2005/01 – Asmara – Rauchen unter UN Aufsicht

24 Apr

 In Asmara mit Giancarlo, Kampftaucher der Carabinieri

Smokes Januar 2005.

Erneut sind wir in Ost-Afrika, erneut ein Luxus Hotel in einem sehr armen Land, erneut UN Fahnen, UN Fahrzeuge und UN Soldaten und Beamte.

Mit Inge und Giancarlo vor dem Rückflug

Vor 3 Wochen noch Weihnachten in Äthiopiens Hauptstadt Addis Ababa gefeiert, heute in Asmara, der Hauptstadt Eritreas. 

A-340 D-AIFC Gander / Halifax nach Asmara

Wir sind im InterContinental Hotel, 5 Minuten vom kleinen, verschlafenen Flugplatz, der eher ein Feld- Wald und Wiesenflughafen ist. 

Das Hotel liegt neben dem HQ der UN Truppen die den Waffenstillstand hier kontrollieren( UNMEE oder UN Mission to Eritrea and Ethiopia ). Zudem sind noch so ziemlich alle UN Hilfsorganisationen und Behörden wie WFP, UNHCR, WHO hier vertreten. 

In der Lobby sitzen Italienische Carabinieris, die hier als Militärpolizisten dienen.

An Bord hatten wir Dänische Offiziere und in der Hoteleigenen „Green Bar“ lerne ich Hubschrauber Crews aus Uruguay kennen, die hier Medevac Hubschrauber instandsetzen. 

Während Addis Ababa in ca. 2500 Meter Höhe liegt, ist Asmara nicht viel niedriger, die Stadt liegt in 2350 Höhe. Auch hier spürt man die Höhe schnell. 

Das Klima ist wieder ideal. Trockenzeit, tagsüber an die 28 und abends um die 13 Grad. 

Nach der Landung treffen wir im Hotel auf Awet, einem sympathischen jungen Eritreer mit deutschem Pass, der uns Ausflüge und Information anbietet. 

Man kann sehr schöne Ausflüge machen, in die Umgebung der Stadt oder hinunter zum Roten Meer an die Hafenstadt Massawa. 

Bei Interesse : Mr Awet Tesfai, Eri Tourism Agency,

Mail : mrawet@yahoo.de 

Am nächsten Nachmittag unternehmen 10 Leute der Crew eine Stadtrundfahrt mit Awet. 

Die Stadt ist überschaubar und mit 400.000 Einwohnern klein. Eritrea hat 4 Mio. Einwohner.

Geprägt ist Asmara, mehr noch als Addis von der italienischen Kolonialvergangenheit. 

Hauptstrasse in Asmara

Italienische Architektur in Asmara

Cinema Roma in Asmara

Nahe dem Hotel fahren wir durch ein Expo Gelände. Ägypten hält gerade eine Handelsmesse. 

Im Park fallen uns einige schwer „verkrüppelte“ Flugzeuge auf. Eine B-727 ohne 2 Triebwerke und ohne Tragflächen, der Rumpf einer DC-3 Dakota, der halbe Rumpf einer sowjetischen Maschine. Dazu noch Hubschrauber und andere undefinierbare Modelle.

Flugzeugreste in Asmara

Interessant für uns Airliner. 

Dann geht es weiter durch die Stadt, am Präsidentenpalast vorbei, Fotografierverbot hier.

Blick über Asmara

Auf einen Hügel von dem man aus einen tollen Blick auf die Stadt hat. Man sieht den Turm der Kathedrale, die Kuppel des Griech.-Orth. Doms, und die Minarette der Moscheen.

Auch hier ist die Bevölkerung halb geteilt zwischen Christen und Moslems.

Auf dem Markt in Asmara

Die Wachen des nah gelegenen Ministeriums für Kommunikation stören sich mittlerweile nicht mehr daran,  dass Awet den Bus hier 5 Minuten parkt um uns den Blick zu ermöglichen. 

Ansonsten ist es nicht so einfach. 

Eritrea ist eine sozialistische Militärdiktatur und überall sind Spitzel und Aufpasser.

