2008/01 – Rheinhessenraucher in Düsseldorf

22 Jan

 

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Bei Schuhmachers – Das Begrüssungsbier

Oder : Auf eine Tasse Rum in der Großstadt

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Bei Linzbach – Herr Schmitz bietet uns Caney Rum an

Der Gegenbesuch bei den R(h)eingeniessern

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Bei Benden in der CWL – Die After Dinner Zigarren
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Bei Wolfertz in Solingen – Das Innenleben des Xikar Cutter

Januar 2008

Die einzige „heimische” Unterbrechung meiner Asiatischen Wochen sollten 36 gut ausgenutzte Stunden in Düsseldorf und Solingen bei den R(h)eingeniesser Freunden sein.

Ich landete Freitag Abends gegen 19h aus Shanghai, war um 21h zu Hause, packte aus und wieder ein, noch eine Zigarre zum sauergespritzten Rose und 6 Stunden Schlaf.

Um 08h am Samstag war dann Abfahrt von der Apotheke aus. Wieder gut ausgerüstet mit Woi, Weck und Worscht ging es auf die Autobahn. Noch vor Koblenz hatten wir – Andreas, Bernhard und ich, Gabriel fuhr fast trocken – eine Flasche Chardonnay vom Weinmann Weingut in Wörrstadt zu Fleischwurst mit Löwensenf und  Bretzeln weggeputzt.

Dementsprechend lustig und kurzweilig erschien uns die Fahrt. Navigation war ebenfalls erfolgreich, auch wenn ich als Ko-Pilot gewisse Ermüdungserscheinungen zeigte.

Perfekt in der Stadtmitte gelegen, um die Ecke von Schuhmacher’s Brauerei Gaststätte und einen kurzen Spuck von der Kö entfernt war unser Hotel. Um 10h30 hatten wir bereits die erste Zigarre angezündet und warteten vor der Hotellobby auf unsere Gastgeber.

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Sagt Alles …
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Zeigt Alles …

Alex war als erster zur Stelle und so rauchte er mit uns während wir auf die etwas langsame Nachhut warteten. Auch Bernd, Martin und Michel fanden den Weg und so ging es kurz nach 11h ins Schuhmacher’s zu einem schmackhaften und verrauchten Frühschoppen.

Fehlen tat nur Walter – der sich morgens krank abmeldete. Dies tat der Gruppendisziplin nicht gut, wie man noch bemerken würde.

Jens, Dirk, Hung und Jan komplettierten die Mannschaft und nach den Wiedersehens-Freude-Umarmungen ging es an die Innereien.

Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Haus Chirurg von Schuhmacher’s hatte hervorragend gearbeitet und sauber vom Tier geschnitten und so konnten wir sehr, sehr leckere süss-saure Nierchen, Leberknödel mit Kraut, Frikadellen, Schweinebraten und dazu jede Menge Hauseigenes Altbier geniessen.

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Gemütliches Geniessen
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Spass an guten Zigarren

Wie es sich zu jedem anständigen Frühschoppen gehört, hielten wir die Tradition des gepflegten Zigarrenrauchens aufrecht und so gingen einige Zigarren pro Mann in Rauch über. Schade dass diese Tradition der Frühschoppen Zigarre bald sterben wird oder sich verstecken muss.

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El Principe de la Farmacia
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So lässt’s sich leben

Es machte uns Spass und selbst die Kellner hatten ihre Freude an uns. Was soll man dazu noch gross sagen.

Gegen 13h ging es dann an die milde frische Luft, 14 Grad warm im Januar – ob wir das Klima so einheizen mit unseren Zigarren ?

Eine neue Geschäftsidee konnten wir von aussen besichtigen, einen „Verein zur Förderung des Rauchgenusses”, vulgo „Porky’s Smoker Club”, der nur Raucher aufnimmt und sehr freundliche Öffnungszeiten offeriert : Geöffnet ist der Smoker’s Club von 17h bis 05h. Porky, den Inhaber, sollten wir später noch kennenlernen. Ein sehr freundlicher Mensch.

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Porky’s Smoker Club

Es ist wohl der unvermeidliche Rückzug ins Private wenn das Antiraucher Gesetz kommt.

Gut dass es diese Clubs gibt – traurig nur dass es sie geben muss.

Wir spazierten weiter in die Kö – wie Dirk meinte : die Strasse wo man teure Dinge kauft die man nicht braucht um Leuten zu imponieren die man nicht mag – und kamen an die LCH.

