zahlt sich aus dass Manuel Stocki und mich gut kennt.

Er bückt sich, jeder bekommt eine BGM Kiste, ich sogar 2. SHIP : Seniority has its privileges.

Der Preis 54 Cookies. Happy.

Ziqui ist da und öffnet eine Flasche alten Chinesischen Likörs für uns. Wir prosten, Besser als Aspirin. Also weiter mit Añejo – mein Kopf dankt es mir mit Klarheit.

Leider müssen wir uns von Ziqui verabschieden, wir müssen weiter. Eigentlich wollten wir mit ihm zu Mittag essen. Wiedersehen in Beijing. Diademas und Salomones kommen mit uns.

Im Melia Cohiba halten wir an. P & P zeigen uns wo sie gestern die BGM’s gesehen haben. Schrank auf, sie sind noch alle da.

Ich habe einen Plan. Ich rede mit der Chefin und erkläre ihr das wir sie gestern zurückgelegt hätten bei ihrer Kollegin. Heute holen wir sie ab, haben sie bereits die Preise ?

Heute haben sie die Preisaufkleber. Wollen wir sie drauf gepappt haben ? Aber sicher doch.

Wir sind die ersten, letzten und einzigen die hier BGM’s kaufen. Sämtliche Boxen gehen freiwillig in unseren Besitz über. Mit Preisaufkleber. Wir sind ordentliche Aficionados.

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Gold Sarottis

Wir treffen auf Dr Herzog, machen ein Gruppenfoto und unterhalten uns. Grüsse aus Rheinhessen vom Apotheker werden ausgerichtet.

Weiter geht es ins Zentrum. Ich hatte ja einen Tisch in „La Guarida” reserviert. Als hätte ich geahnt dass wir etwas zu feiern haben.

Wir laufen die Strasse runter und werden von einer älteren Dame angesprochen,  Passen sie gut auf ihre Sachen auf, hier wird auf der Strasse geklaut. Wir werden nur von einem Cohiba „Experten” bedrängt, seine Sonderangebote echter Cohibas zu erwerben. Rattengesicht verspricht feinste Ware. Im Spass stelle ich Puck als Zigarrenexperten und Cohiba Interessent vor. Er verspricht, uns mit seiner Ware zu beindrucken und läuft weg.

Ich sehe das Strassenbild und wieder drängt sich die Frage auf : Haiti oder Uganda. Dabei sind wir fast mitten in der Stadt Havanna.

Im „La Guarida” tauchen wir ein in die Grossbürgerliche Wohnung des früheren 20 Jahrhunderts.

1913 als Reha-Klinik erbaut, von einem Zuckerbaron dann als Gästehaus gekauft, ist es der berühmte Drehort für den erfolgreichen Film „Erdbeer und Schokolade” gewesen. Schöne Atmosphäre, erstklassiger Service und eine Küche die in jedem Sternerestaurant bestehen würde. Einfach ein Traum.

Man befindet sich buchstäblich auf einer anderen Wolke – in einer anderen Welt.

Wir geniessen die Momente und unsere kleine Runde. Bis auf einmal unser rattengesichtiger Cohiba” Experte” mit einem Rucksack voller Ware am Tisch steht.

Pro forma schauen wir uns die Ware an – grässlich. Preise ebenfalls idiotisch. Echt falsche Rechnungen sind 20 $ extra. Wenn die so grässlich sind wie die Kisten, dann Gnade dem Touristen der darauf reinfällt. Wir winken ab. Preispurzeln. Kein Interesse. Dramatischer Preisverfall. Auch nicht.

Er zieht beleidigt ab.

Der Maitre entschuldigt sich ehrlich bei uns. Rattengesicht hatte ernsthaft versichert uns zu kennen und einen Ausweis der Restaurierungsbehörde vorgezeigt. Immerhin seriöser als die Monatskarte der Busbetriebe.

Hier treffen wir auf Ada und Elsa. Die Wege sind kurz, die üblichen Verdächtigen überall.

Ein wahrlich exzellentes Essen, eine gute kleine Truppe, gute Gespräche und Zigarren, ein Tonikum – so macht Havanna, das Festival und Reisen Spass.

Mentale Notiz : Gruppe reduzieren, Qualität erhöhen.

Drei Stunden zieht sich unser Mittagessen hin, köstlich jeder Moment.

Unten erwartet uns wieder Uganda. Frauen sprechen mich an als wir auf das Taxi warten : Milch für die Bambinis, Geld für die Fotos.

Ins Nacional, kurze Siesta.

Um 19h30 fahren wir alle zur „La Divina Pastora” am Hafen, unterhalb der Festung El Morro.

Urs Portmann lädt seine Kubanischen Freunde und uns zum Abendessen ein. Bei Ankunft Schreck. Alles ist dunkel. Geschlossen ? Stromausfall ? Letzteres. Erleichtert.

Dann aber ein wirklicher Schock für den peniblen und organisierten Urs : Kreditkartenzahlung war ausdrücklich abgemacht – als er es bestätigt haben möchte : Beide Kreditkartenterminals funktionieren seit Wochen nicht. Schock. Urs hat das „Fiasko” vom Rancho Palco nicht vergessen.

Was tun ?

Die Leiterin, Urs und ich verbringen eine halbe Ewigkeit damit die Genehmigung aus dem Hotel Habana Libre, dem Direktorat des VEB Gastronomie zu bekommen, die Kreditkarte auf einer alten „Ritsch-Ratsch” Maschine zu belasten. Sie wird erteilt. Erleichterung.

Die Gäste sind da. Sra und Sr Brown , „Mamita” von Partagas, Barbara, Yainara und Inalvis.

Auf einer Terrasse gegenüber dem Hafen einmalig gelegen, geniessen wir einen fantastischen  Abend.