Polizisten sieht man nicht. Dafür ist der größte Teil der Bevölkerung beim Militär, auch wenn sie in zivilen Berufen arbeiten. Der 30-jährige Krieg hat hier viel noch viel Einfluss auf das Alltagsleben. Seit 1993 ist Eritrea unabhängig. Der letzte Kriegsgang war noch 1998 bis 2000 gegen Äthiopien um ein Stück nutzlose Ödnis. Seit 2002 ist die UNMEE hier. 

Das Land ist arm, wirkt aber sauber und geordnet.

Seit einigen Wochen herrscht große Ölknappheit, das Benzin ist auf 3 Liter pro Woche rationiert, der Liter kostet 1,20 Euro und auf dem Schwarzmarkt bereits 3 Euro ( bei einem Monatsverdienst von 30 Euro ….. ) 

Wir fahren weiter durch die Stadt. Architektonisch sehr interessant sind die Gebäude aus der italienischen Zeit.  Die Kinos, die Cafes, die offiziellen Gebäude, die Ministerien, das Rathaus, die schmucken Villen. Aber auch eine wunderschöne Tankstelle und Fiat Dependance im Flugzeugstil aus den 2o-er Jahre.

Fiat Werkstatt / Tankstelle aus den 30-er Jahre in Asmara

Asmara ist eine sehr saubere Stadt, sie ist auch Afrikas sicherste Stadt. 

Nachmittags ist die Stadt verschlafen, leer. Siesta Zeit. Die Cafes sind gut besucht. 

Wir fahren durch die Märkte, den Kleidermarkt, dann den Handwerksmarkt.

Im Gewürzmarkt von Asmara

Inge kauft einen Tontopf,  in dem die Gerichte besonders gut garen sollen.

Inge sucht Tontopf in Asmara aus

( Am Tag nach unserer Rückkehr bereitet Inge das Abendessen, ein Gulasch in dem Topf, es schmeckt köstlich. Danke für die Tips, Awet ! ) 

Gleich zu Hause ausprobiert

Blechkisten werden bunt bemalt. Anscheinend ein gutgehendes Produkt, denn ich sehe sie überall. 

Es sind auch der Gewürzmarkt und der Obstmarkt sehr interessant.

In Asmara

In Asmara

Verkaufslizenz für Tabak & Zigarretten in Asmara

Aus Asmara fahren wir die Strasse nach Massawa hinab. Am Italienischen Soldatenfriedhof vorbei kommen wir an die Stadtgrenze. Hier gibt es einen Kontrollpunkt. Man will die Einfahrt in die Stadt kontrollieren, Wehrdienstflüchtige erwischen und den Holzschmuggel bekämpfen.

Ausserhalb Asmaras

Ausserhalb Asmaras

Man erblickt eine grandiose Landschaft, ein sehr schönes Panorama. Es ist die Serpentinen Straße nach Massawa, nebenan sind die Gleise der Eisenbahn, ebenfalls von den Italienern erbaut. Eine kühne Trasse die über ungezählte Brücken und Tunnel steil herauf nach Asmara führt.

Die Serpentinenstrasse nach Massawa

Wir blicken über die Wolken auf Berggipfel. 

Die fliegenden Wolken

Atemberaubend. 

Eine Dampflok bereitet sich auf eine Fahrt vor. Es ist ein Modell von 1928 aus Genua.

Die alte Dampflok

Schöner Anblick

Dampfspeiend und fauchend setzt sie sich in Fahrt. 

Wir laufen in ein Bergdorf. Eine spektakuläre Aussicht bietet sich uns.

Atemberaubender Blick

Das Bergdorf ausserhalb Asmaras

Raubvögel schweben in der Thermik. Die Wolkenfetzen fliegen schnell hoch und „verbrennen“ in der Sonne. 

Blick aus dem Bergdorf

Kinder kommen auf uns zu. Awet verteilt Kekse.

Mit den Kindern und Awet, re.

Bereits die jungen Mädchen arbeiten und tragen Brennholz auf dem Rücken. 