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Kein Wiedersehen geplant

Dort hatten wir vor einen Kaffee zu trinken und bei einer Zigarre die Räumlichkeiten zu besichtigen.

Aber alles was wir vermelden können ist, dass die LCH Düsseldorf an ein sehr grosses Parkhaus angeschlossen ist, somit also die Autos gut abgestellt werden können,  leider aber weniger Platz für die Menschen vorhanden ist, denn als man unsere Gruppe sah, hiess es vom Inhaber dass Hauses dass alle 2 Tische ( oder waren es alle 2 Plätze ? ) reserviert wären. Gut wir waren eine grössere Gruppe, aber es war wirklich kein Willkommensgruss was uns da entgegenschallte.

Also ging es weiter die Kö, die Goldene Meile des Konsums, hinunter in die Kö Passage zur neuen Davidoff Lounge & ultimativen corporate Flagship Store.

Es war ebenfalls ein sehr schneller Besuch, ein Quickie sozusagen, rein und raus. Hier waren alle 3 Sessel – oder waren es Tische ? – besetzt.

Woran es lag – wir werden es nie erfahren, denn man hat ja nur eine Chance für einen guten ersten Eindruck – und den hatten wir nicht. Auch wenn wir eine grössere Gruppe von 10 Leuten waren, hatten wir den Eindruck nicht in diesen Flagship Cigar Stores willkommen zu sein.

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Hier gab es einen schnellen Abgang
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Auch nicht ausgewählt
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Wir hatten trotzdem Spass auf der Kö …

Tolle, mordsmässig schicke und teuer designte Stores, die gewiss eine Klientel anziehen mögen die wir nicht darstellten.

Vielleicht sahen wir zu sehr nach Kartoffelpüree, Sauerkraut und Altbier aus. Was soll’s, wir haben keine Träne nachgeweint.

Es wurde ein interessanter Verdauungsspaziergang und der führte uns zu Pfeifen Linzbach.

Hier waren wir sofort willkommen, man hatte Platz, hervorragenden frisch gemahlenen Espresso und die beste und riesigste Auswahl an Zigarren die ich je in Deutschland bewundert habe.

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Linzbach Düsseldorf
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Linzbach Düsseldorf

Ein zuvorkommender, freundlicher und sehr kenntnisreicher junger Mann stellte sich als Herr Werner Schmitz vor und betreute uns mit einer höflichen Freundlichkeit und herzlichen Gastfreundschaft die ich nur mit dem Haus Portmann vergleichen kann. Eine wahre Persönlichkeit der Tabakwelt.
Werner Schmitz hat sämtliche Phasen des Tabakanbaus und Manufaktur von der Pike auf gelernt.

Der Inhaber dieses nunmehr 106 Jahre alten Hauses hat lange auf Kuba und der Dominikanischen Republik sowohl den Tabakanbau, die Landwirtschaft und das Zigarrenrollen gelernt – in Kuba zur härtesten Phase der Kubanischen Wirtschaft, Mitte der Neunziger nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion inmitten der „Sonderperiode”. Kompliment und Respekt.

Seine Ausführungen zum Thema Kuba, Zigarren, Wein, Geschichte waren fundiert und er schenkte uns gute und wertvolle 5 1/2  Stunden.

Zu den Zigarren die wir uns aus seinem umfangreichen Sortiment im über 150 m² grossem begehbaren Humidor aussuchten, gab es von Herrn Schmitz noch 2 fantastische Magnum Flaschen Rhonewein und zum Schluss bewirtete er uns mit einer Flasche Caney Rum in kleinen Espresso Tassen ausgeschenkt, da wir sämtliche Gläser bereits „vernichtet” hatten. Eine liebevolle Geste.

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Eines der Loungebereiche bei Linzbach
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Martin und Andreas freuen sich

Die von mir ausgesuchte Partagas P2 und Montecristo Nr. 4 waren ein Genuss.

Ein Genuss hatte Andreas als er, neben Pol Roger Champagner auch ein Cuaba Buch fand – eine lustige Geschichte die den perfekten Service des Hauses Linzbach bestätigt.

Wir riefen Tom in Zürich an und brachten ihn an den Rand der Verzweiflung ob seines Fehlens bei diesem Besuch.

Wir fanden sogar absolut einmalige Raritäten wie eine Kiste Romeo y Julieta Nr 8 Tubos.

