2007/07 – Ju-52 Rundflug

28 Jul

Ju-52 Mainz-Finthen 28.07.2007

28.07.2007

Als kleines Abschiedgeschenk für Inge aus der aktiven Fliegerei hatte ich Ihr einen Rundflug über Rheinhessen und Rheingau mit der Lufthansa JU-52 D-AQUI (D-CDLH) geschenkt.

Ein Luftfahrt begeisterter Andreas „Rheinhessenraucher” und Tochter Luise, die gerade Geburtstag gefeiert hatte, schlossen sich ebenfalls dem Flug an.

Mein Problem wa, die Überraschung vor Inge geheim zu halten – also erzählte ich ihr etwas von Besuch beim ZDF, das nah zum Flugplatz Mainz-Finthen liegt, von wo aus der Rundflug startete.

Das gelang auch, nur als wir beim ZDF vorbeifuhren, wurde sie stutzig – und Luise klärte sie auf.

Leider spielte das Wetter nicht ganz so mit wie von Ende Juli erwartet. Es war stürmisch, wolkenverhangen und regnerisch.

Unsere Laune war allerdings sehr gut, und nachdem wir im Atrium Hotel einen Kaffee und eine Panatela gemütlich genossen hatten, ging es zum Finthener Flugfeld.

Dass es ein ehemaliges US Airfield gewesen ist, war unschwer zu erahnen. Ein Hauch von Kaltem Krieg und 60’er Jahre „DDR-Kontrollpunkt-Herleshausen” lag auf dem Gelände.

Hier könnte man gut John LeCarre Romane über Spione aus dem Regen filmen.

Neben verfallenen Kasernen die jetzt alles Mögliche beherbergen, von einer Clown Schule zu einem „Reis-Express-Asien-Lebensmittelversand”.

Es war bereits einiges los am Flugfeld, neben den kleinen Privatfliegern sah die Ju-52 fast wie eine B-747 aus.

Der VW-Bus des Ju-52 Shops war auch bereits da, denn es waren zwei Rundflüge vorgesehen. So konnten wir die Landung der Ju-52 betrachten, sehr interessant, denn aufgrund des starken Windes hatte man den Eindruck, dass der Flieger stand, bzw. rückwärts flog. Inge hatte da einige Bedenken bei dem Wetter so tief zu fliegen.

Desweiteren konnte man am Souvenir-Shop bereits einchecken, auch eine Premiere.

Alle 16 Passagiere des Rundfluges gingen nun über’s Vorfeld zur „Tante JU”, wo uns der Pilot begrüsste, die Crew vorstellte und ein kleines Briefing zum Flug gab.

Die Crew besteht aus 2 Piloten, 1 Flugingenieur, 1 Flugbegleiter und 1 Techniker.

Das Wetter sollte kein Problem sein, im Gegenteil, es erwartete uns keine Thermik, daher sollte es trotz Wind ein ruhiger Flug werden ( was es auch wurde). Daten zum Flugzeug wurden gegeben – siehe mein Bericht zum Besuch der Ju-52 letztes Jahr auf der Lufthansa Basis.

Unsere Maschine wurde 1936 gebaut, hat eine sehr bewegte Vorgeschichte und ist in tadellosem Zustand. Dafür sorgt während der Winterliegezeiten die Lufthansa Technik.

Die Flugroute sollte uns nach Bingen, Rüdesheim, über den Mäuseturm, weiter über den Rhein vorbei an Wiesbaden und Mainz bis kurz vor Nierstein führen, dann Rechtskurve und über das Rheinhessische Hügelland zurück nach Finthen.

Inge und ich sassen unmittelbar hinter der kleinen aber sehr hellen Pilotenkanzel und da jeder Passagier ein Fensterplatz hat, war die Sicht grandios.

Es wurden die Sicherheitsvorkehrungen vorgeführt, alles routiniert.

Dann ging es zur Startbahn und nach etwa 500 Metern hoben wir ab, allerdings : man spürte den Start eigentlich nicht, es war ganz sanft, kein „Sprung” wie beim Jet.

Die Startgeschwindigkeit lag bei ca. 120 km/h, wobei noch etwa 30-40 km/h wegen Gegenwind dazukamen.

Die Ju-52 flog extrem ruhig ( bis auf ein paar Hopser über dem Rhein als die Sonne schien ) und bald hatten wir Bingen, die Nahe und den Rhein vor uns.

Man konnte sehr gut das Niederwalddenkmal ( die Germania ) über Rüdesheim sehen, sowie den Mäuseturm mitten im Rhein und die weissen Passagierdampfer.

Eine Kurve über Bingen/Rüdesheim und dann ging es ziemlich genau über den Rhein an Wiesbaden, dann Mainz vorbei.

Besonders Mainz und die Innenstadt waren exzellent zu sehen, und etwas weiter abwärts hatte man sogar einen sehr guten Blick auf den Rhein-Main Flughafen linkerhand von uns.

Die Flughöhe betrug 1600 bis 1900 Fuss, also 500 bis 600 Meter, und die Geschwindigkeit ca. 190 km/h. Alles also sehr gemütlich.

Jeder Gast hatte die Gelegenheit in die Kanzel hineinzuschauen ( erst bücken, dann aufrichten ), ein Erlebnis, alles verglast, perfekte Rundumsicht und jeder Gast bekam eine Erinnerungsnadel an dem Flug.

Bisher haben ca. 150.000 Personen einen Flug mit der Ju-52 gemacht.

Inge war begeistert vom Flugerlebnis, Luise zuerst standhaft mutig, hielt dann leicht bleich die Tüte in der Hand, Andreas und ich fasziniert von der Technik und dem Erlebnis.

Zu schnell, viel zu schnell ging der Rundflug vorbei und wir waren wieder am Boden.

Ein schönes und unvergessliches Erlebnis.

Nur Luise meinte : Aber am Dienstag nach Berlin fliegen wir mit einem modernem Flugzeug !!

Abends wurde dann bei Bernhard gefeiert ( sein Geburtstag ) und es gab ein Grillfest mit Bolivar Coronas Extra JUN 06 und Bolivar Belicosos Finos AGO 04. Dazu einen Malt mit Äppelwoi-finish ……….. auch einmalig !

Hier einige Daten zur Junkers Ju-52 :

Triebwerke : 3 Neunzylinder Sternmotoren von Pratt & Whitney a je 600 PS

Leergewicht : 8,2 T

Max. Startgewicht : 10,5 T

Startgeschwindigkeit : 120 km/h

Reisegeschwindigkeit : 190 km/h

Höchstgeschwindigkeit : 250 km/h

Max. Reichweite : 825 km

Max. Flugdauer : 4h20

Startrollstrecke : 500 m

Landerollstrecke : 350 m

Tankinhalt : 1800 l

Reiseflugverbrauch : 400 l / h

Mehr Informationen und Links im Bericht : „Besuch der Lufthansa Ju-52″

Update 17.06.08 : For English speaking readers, here’s a link to a very interesting article on the “Wall Street Journal” including a video clip of the Ju-52 – courtesy of Josh “Shortsqueeze” – Thanks, Josh !!

http://online.wsj.com/article/SB121357457537975947.html?mod=hpp_us_pageone

Nino

Und hier einige Fotos :