Zurück nach Asmara. Awet zeigt uns das Haus seines Großvaters, die kleine Farm, den See nebenan, die Küche, die Wohnräume. Er erklärt uns die Geschichte Eritreas und die überaus wichtige Rolle seines Großvaters während des 30-jährigen Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien. 

Draussen kommen uns Hunde entgegen. Auch Tyson, sein „Hausaffe“ freut sich mit Awet zu spielen. 

Abends gehen wir ins „Blue Nile“ Restaurant essen. Es gibt wenige gute Restaurants in Asmara, fast alle italienisch geprägt. Das „Spaghetti House“ gehört dazu, ein Indisches, die „Casa degli Italiani“, das Vereinsheim der Ital. Kolonie. 

Wir essen Eriträische Küche, alles wird aus einem Sauerteig Brot mit der Hand gegesssen.

Es ist lecker. 

Rauchen ist fast überall verboten ( Italien läßt grüßen ). Aber die Restaurants haben alle kleine Bars in denen geraucht werden darf. 

So sitzen wir 3 Zigarrenraucher in der Bar vor dem Restaurant und rauchen gemütlich ;

Felipe Gregorio, Ramon Allones und San Cristobal de la Habana. 

Plötzlich Aufregung unter den Kellnern, ein wilder Affe, ein Pavian, hat sich von der Straße her in die Bar geschmuggelt.

Alle versuchen ihn verzweifelt zu finden, zu verscheuchen und das Biest los zu werden. Auch die Türwächter und die Strassenjungs mischen sich ein. 

Plötzlich schreit Inge auf, der Pavian hockt unter meinen Stuhl und blickt ihr in die Augen. Panik hier und dort. Ich bleibe sitzen. Lieber die Ruhe behalten, denn ein Junge ist bereits in die Hand gebissen worden. 

Auf der Suche nach dem Affen im Restaurant, Foto Ludwig G.

Nach 15 Minuten ist er wieder verschwunden. 

Uff, welch ein Affentheater. 

Am nächsten Tag geht es für einige der Crew nach Massawa, der Hafenstadt am Roten Meer, ca. 110 km entfernt.

Die heissen Quellen auf der Strasse nach Massawa, Foto Ludwig G.

An den heissen Quellen, Foto Ludwig G.

Die Fahrt durch die Serpentinen ist atemberaubend. Danach kommt die Ebene, nach ca. 2 Std kommt man  ( wenn man es weiss und einen Four Wheel Drive hat ) von der Strasse ab und nach einer mühsamen Fahrt an heisse Wasserquellen. Sehr interessant. 

Die Stadt Massawa selbst ist noch sehr gezeichnet vom Krieg, viele Gebäude sind noch zerschossen, die Wände vernarbt von Kugeln.

Zerschossene Häuser in Massawa, Foto Ludwig G.

Der Strand selbst ist OK, aber nicht sehr einladend, dafür aber sehr flach. Das Hotel auch gut. 

Am Roten Meer in Massawa, Foto Ludwig G.

Am Roten Meer, Foto Ludwig G.

Diesmal ist die Fahrt das Ziel.Die Rückfahrt dauert 2 Stunden. 

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes fahren Inge und ich zu den Comboni Missionary Sisters und geben dort Bekleidung und Spielzeug ab. Die quirligen Schwestern freuen und bedanken sich herzlich, Inge bekommt von Ihnen kleine Geschenke für die Spender.

Bei den Comboni Missionary Sisters in Asmara

Sie kennen auch das Kinderheim in Addis wo wir vor 3 Wochen waren.

Inge mit den Nonnen

Es ist rührend für uns wieviel Freude solche kleinen, für uns selbstverständliche Sachen bereiten können ! 

Dank und kleines Geschenk aus Asmara geht hier an Bernhard und Silvia für die Kindersachen und Spielzeug, an Gottfried und Familie und an Andreas.

 

Vor diesem Flug hatte ich bereits 2 Flüge : Am Jahresbeginn als Passagier nach Beijing, zurück on-duty –  wieder über den Baikal See.

Wieder über dem Baikal See, links der Rauch aus der Papierfabrik

Die Papierfabrik am Baikal See

Und dann wieder nach Dubai, wo ich die Diadema und die Bolivar Immensas von Urs Portmann unserem gemeinsamen Freund Michael bringen konnte.

