2004/02 – Dark & Duck in Beijing

24 Apr


 

Und wieder geht es meine „Brot und Butter“ Strecke entlang nach Asien, konkret
nach Beijing.  

Obwohl hier müsste ich eigentlich meine „Dark & Duck“ Strecke schreiben.

Duck wegen der Ente die ich so gerne dort esse & Dark wegen dem selbsgebrautem
Hefeweizen ( nach dt. Reinheitsgebot ) dass es dazu gibt.

Der Entenofen im Dark & Duck

Das selbstgebraute Bier

Praktischerweise heisst das Restaurant dann auch so, „Dark & Duck“ und noch praktischer ist es gegenüber unserem Hotel gelegen.

Wir sind hier im Kempinski Lufthansa Beijing Center, einem grossen Komplex mit Hotel, Shopping Center, Airline Büros, Intern. Klinik und nicht zu vergessen, einem Paulaner Brauhaus und der Salsa Cabana Lounge mit Kuba Ambiente.

Das Kempinski und das Beijing Lufthansa Center

Die Salsa Cabana Lounge im Kempinski

Da gegenüber auch die deutsche Botschaftsschule und die Botschaftswohnungen
sind (letztes Jahr war die Schule in den Schlagzeilen weil viele Nordkoreaner über die Mauer sprangen und um Asyl baten), gibt es noch eine urige, gute Expat Kneipe namens „Schillers“ gegenüber dem Hotel, wo man nicht nur das hervorragende Tsingtao oder das Beijing Bier bekommt, sondern auch in China gebrautes Weizenbier aus der Flasche. 

Chinesisches Weizenbier

Im „Dark & Duck“ fühle ich mich besonders wohl und bevor ich im „Schillers“ die Happy Hour und meine Zigarre geniesse, habe ich bereits einen Tisch und einige Enten für meine Crew reservieren lassen.

Bei der Gelegenheit begrüsse ich den Koch des Entengrills, Herrn Shi Zhan Giang, besonders herzlich, denn wir kennen uns seit Jahren, mögen uns sehr gerne, freuen uns immer wieder wenn wir uns treffen….. und können kein Wort miteinander reden da er kein englisch und ich kein chinesisch spreche.

Mit dem Koch vom Dark & Duck

Nichtsdestotrotz ist es immer wieder eine Freude.  

Die Ente so delikat zu grillen dass die Haut so knusprig ist – man isst nur die Haut eingewickelt im Teig mit Sauce und Gemüse – ist eine grosse Kunst.
Seine Enten sind Spitze.

Die Haut wird in dünnen Scheiben geschnitten

Fertig zum essen

Mittlerweile ist nach Beijing zu kommen für mich so etwas wie coming home, da ich hier
sehr oft bin, die Leute kenne, Freunde habe, hier eine kurze Hospitanz in unserem Stadt- und Flughafenbüro machte, und mich hier sehr, sehr wohl fühle.

Mit meinem guten Freund und Kollegen Mr Chen

Zum ersten Mal war ich 1980 in – damals noch – Peking. Wir hatten lange Jahre hier eine ganze Woche frei. Es war abenteuerlich. Die Zimmertüren im Airporthotel hatten keinen Schlüssel, Aufpasser im Flur sorgten für Kontrolle. Alle Menschen waren in grünen oder blauen Uniformen gekleidet, es gab keine private Kleidung. Es gab Aber-millionen Fahrräder, aber nur (noch in 1985) 4000 Autos in der Stadt. Heute ist es umgekehrt.

Damals durften nur Delegationen oder offizielle Gruppen das Land bereisen, wir waren priviligiert. In den öffentlichen Bussen sollten die Leute aufstehen und uns, den ehrenwerten Besuchern und Freunde Chinas, die Sitze anbieten.

Ausflüge zur nahe gelegenen Grossen Mauer waren ein Abenteuer. Das staatliche Fremdenverkehrs Amt schickte ein Bus für uns, bestückt mit einem Kasten Bier, Limo und Wasser, dazu ein „Fresspaket“ mit Sandwich, hartgekochtes Ei und Orange und wir
fuhren nach Badaling und besuchten die Mauer an einer ihrer schönsten Stellen.

An der Grossen Mauer

Die Grosse Mauer aus der Luft

Heute ist dort ein Great-Disney-Wall-Land. Man fährt mit Sessellift hoch zur Mauer, man rutscht auf einer Rutschbahn wieder ins Tal und ist umgeben von MacDonalds, Starbucks und Shops.