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Numero Ocho

Es war das Geniessen eines einmaligen Treffpunktes von Menschen die die Passion Zigarren mit anderen Menschen teilen und dadurch auch lebendig machen, ein Gesicht geben.

Dies kann man weder designen, planen, dekorieren, kaufen, durch public relations und Hochglanzbroschüren erfinden oder von heute auf morgen hinstellen – dieses steht und fällt mit der Persönlichkeit und der Geschichte des Hauses.

Und auch hier beschenkte uns Herr Schmitz mit einer Führung der über- und unterirdischen Räumlichkeiten dieses Hauses. Vom ersten begehbaren Humidor der Bundesrepublik bis zum Keller der heute sowohl als exquisite Lounge wie auch als Museum dient – er zeigte und erklärte sein liebevoll gepflegtes Haus uns allen in einem privaten Rundgang. Das Haus hat über 10.000 Pfeifen, eine eigene Werkstatt, alle denkbaren Accesoires für Zigarren- und Pfeifenraucher und ist Habanos Spezialist – dazu noch geräumige Lounges und perfekten Service. Was braucht man mehr ??

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Werner Schmitz führt uns durch’s Haus

Hier haben wir uns wohl aufgehoben gefühlt. Dieses Highlight bleibt haften und schreit nach Wiederholung.

Mit einer Stunde Verspätung trafen wir dann im Kytaro Restaurant ein und hier hatten wir eigentlich die einzige Rauchpause der 36 Stunden – vom Schlaf abgesehen.

Sehr guter, eingespielter flotter Service und ein schmackhaftes Essen – Babykalamares, Kaninchen, Lammschulter, Entrecote, alles perfekt. Obwohl wir hätten rauchen dürfen, begnügten wir uns mit einem Zigarillo da der Saal fast voller speisender Gäste war.

Das gab uns mehr Zeit für den wirklich gelungenen Abschluss des Tages, die Cigarworld Lounge von Patricia und Marc Benden.

Gegen 21h30 trafen wir dort ein, die Vergabe der Zigarrenmeister Abzeichen hatte nachmittags stattgefunden und so hatten wir die Lounge für uns.

Auch hier sollten wir höchst genussvolle 5 Stunden verbringen.

Eine komplett andere Atmosphäre als bei Werner Schmitz, hier das geräumige, luftige Raumgefühl, mehr die Entspannungslounge, ein modernes, sehr geschmackvolles Ambiente.

Wir wurden begrüsst von Patricia und Marc, man zeigte uns den oberen Teil und Humidor bevor wir uns dann im grossen unteren Humidor eine passende after Dinner Zigarre aussuchten.

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Hung stöbert bei Benden
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In der Cigarworld Lounge Benden

Um es vorweg zu sagen, alle ausgesuchten Zigarren waren perfekt – wobei das grösste Problem die unglaubliche Auswahl an Boxen und Vitolas darstellte. Alles war einfach zu verlockend.

Meine gerauchten RA Gigantes von 2003 und Punch DC von 1999 waren einfach göttlich.

Dazu wurde mir fachkundig ein Plantation Guyana Rum empfohlen bei dem ich dann den Abend über blieb – doppelt göttlich !

Es gab gute Gespräche in der Gruppe zu denen sich Marc und/oder Patricia hinzu gesellten, es war ein wirklich schöner und relaxter Chill-out. Alex, Jens, Hung, Tobias kümmerten sich liebevoll um uns, fast wie die Grosstadtverwandschaft sich um die Cousinen vom Land sorgt. Nur das Beste !

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Andreas, Marc Benden, Gabriel

Der Humidor wurde ständig besucht, Kisten ausgesucht, Boxing Dates geprüft – Kinder im Spielzeugladen eben.

Die letzte Stunde unterhielt uns Bernhard in seiner einfachen aber genial trockenen Rheinhessischen Art. Nachdem unsere Rheinländer sich vertraut gemacht hatten mit Bernhard’s Alkohol-beinflussten Humor, flossen auch bei ihnen die Tränen. Wir bekamen Vertrags Angebote für exklusive Events mit Bernhard, die wir aber ablehnen mussten, denn er wusste nicht mehr was tat und wir fanden seinen „Aus” Knopf nicht – so waren seine Pointen umso überraschender oder effektiver, denn wer bestellt schon ein „Bier, aber bitte mit Kalt” ? Oder bewundert das auf eine  Grossleinwand projizierten Aquarium mit den Worten „Schön wie der Sushi hier vorbeifährt” ? Nein, es hatte alles keine Absicht und war deshalb umso genialer.

