2005/10 – Legenden / Paul Altenau über Davidoff Dom Perignon

9 Aug

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Ein Rauchbericht von Paul Altenau

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Wie begegnet man einer Legende?

Im allgemeinen mit Ehrfurcht.

Ehrfurcht war am 17. September 2005 sicherlich angebracht, denn die Zigarre, die an diesem Abend im Mittelpunkt stand, war die Zigarrenlegende schlechthin :

Ehrfurcht war am 17. September 2005 sicherlich angebracht, denn die Zigarre, die an diesem Abend im Mittelpunkt stand, war die Zigarrenlegende schlechthin :

Davidoff Dom Perignon.

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 Und sie durfte nicht nur bestaunt, sondern auch geraucht werden.
Das Verkosten einer Legende ist immer auch mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden – sei es nun ein Wein oder – in noch stärkerem Maße – eine Zigarre.

Wurde das Objekt der Begierde gut gelagert ?
Hat es seinen Zenit möglicherweise überschritten ?

Im negativen Fall hat man womöglich eine Menge Geld zum Fenster hinausgeworfen.

Doch, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

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Bei den Probanden in unserem Beispiel konnte das erste Risiko mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Der Duft der Dom Perignons – meiner Meinung nach das wichtigste Kriterium bei der Beurteilung alter Zigarren – war vielversprechend.
Kein Hauch von Muff – statt dessen ein äußerst feines, elegantes Tabakaroma, das einiges erwarten ließ.

Auch optisch und haptisch waren die Zigarren in hervorragendem Zustand.

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Eine Legende wie die Dom Perignon ist dazu angetan, die Ehrfurcht noch zu steigern, denn die Produktion wurde vor ziemlich genau 15 Jahren eingestellt.
Daher kennen die meisten Aficionados diese Zigarre nur aus Erzählungen, nicht jedoch aus eigener Anschauung.

Ich persönlich hatte bis zum Zeitpunkt des Tastings genau 35 Dom Perignon geraucht, denn ich habe eine 25er sowie eine 10er Kiste besessen und alle Exemplare selbst geraucht.

Das letzte vor ca. 17-18 Jahren.

Selbst geraucht deshalb, weil ich damals keine Zigarrenraucher kannte und meiner Leidenschaft, zumindest außerhalb Kubas, in der Regel alleine frönte.

An die Anzahl kann ich mich deshalb so gut erinnern, weil die Dom Perignon aufgrund des sehr hohen Preises schon damals etwas ganz besonderes für mich darstellte.

So konnte ich einen Vergleich zu relativ frischen Exemplaren anstellen.

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 Bis auf einen weiteren Teilnehmer der Runde hatte Niemand Erfahrung mit der Dom Perignon.
Wie ein guter Wein, kann natürlich auch eine Zigarre ihren Höhepunkt überschreiten und nur noch fade und langweilig schmecken, obwohl dieser Zeitpunkt bei Habanos in der Regel deutlich später eintritt als allgemein angenommen.

Im Falle der Dom Perignon mit Boxing Date 1988 hatte ich – offen gestanden – gewisse Bedenken, dass dieser Umstand eingetreten sein könnte, zählten die von mir gerauchten Exemplare doch zu den leichtesten Churchills, die ich bisher geraucht habe.

Erfreulicherweise erwies sich die Befürchtung als absolut unbegründet.
Die Zigarren waren erstaunlich präsent.

Und der Geschmack ?

Wie  nicht anders zu erwarten, waren die Zigarren wunderbar harmonisch und die Aromen über die Jahre perfekt verwoben.
Es entfaltete sich ein wunderbar zarter und doch nachhaltiger Tabakgeschmack. Ab der Mitte nahm die Stärke erstaunlich zu, jedoch ohne übermäßig kräftig zu sein und weit entfernt von allem Beißendem.

Aber mal ehrlich: Wie würde man die Zigarre bei einer Blindverkostung beurteilen ?

Ich behaupte – genau so.

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Foto : Michael “Turner”

Würde man sie als Dom Perignon erkennen ?

Das kommt auf die Erfahrung an.

Ich hätte bestenfalls erraten, um welche Zigarre es sich handelt, da es mir an ausreichender Erfahrung mit derart alten Zigarren mangelt.

Zahlreiche Leser werden sich die Frage stellen, ob eine alte Dom Perignon den Preis wert ist, den sie auf Auktionen erzielt.

In diesem Zusammenhang fällt mir der Satz eines Volkswirtschaftlers ein : Der  Preis einer Ware ist der Preis, den man einer Ware beimißt.

Anders ausgedrückt : Das muß jeder selbst entscheiden.

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Ich möchte die Erfahrung jedenfalls nicht missen und bedanke mich herzlich bei Andreas Hohe, der sie uns ermöglicht hat.

Die Dom Perignon waren der unbestrittene Höhepunkt des denkwürdigen Abends.

Es wurden jedoch noch andere ebenfalls ganz und gar nicht alltägliche Zigarren gereicht – einmal abgesehen von dem 1988er Dom Perignon Champagner, der als Begleiter seiner braunen Geschwister gereicht wurde
.
Zu Beginn des Abends präsentierte uns Nino 1991er Punch Black Prince.

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 Auch sie wunderbar harmonisch, wenn auch nicht von der Finesse der Dom Perignon.

Zu fortgeschrittener Stunde erfreute uns Nino noch mit frisch aus Kuba importierten Zigarren, die vom Meisterroller Reynaldo Gonzalez Jimenez aus gelagertem erstklassigen Tabak hergestellt waren.

Diese ganz wunderbaren Puros in den Formaten Salomones und Double Robusto erinnerten mich wehmütig an die Zeit vor fast 20 Jahren, als kubanische Zigarren aus gut gelagertem Rohmaterial hergestellt wurden und in  frischem Zustand sehr gut rauchbar waren.

Damals rauchte ich besonders gerne frisch gerollte Habanos.

Die Reynaldo-Zigarre war von ganz außergewöhnlicher Güte und erinnerte mich sehr an die 2002er Ramon Allones Gigante, die ich am Nachmittag des selben Tages geraucht hatte.

Es war der würdige Abschluss eines in jeder Hinsicht denkwürdigen Zigarrentages.

Mein aufrichtiger Dank geht an den überaus großzugigen Gastgeber Andreas Hohe und an Nino Munoz !

Paul Altenau

Copyright © Paul Altenau

Paul bei Urs Portmann / Kreuzlingen – Foto : Stocki

 Copyright 10-2005 © Ninos Flying Cigar 

 

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