So ändern sich die Zeiten. Meine ersten Besuche in PEK damals, wo ich die Woche immer gut ausnutzte, kamen mir immer vor wie eine Reise zum Planeten Mars.  

Heute ist alles modern, hektisch, Verkehr ohne Ende, einfach eine Grossstadt.
Vertraut.

Die traditionellen Hutongs ( Wohnhöfe ) wo die Grossfamilien zusammen wohnten, sind fast alle verschwunden und haben Hochhäusern Platz gemacht.

Beijing ist tough, solide, ernsthaft, seriöse Hauptstadt mit 14 Millionen Menschen.

Dazu ein hartes Klima. Die Gobi Wüste ist gerade hinter den Bergen, Staubstürme machen manchmal selbst den Flughafen dicht. Kontinentales Klima, hart, heiss und kalt. Manchmal bitterkalt, nicht weil die Temperatur so tief ist, sondern weil es eine trockene, harte Kälte ist.

Oder eine heisse, trockene Hitze.

Dazu Luftverschmutzung durch Autos und – noch – Grossindustrie in der Stadt. Es wird mit Kohle geheizt. Mit allem was brennt. Nach 2 Tagen in der Stadt im Winter holt man Briketts aus der Nase…….. oder man hat schnell eine Augenentzündung.  

Aber die Stadt bietet auch viel. Den grössten Platz der Welt ( 40 Hektar gross, Platz für über eine Million Menschen ), den daran grenzenden Kaiserpalast, die Verbotenen Stadt, den Beihei Park, den Himmelstempel, die Ming Gräber, die Grosse Mauer und mein Liebling, der Xiangshan, der alte Sommerpalast.

Das Mao Mausoleum

Detail im Sommerpalast

Der Himmelstempel

Eingang zur Verbotenen Stadt

Dazu z.B. die „begnadeten & biegsamen Körper“ der Akrobaten, die schon Andre Heller auf Tournee nach Europa nahm – vor 25 Jahren eine der wenigen Attraktionen abends für uns.

Tolle Einkaufsmöglichkeiten kommen dazu.

In China wird fast alles mittlerweile hergestellt was in den USA und /oder Europa verkauft wird.

Textilien, Daunenbekleidung, Schuhe, Perlen.

A Shopper’s paradise.

Bei meiner Hospitanz lernte ich auch die wirtschaftliche Bedeutung Chinas kennen, besonders für den deutschen Handel. Ich besuchte Firmen wie Siemens die hier Tausende von Angestellten haben. VW verkauft mittlerweile mehr PKW’s in China als in Deutschland und ist unser grösster Frachtkunde.
Aber auch mittelständische Firmen haben hier ihre Büros.

Wir haben seit den 80-er Jahre eine Ko-operation mit Air China und ein Wartungsbetrieb
in PEK, Ameco, das bereits auch grössere Checks an unseren Jumbos durchführt.

Und so fliege ich also in die Nacht, nach etwas über 2 Stunden überfliegen
wir das Lichtermeer von Moskau. Wir sind gerade auf 11.100 Meter gestiegen
von 10.100 Metern. Über Russland wird in Metern, nicht in Fuss gestaffelt.

Gestartet sind wir um 1740 in FRA, landen werden wir um 0220 FRA-Zeit oder 0920
Uhr lokale Zeit, 10 Minuten vor der Zeit.

Es sieht aus als würde ich wiedermal den Baikalsee verpassen, wir fliegen südlicher und es ist noch dunkel. Vielleicht habe ich auf dem Rückflug mehr Glück.

Anflug auf Beijing im Nebel

In PEK dann das übliche Programm, raus, in die Stadt, einkaufen, Freunde treffen, Fotos machen.

Etwas Siesta nachmittags. Dann nebenan ins Kunlun Hotel. Dort in der Lobby gibt
es einen Macanudo Laden, den will ich besuchen.

Und es lohnt sich !! Im Schaufenster ein Humidor mit Trinidad & Cohiba Lanceros vom feinsten, oben drauf die Visitenkarte von Fidel Castro Ruz, Präsident der Republik Kuba. Wahnsinn !!

Macanudo Store im Kunlun Hotel

Fidel Castro Humidor

Man bedeutet mir dass ich keine Fotos machen soll, aber man ist nachsichtig mit mir.