Bringe Michael in Dubai die Diadema von Urs 

Januar in Dubai

Wir hatten einen sehr schönen Tag am Strand des Jebel Ali Hotels bei etwas über 30 sonnigen  Graden. Michael war mit der ganzen Familie da und ich freute mich mit Alina und Petros am Strand zu spielen.

Dort trafen wir auch Roland, meinen „Vancouver Christmas Captain“, siehe Flying Cigar Report „La Casa in Vancouver“. 

Nino und Roland in Dubai

In Dubai, Januar 2005

Als Michael erfuhr welche Flugpläne ich für Februar habe, wurde er sehr böse  und wollte mir vor lauter Neid die Freundschaft aufkündigen  . 

Ich habe ihm versprochen einen besonders interessanten Artikel über diese Reise zu schreiben, er will ein gemeinsames Treffen bei Urs Portmann arrangieren. 

Als nächstes stand mir wieder einmal ein Seoul Flug bevor, auch diesmal mit Inge.

So konnte ich dort ein paar Mützen für eine besondere Reise mit sehr besonderen Menschen sticken lassen und die Reiseführer für LH in Ruhe studieren. Ich will gut vorbereitet sein. La Habana wir kommen ! Es ist bereits reserviert.

Caps aus Seoul für Cuba

Auf dem Flug nach Seoul gab es eine Premiere : ich erlebte meine Homepage zum ersten Male live, online in der Luft, dank LH’s Flynet System. Es war ein besonderes Gefühl über China online zu gehen und meine Seite auf zu rufen.

Meine Homepage, online über China

Anflug auf Seoul

In Seoul waren Inge und ich in meinem Lieblingsmarkt, Inge kaufte einige grosse, lange, rot & grüne Pepperonis. Gemeinsam haben wir dort zu Mittag gegessen, Fisch mit frittierten Zucchinis, Fisch vom Kohlengrill, leckere Muscheln. Die Menschen wie immer freundlich und hilfreich.

Der Fischmarkt

Fischiges in Seoul

In der Markthalle mit Inge

Da wir 3 Tage in Seoul frei hatten, konnten wir auch etwas unternehmen, obwohl ich auch diesmal eine Fahrt nach Panmunjon, an die Nord-Koreanische Grenze nicht geschafft habe. Dafür gab es Abends schöne Cocktails in der Lounge des Grand Hilton zur San Cristobal La Fuerza.

Dank des Notebooks kann ich jetzt sogar, im wahrsten Sinne des Wortes : Im Fluge, die Berichte schreiben, die Fotos aussuchen und einfügen.

Besonders einige schöne Luftaufnahmen aus der Cockpit ( eine Korean B-747 und eine IL-92, beide über Sibirien ) die uns gerade passierten.

Eine Il-92 über Sibirien

Eine Korean B-747

Gerade eben haben wir Krasnojarsk in Sibirien überflogen, davor wieder mal den Baikal See, alles schläft, ich habe Wache. In 6h30 sind wir in FRA.

Gefrorene Flüsse in Sibirien

Über China vor ein paar Stunden

Morgen treffen wir uns zum Jahresanfangsrauchen in Wiesbaden in der Spielbank. 

Am 30 Januar ist wieder mal die Herrensitzung in Wörrstadt angesagt, da wird die Post abgehen, und am 31 Januar – keine Zeit zum durchatmen – geht es wieder ins Mainzer Hyatt zu unseren traditionellen “Smoke & Dine”.

 Diesmal ist der bekannte TV-Journalist Klaus-Peter Siegloch unser Gast. 

 Siehe Bericht in “Smoke Reports” Smokes januar 2005.

Danach werde ich im Februar wieder das Chinesische Neue Jahr, wie letztes Jahr, in Singapore begrüssen dürfen. Dieses Mal geht es ins Jahr des Hahns. Ich freue mich drauf.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Nino

SAS A-340 über der Ostsee auf dem Rückflug aus PEK

Copyright 01-2005 © Ninos Flying Cigar

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