Ansprachen zur langen Freundschaft von Urs Portmann und der Zigarrenindustrie Kubas. Sr Brown überreicht Urs ein exklusives Geschenk. Urs überreicht Sr Brown einen Schreibset für die Unterzeichnung  weiter Verträge und guter Geschäftsbeziehungen.

Ein schöner, offener Diskurs über alle Themen, gutes Essen, gute Stimmung und bessere Zigarren folgen. Eine wirklich schöne Geste als Puck ebenfalls die Gelegenheit ergreift sich bei Urs für die Gastfreundschaft ihm und Paul gegenüber in diesen Tagen zu bedanken.

Ein schöner Abschluss einer dichtgepackten und interessanten Woche. Alle sind zufrieden und Urs ein glücklicher Gastgeber.

Ein halbes Dutzend Kreditkartenbelege werden verbraucht bis es gelingt den Ausdruck erfolgreich auf Papier zu bringen – was soll’s, es klappt.

Die Bedienung hat sich ein Bein ausgerissen und der gute Service wird dankbar belohnt.

Das Portmann Dinner ist ein Erfolg !

Wir fahren zurück auf die Nacional Terrasse. Ein Bucanero für den Durst. Dann ziehen Horst, Hannes, Gerard und ich noch gegenüber ins „Gato Tuerto”, einer Jazz/Salsa Kneipe. Chill Out bei Cuba Libre und lauter Musik. Entspannung andere Art wird uns auch angeboten, aber wir sind zu aufgekratzt und geniessen die Stimmung.

Diese Reise ist die Erste die ich mittlerweile quasi als Tourist erlebe.

04 März 2007

Der letzte Tag – ich werde die Terrasse und die Zigarre nach dem Frühstück vermissen. Die schöne Stimmung morgens.

Die letzten Mitbringsel für einen Kubanischen Bekannten werden übergeben. P & P, Bernd, Stocki und ich fahren noch schnell ins Conde de Villanueva, Reynaldo ist da, wir begrüssen ihn und verabschieden uns.

Zurück ins Hotel. Packen, auschecken, unten sammeln. Terrasse, Bucaneros, Sandwiches, noch ein Geschenk für Inge gekauft. Julian ist da, verabschiedet sich von allen.

2007kubabericht 14
Das Nötigste

Um 14h fahren wir im Konvoy Richtung Varadero los. Hinterm Hafen Tunnel wartet Barbara auf uns. Wir verabschieden uns und danken ihr für die ganze Organisation.

Wir sind noch nicht aus Havanna raus als der erste Polizist denkt es sei an der Zeit uns als Geldautomat zu benutzen. Urs ist als erster dran. Er sei Norbert zu dicht aufgefahren.

Eine halbe Stunde und 10 $ ärmer dürfen wir weiterfahren.

Keine 500 Meter weiter ist jetzt Horst an der Reihe. Ein Motorradpolizist mit abgeschnittenen Handschuhen, Sporen an den Lackstiefeln und sadistischen Zügen erklärt uns dass zwischen dem 60 km/h Schild und 100 Meter weiter dem 90 km/h Schild auf der Autobahn nur 50 km/h erlaubt seien.

Wir seien 60 gefahren, hat Horst gesagt. Also zu schnell. Logisch. Leuchtet ein. Sofort. Oder ?

In den 20 Minuten die er braucht um den Strafzettel zu schreiben der uns 30 $ ärmer macht, erörtern wir die Vorzüge von Mauritius, den Seychellen und/oder Florida als nächste Urlaubsziele. Definitiv, endgültig. Nie wieder dieser Bullshit.

Noch einmal werden wir angehalten, aber sind mittlerweile immun.

In Varadero sehen wir uns die Villa Xanadu (Dupont) an. Für mich die einzige Attraktion dieses  Touristenghettos dass ich zum ersten und letztem Mal besuche.

Grosses Hallo auch hier ; Ada und Elsa again – treue Portmann Fans, in der Villa Dupont gibt es den Abschied.

In einem Shopping Centre mit Russischer Karte essen wir – unsere Stimmung ist deutlich besser als diese Trostlosigkeit.

Am Flughafen geben wir die Autos zurück. Checken ein, wieder Pech, die Comfort Class ist, Überraschung, voll gebucht. Aber der Service der Condor Bodenkollegen ist einmalig gut. Freundlich, zuvorkommend, sie entschuldigen sich, checken Bernd gleich mit ein und geben uns gute Plätze zusammen, wieder mit „Blickkontakt” zu den besseren Plätze der anderern weiter vorne.

Pass, Security und Zollkontrolle werden ohne Probleme passiert, die Rechnungen der BGM werden kontrolliert. Urs wird diesmal nicht um Bargeld erleichtert wie letztes Mal.

In der VIP Lounge gibt Stocki eine Kiste BGM aus und die Speicherkarten werden auf der Festplatte gespeichert. Es gibt tatsächlich Leute die sich darüber beschweren dass die Tür der Raucherlounge offen steht und Rauch hinaus kommt ……

Wir steigen als letzte ein. Hochprofessionelle Crew, pünktlicher Start – und das Beste : Die Flugzeit ist mit 8h20 nicht mal ein Pickel auf der Backe.

In Frankfurt verabschieden wir uns – nie wieder Festival del Habano.
Klingt so vertraut dass ich bereits für das X Festival plane ……………

Also : Nie wieder Kuba !!

Bis nächstes Jahr in Havanna !!

Nino

Hier nochmals mein Dank an Urs Portmann für seine Gastfreundschaft, seine Grosszügigkeit und seine Geduld !

2007kubabericht 11
Urs Portmann – Un Amigo de Cuba !

 

Copyright Nino

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