Ich bin einfach begeistert.

Aber : Unverkäuflich……Oder bereits verkauft.

Castro war letztes Jahr in PEK auf Staatsbesuch.

 Daneben auch einige „Sonderexemplare“ von Robaina die mir ein Rätsel aufgeben,
das Format kenne ich, aber dass man es rauchen kann….
Erinnert mich irgendwie an den Spruch …„Rauch Dein Ding“…. hier liegt es….das „Ding“.

Das “Ding” made by Robaina ??

Gegenüber vom Kunlun Hotel gibt es einen Markt, und ich habe den Tip bekommen dass
man dort auch Humidore haben soll. Den Laden auch gefunden, und mich mit der Inhaberin Mrs Ada gut unterhalten.

Sie ist jung, flippig, leicht verrückt, raucht Zigarre und hat 2 Tabakläden in PEK !! Toll. Hatte sehr gute Davidoffs und RyJ Churchill im Angebot.
Siehe Fotos ihrer Humidore. Die Preise ca. 150 EUR.

Ein guter Tip für mich, könnte hier Stammkunde werden.

Abends dann Happy Hour und danach die Enten in gemütlicher Runde.

Am nächsten Tag more of the same. Aber nachmittags habe ich mal etwas Zeit für eine medizinische Massage von 2 Stunden, die mich vom Stress etwas befreit und mir eine gute Siestamöglichkeit gibt. Die TCM, die Traditionelle Chinesische Medizin ist weltberühmt und gut.


Der Rückflug ist eine Stunde verspätet. Ich bin bereits um 0500 früh wach, 2200 deutscher Zeit, aber statt um 0930 ist unser Pick-Up um 1030.

Ein harter, langer Tag wartet auf mich.  

Wir fliegen dank Rückenwindes aber nur etwas über 9 Std. und sind fast pünktlich
in FRA gegen 1500 Uhr. 

Über der Mongolei auf dem Heimflug

Diesmal habe ich Glück, tolle Sicht, blauer Himmel und wir überfliegen den südlichen Teil des Baikalsees.

Der Baikal See

Der Baikal See

Da über uns alles „dicht“ ist, also andere Flugzeuge, müssen wir auch relativ tief, in 9600 Metern fliegen.  

Der riesige, zugefrorene See ist wunderschön zu sehen.

Grandios

Unser Schatten über dem gefrorenem See

Es ist der grösste Süsswassersee der Welt.  

Auch die nahe gelegene Stadt Irkutsk ist gut sichtbar, besonders wegen der Dunstglocke über der Stadt.  

Eine Asiana B-747-400 fliegt uns entgegen, 500 Meter über uns, Richtung Seoul.

Eine Asiana B-747-400 auf dem Weg nach Seoul

Meine Cockpit Crew ist so freundlich und macht beindruckende Fotos für mich.

Wir haben in der Kabine gut zu tun, der Flug ist voll, wir haben eine Business Class Version von 99 Gästen.  

Viele wollen vor dem Wochenende wieder nach Hause.

Etwas später überholen wir eine Aeroflot IL-86 die 5 Minuten vor uns in PEK gestartet war.

Wir überholen eine Il-86

Vor dem Ural hat man noch bizarre Flusslandschaften in Schnee und Eis in Sicht.

Sibirische Flusslandschaft

Deutsch-Polnische Küste an der Ostsee

Mit einem tollen Anflug auf FRA in der Sonne, am Flughafen vorbei, über den Rhein bei Nackenheim, direkt über mein Wörrstadt, mit einer Rechtskurve und Endanflug über Mainz und den Opelwerken landen wir dann wieder daheim.

 Frankfurt Flughafen


Oppenheim am Rhein

Ein schöner Flug geht zu Ende. Jetzt habe ich lange frei und werde nur privat fliegen.  

Dubai wartet mit schöner Sonne und exzellenten Zigarren auf uns.

Aber das ist eine andere Geschichte.  

Nino


Copyright 02-2004 © Ninos Flying Cigar 

Weitere Fotos zu diesem Bericht
:

In der Verbotenen Stadt.

Das moderne Beijing

Alt und Neu in Beijing

Nur noch die Taxis tragen den roten Stern

Selbst die Taxifahrer sind freundlich

Vom Aussterben bedroht

Das rollende Aquarium

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