Nachdem wir Bernhard überreden konnten nicht im Humidor zu übernachten sondern mit uns ins Hotel zu fahren, konnten Marc und Patricia endlich Feierabend machen.

An dieser Stelle herzlichen Dank für die Betreuung, Geduld und den grossartigen Abend.

Wir kommen gerne wieder zurück ( wenn wir dürfen )  !

Viel Schlaf gab es nicht. Nach dem Frühstück um 09h gab es die erste Zigarre wieder vor der Hotellobby bevor Alex uns wieder abholte.

Im „Freiligrath’s” in Düsseldorf Bilk trafen wir uns alle wieder um zu Brunchen. Gegenüber in der Kirche trafen sich zur gleichen Zeit Männer in grünen Uniformen mit schönen alten Fahnen, die Männer hielt unser Gabriel für Karnevalstruppen – es war der Örtliche Schützenverein.

Weniger ins schwarze getroffen hatte der Wirt unseres Bru(ch)-nch Lokales. Defekte Kaffeemaschinen, keine Teller, nahende Verzweiflung, aber wir hatten unseren Raum für uns ( wie giftig doch Zigarettenraucher sein können ) wo wir alles stoisch bei guten Zigarren und viel Spass genossen.

Es hatten sich Regina und David dazu gesellt, Dirk’s Frau und Sohn, ein aufgewecktes Kerlchen von 8 Jahren der sich perfekt als zukünftiger Robaina anbot. Ich denke Dirk wird bald abschliessbare Humidore benötigen :- )

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Bru-n-ch
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Smoky David

Satt und zufrieden ging es dann weiter ins Bergische Land nach Solingen.

Dort wartete Thorsten Wolfertz auf uns, ein sympathischer, jugendlicher, frischer, no-nonsense Typ mit dem wir sofort klar kamen.

Thorsten hatte für uns einen Vortrag über die verschiedenen Zigarrenschnitt- und bohr Techniken parat. Aber zuerst gab es Kaffee und Kuchen (lecker Bienenstich !!) und eine Zigarre ins Maul.

Die EO 601 von Pepin Garcia ging rund und erfreute die Geschmäcker der Raucher Runde – man kann sie nur weiter empfehlen, diese Pepin’s – aber ich bin ja bekehrt.

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Referat bei Wolfertz mit EO 601

In knapp 2 Stunden gab uns Thorsten einen sehr tiefen Einblick in die Produktionstechniken von Zigarrenscheren, Zigarrenbohrer und Zigarrencutter mit Untereinblicken in das Qualitätsverständnis seiner Firma, Wolfertz, sowie Xikar. Alles untermauert durch „Hands-On” Beispiele am Objekt und sichtbarmachen des Innenlebens der Produkte.

Hier wird das Qualitätsverständnis des Hauses Wolfertz und Xikar deutlich sichtbar. Eine Kundendienst Philosophie die verständlich macht weshalb diese Produkte sich einer derartigen Treue erfreuen.

Die Produktionsstätten wurden besichtigt – wir konnten sehen wie vom Granulat bis zum Cutter, von der Schleifmaschine bis zum Auslieferungslager alles perfekt organisiert ist.

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Führung durch Thorsten Wolfertz

Einblicke in ein Familienbetrieb der stolz ist höchste Solinger Qualitätsmasstäbe in Produktion und erst Recht Service zu setzen und gleichzeitig innovativ und kreativ ist.

Um 18h war es dann leider soweit – wir mussten Abschied nehmen.

Von Alex, Jens und Hung noch bis zur Autobahn begleitet ( wohl um sicher zu stellen dass Bernhard auch tatsächlich das Rheinland verliess ) waren wir etwas traurig dass es plötzlich vorbei war.

Trost : Im Februar kommen die R(h)eingeniesser wieder zum ANS nach Wörrstadt.

Liebe R(h)eingeniesser :
Herzlichsten Dank für Organisation, Begleitung, Gastfreundschaft und den Spass den uns diese 36 Stunden gebracht haben !

Weitere Fotos zu diesem Bericht :

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Linzbach Düsseldorf
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Linzbach Düsseldorf
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Linzbach Düsseldorf
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Linzbach Düsseldorf
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Bolivar DC RE Middle East

 

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Bei Wolfertz – Solingen

 

Copyright Nino

 

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